FIFA erspart Sportlern viele Millionen Hass-Kommentare
Sportler aus aller Welt erhalten über die sozialen Medien Hassbotschaften, die Zahl ist kaum noch zu überblicken. Die FIFA bietet Sportlern, Vereinen und Verbänden ein System an, mit dem eine große Menge sprachliche Gewalt aus dem Netz gefischt wird. Der Verband legt gewaltige Zahlen vor.
Der Fußball-Weltverband FIFA hat nach eigenen Angaben seit 2022 mehr als zehn Millionen beleidigende Kommentare gegen Teams, Trainer und Sportler in Sozialen Medien ausblenden lassen. Seit der Einführung des Dienstes zum Schutz vor Anfeindungen in den sozialen Medien (SMPS) bei der Fußball-WM Katar sei er bei insgesamt 23 Turnieren sowie bei Qualifikations- und Freundschaftsspielen eingesetzt worden, teilte die FIFA mit.
Dabei seien bislang über 33 Millionen Posts und Kommentare auf 15.302 Konten untersucht worden. Der Dienst nutzt nach FIFA-Angaben Künstliche Intelligenz, um Hassnachrichten herauszufiltern, die Spielerinnen und Spielern dann nicht angezeigt werden - "zum Schutz der Betroffenen, ihrer Familien, Freundinnen und Freunde sowie ihrer Follower vor digitaler Hetze und möglichen psychischen Belastungen", heißt es in einer Mitteilung.
SMPS wird auch bei der aktuell laufenden Klub-WM genutzt. Seit 2024 steht der Dienst zudem dauerhaft allen 211 FIFA-Mitgliedsverbänden sowie ihren Spielerinnen und Spielern zur Verfügung. Eine Untersuchung der FIFA hatte ergeben, dass bei den Weltmeisterschaften 2023 und 2022 Fußballerinnen prozentual gesehen häufiger Opfer von Beleidigungen wurden als ihre männlichen Kollegen.
DFB wünscht sich Gesetzesänderung
Immer wieder machen Sportler gegen sie gerichtete Hassnachrichten öffentlich. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat erst jüngst einige an Nationalspieler Antonio Rüdiger gerichtete Hasskommentare an die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main weitergeleitet. Der Profi von Real Madrid hatte sich nach seinem Ausraster im spanischen Pokalfinale gegen Barcelona zahlreichen Beschimpfungen auch auf den Social-Media-Seiten des DFB ausgesetzt gesehen.
Die nunmehr nach RTL/ntv-Informationen an die Staatsanwaltschaft weitergeleiteten Kommentare könnten dabei den Tatbestand der Volksverhetzung erfüllen. Es handelt sich dabei um eine kleine Anzahl von Hasskommentaren, die aus der ohnehin stark angestiegenen Zahl von persönlichen Beleidigungen und Bedrohungen herausstechen.
"Wir sind vor rund zwei Jahren eine Kooperation mit der Generalstaatsanwaltschaft in Frankfurt eingegangen", sagt DFB-Vize Ronny Zimmermann im Gespräch mit RTL/ntv. "Dabei werden alle Vorgänge, die strafrechtlich relevant sind, der Staatsanwaltschaft gemeldet und von dort auch weiterverfolgt."
Es sei die Pflicht des DFB, sich schützend vor die Spieler zu stellen. Es sei aber auch notwendig, weil "leider die Plattformbetreiber ihrer Verantwortung nicht nachkommen", erklärt Zimmermann. So werden Beleidigungen und Verleumdungen anders als das Offizialdelikt Volksverhetzung in Deutschland nur auf Antrag verfolgt.
Der DFB fordert vom Gesetzgeber, diesen Umstand für Sportler ähnlich dem 2021 eingeführten Strafbestand der Politikerbeleidigungen zu ändern. "Es wäre wünschenswert, dass hier eine Änderung eintritt. Zumindest für Menschen, die das deutsche Nationaltrikot tragen", sagt Zimmermann und epräzisierte: "Damit meine ich nicht nur Fußballer, sondern Leichtathleten, Handballer, Volleyballer. Die sind ähnlich betroffen", ergänzt Zimmermann. "Ähnlich wie es bei den Politikern gemacht wurde, würden wir uns wünschen, dass eine Mitteilung für die Strafverfolgung reicht und kein Strafantrag mehr gestellt werden muss."
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke