2006 war die Welt in Deutschland zu Gast bei Freunden. 2010 tanzte sie zu den Klängen von Shakira durch Südafrika. Eine der großen Stärken von Fußball-Weltmeisterschaften sind die Feste, die Fans aus aller Welt gemeinsam feiern. Die Showpolitik von US-Präsident Trump droht dies nun zu zerstören.

Die von US-Präsident Donald Trump erlassenen Einreiseverbote für Bürger aus zwölf Ländern sorgen in der Welt des Sports für Sorgen. Mit der Unterzeichnung der Einreiseverbote schütze der Präsident die US-Bürger vor "ausländischen Terroristen", hieß es in dem vom Weißen Haus veröffentlichten Dokument. Das Einreiseverbot tritt ab dem 9. Juni in Kraft und betrifft Staatsangehörige aus Afghanistan, Myanmar, Tschad, der Republik Kongo, Äquatorialguinea, Eritrea, Haiti, Iran, Libyen, Somalia, Sudan und Jemen.

Die Einreiseverbote haben somit auch direkte Auswirkungen auf die anstehenden sportlichen Großereignisse in den USA in den kommenden Jahren. Dort findet bereits ab Mitte Juni die erstmals ausgetragene FIFA-Klub-WM statt. Im Sommer 2026 sind die Vereinigten Staaten, Kanada und Mexiko dann Gastgeber der auf 48 Teams angewachsenen Fußball-Weltmeisterschaft. Zwei Jahre später, im Sommer 2028, kurz vor dem avisierten Ende der Amtszeit von Trump, werden die Olympischen Spiele in Los Angeles ausgetragen.

Ausnahmeregelung für Athleten

Bei der Klub-WM, dem Testlauf für die anderen bevorstehenden Veranstaltungen, wird kein Team aus den betroffenen Ländern vertreten sein, jedoch stehen Spieler aus Sudan, Venezuela und dem Iran in den Kadern der 32 Teams. Bei der Weltmeisterschaft 2026 wird mindestens eine Nation vertreten sein. Der Iran ist seit längerer Zeit bereits sportlich für das Turnier qualifiziert. Bei den Olympischen Spielen in Los Angeles werden Athleten und Athletinnen aus allen von Trump verbannten Ländern erwartet. Bereits in diesem Sommer richtet die Concacaf, das nord- und mittelamerikanische Gegenstück zur UEFA, den Gold Cup in den USA aus. Mit Haiti ist auch ein Teilnehmerland von dem Einreisestopp betroffen.

Die vom Trump-Regime verhängten Einreiseverbote enthalten jedoch eine Ausnahmeregelung, die auf den ersten Blick sämtliche Probleme für die Sportveranstaltungen vom Tisch wischt. In Abschnitt 4 des Erlasses heißt es, dass "alle Athleten oder Mitglieder einer Sportmannschaft einschließlich Trainer, Personen, die eine notwendige Unterstützungsfunktion ausüben, und unmittelbare Verwandte, die zur Weltmeisterschaft, zu den Olympischen Spielen oder einer anderen vom Außenminister bestimmten großen Sportveranstaltung reisen", nicht unter das Verbot fallen. Der Gold Cup müsste also von Außenminister Marco Rubio als eine dieser bestimmten großen Sportveranstaltungen deklariert werden, um Haiti die Teilnahme zu ermöglichen.

Im Iran wird bereits jetzt gepoltert

Während die Teilnahme des Iran an der Weltmeisterschaft somit vorerst weiter möglich erscheint, dürfte es für die Anhänger des Iran kaum möglich sein, unter den ab dem 9. Juni geltenden Bedingungen in die USA einzureisen. Das Nachrichtenportal "Shia-News" im Iran nannte die Anordnung Trumps dann auch sehr bald "einfach nur verrückt". FIFA-Chef Gianni Infantino sollte sich schnellstens einschalten, um ein sportliches Fiasko zu verhindern. Die WM sei ein globales Sportereignis und kein Ort, um politische Differenzen auszutragen.

Gegenüber ntv.de konnte sich die FIFA am Donnerstag noch nicht zu den neuesten Entwicklungen aus dem Weißen Haus äußern. Ein Sprecher verwies auf ein Treffen eben da im Mai. Zu einem möglichen Einreiseverbot für Fans aus dem Iran und anderen Ländern konnte sich der Fußball-Weltverband vorerst noch nicht positionieren.

Vance drohte Fans im vergangenen Monat

US-Vizepräsident JD Vance hatte im vergangenen Monat erklärt, dass ausländische Besucher bei der WM 2026 zwar willkommen seien. Sie müssten nach dem Turnier aber wieder abreisen. "Ich weiß, dass wir Besucher aus fast 100 Ländern haben werden. Wir wollen, dass sie kommen. Wir wollen, dass sie feiern. Wir wollen, dass sie sich die Spiele ansehen", sagte Vance: "Aber wenn die Zeit um ist, müssen sie nach Hause fahren." Ansonsten müssen sie, die Besucher, "mit Noem sprechen". Kristi Noem ist die Ministerin für Heimatschutz und für ihren knallharten Kurs in der Migrationspolitik bekannt.

Sein Vertrauen in die Trump-Administration sprach FIFA-Präsident Gianni Infantino aus. "Die ganze Welt wird ihren Fokus auf die USA richten, und die USA heißen die Welt willkommen", sagte Infantino bei dem Treffen im Mai: "Jeder, der hierherkommen möchte, um sich zu amüsieren, Spaß zu haben und den Fußball zu feiern, wird das tun können." Infantino sprach ebenfalls davon, dass die anstehenden FIFA-Turniere den Vereinigten Staaten rund 50 Milliarden Euro Wirtschaftsleistung bringen und beinahe 300.000 Arbeitsplätze schaffen werden.

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