Der Vater von Leichtathletik-Star Jakob Ingebrigtsen wird vom Vorwurf der Misshandlung seines Sohnes freigesprochen. Das Gericht stellt im Urteilsspruch fest, dass die Aussagen des 24-Jährigen zwar glaubwürdig seien, die Schuld des Angeklagten Gjert Ingebrigtsen aber nicht zweifelsfrei bewiesen werden könne.

Der Vater von Weltklasseläufer Jakob Ingebrigtsen ist in Norwegen von Vorwürfen der Gewalt gegen mehrere seiner Kinder weitgehend freigesprochen worden. Der siebenfache Familienvater Gjert Ingebrigtsen wurde zwar wegen eines vorsätzlichen Schlages mit einem Handtuch ins Gesicht seiner damals erst 15-jährigen Tochter während eines Streits verurteilt. Dafür erhielt er 15 Tage Gefängnis auf Bewährung und muss eine Entschädigung in Höhe von umgerechnet rund 870 Euro zahlen.

Von anderen Anschuldigungen - darunter Gewalt gegen Jakob Ingebrigtsen sowie seine Brüder Henrik und Filip - wurde der 59-Jährige dagegen freigesprochen. Im Falle der Tochter wurde er wegen Körperverletzung, nicht aber wegen des schwereren Vorwurfs der Misshandlung enger Angehöriger verurteilt, wie aus dem Urteil des zuständigen Amtsgerichts Sør-Rogaland in Sandnes bei Stavanger hervorging. Das Gericht stellte fest, dass die Aussagen von Jakob Ingebrigtsen zwar glaubwürdig seien, die Schuld des Angeklagten Gjert Ingebrigtsen in diesem Fall aber nicht zweifelsfrei bewiesen werden könne.

Der 24 Jahre alte Jakob Ingebrigtsen zählt zu den bekanntesten Sportlern Skandinaviens. Der Mittel- und Langstreckenläufer gewann sowohl in Tokio (1.500 Meter) als auch in Paris (5.000 Meter) olympisches Gold, er ist zudem mehrfacher Welt- und Europameister. Während des Prozesses hatte er selbst gegen seinen Vater ausgesagt. "In der Zeit als ich jünger war, zwischen fünf und elf Jahren, würde ich ihn als nervös, neurotisch und unsicher beschreiben. Extrem kontrollierend. Er hatte viel Angst und Unsicherheit in sich, was sich in Wut und Aggression gegenüber den Menschen um ihn herum verwandelte." Seine Erziehung sei "sehr von Angst geprägt" gewesen.

Verteidiger: "Ein Fall ohne Gewinner"

Für entsprechend großes Aufsehen sorgte der Fall um seinen Vater, der Jakob und weitere seiner laufenden Kinder bis zum familiären Bruch im Zuge des Handtuchvorfalls gegen die Tochter lange Zeit trainiert hatte. Vor Gericht wurde dem 59-Jährigen vorgeworfen, sowohl physisch als auch psychisch gegenüber Jakob und dessen heute 19-jähriger Schwester gewalttätig geworden zu sein.

Gjert Ingebrigtsen hat die Vorwürfe stets zurückgewiesen. Einer seiner Anwälte, John Christian Elden, erklärte nach der Urteilsverkündung: "Dieser Fall hat keine Gewinner, und das heutige Urteil zeigt, dass alle Betroffenen einer enormen Belastung ausgesetzt wurden, die man hätte vermeiden sollen." Die Staatsanwaltschaft hatte zweieinhalb Jahre Gefängnis für den Angeklagten gefordert, die Verteidigung dagegen seinen Freispruch.

"Das Gericht hat die Beweise anders bewertet als die Staatsanwaltschaft. Wir akzeptieren das, und so ist das Rechtssystem nun einmal", sagte Staatsanwältin Angjerd Kvernenes und ließ offen, ob sie innerhalb einer Frist von 14 Tagen Einspruch gegen das Urteil einlegen wird: "Wir werden die Zeit nutzen, um das Urteil zu prüfen, es gründlich zu lesen und uns mit der Argumentation und Einschätzung des Gerichts vertraut zu machen."

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