Monatelang beherrschten Meldungen über den sinkenden Stern des US-Tourismus die Medien: Seit Donald Trumps Amtsantritt als Präsident war regelmäßig zu lesen, dass Touristen die USA aus politischen Gründen meiden würden, dass die Einreisezahlen kontinuierlich zurückgingen, dass US-Grenzer Urlauber willkürlich festsetzen und zurückweisen würden. „USA erleben gewaltigen Reise-Einbruch“, titelte beispielsweise stern.de noch Mitte April.

Tatsächlich waren im ersten Quartal die Einreisezahlen von Deutschen in die USA zurückgegangen: Minus zwei Prozent im Januar, minus neun im Februar, minus 28 im März, so das deutsche Tourismusportal fvw.de. Und sicher dürften die Berichte über Zwischenfälle bei der US-Einreise in den vergangenen Wochen viele Reisende verunsichert haben.

Doch die vermeintliche „Abstimmung mit den Füßen“ war reine Spekulation. Denn inzwischen liegen die Zahlen für den April vor – und die belegen, dass „der Einbruch der Besucherzahlen im März der Tatsache geschuldet war, dass die Osterferien 2024 in den März, in diesem Jahr jedoch erst in den April fielen“, berichtet fvw.de. Tatsächlich reisten im April 2025 laut US-Handelsministerium gut 193.000 Deutsche in die Vereinigten Staaten ein – das waren 14,7 Prozent mehr als im selben Monat des Vorjahres.

Ein Ende der Abwärtsspirale war im April bei den internationalen Ankünften in den USA insgesamt zu beobachten: Die Touristenzahl aus Übersee, die im März noch zwölf Prozent im Minus gelegen hatte, legte im April um acht Prozent zu. „Der Quellmarkt Westeuropa insgesamt drehte von minus 17 Prozent auf plus zwölf Prozent, Großbritannien von minus 14 auf plus 15 Prozent“, so fvw.de.

Auch Veranstalter und Lufthansa sehen keinen Rückgang

Den positiven Trend für den deutschen Markt bestätigt auch Canusa Touristik, einer der größten Spezialveranstalter für die USA und Kanada. „Wir stellen keine generelle Besorgnis hinsichtlich USA-Reisen aufgrund der aktuellen politischen Lage fest. Im Gegenteil: Die Buchungen für Sommer 2025 übersteigen bereits das Niveau des Vorjahres“, zitiert fvw.de Canusa-Geschäftsführer Tilo Krause-Dünow.

Als Gründe für die gestiegene Nachfrage nennt Canusa vor allem sinkende Flugpreise und den günstigen Wechselkurs – der US-Dollar habe seit Trumps

Amtsantritt gegenüber dem Euro rund neun Prozent an Wert verloren.  

Die Berichte über verschärfte oder willkürliche US-Einreisekontrollen hat auch die Lufthansa einem Realitätscheck unterzogen – und interne Statistiken ausgewertet. Ergebnis: Der Konzern sieht keine Zunahme von Zurückweisungen an amerikanischen Flughäfen seit Trumps Amtsantritt.

Laut Lufthansa-Vorstandsmitglied Dieter Vranckx ist der Anteil von zurückgewiesenen Passagieren im laufenden Jahr bis Mitte Mai sogar zurückgegangen. Im Netzwerk LinkedIn schreibt er: „Bemerkenswert ist, dass die Zahl der Fluggäste, denen die Einreise verweigert wurde, von 0,17 auf 0,16 pro 1000 Fluggäste gesunken ist.“  Die Zahlen deuteten darauf hin, „dass es bisher keine wesentlichen Änderungen in der US-Grenzkontrollpolitik gibt, die sich auf unsere Reisenden auswirken würden“.

Nur die Kanadier haben keine Lust auf die USA

Eine Nation scheint allerdings wirklich auf Donald Trump sauer zu sein: Kanada. Das wiederholte „Angebot“ des US-Präsidenten, Kanada zum 51. Bundesstaat der Vereinigten Staaten zu machen, hat den Kanadiern die Lust auf Urlaub beim südlichen Nachbarn verhagelt.

„Die Zahl der Reisen aus Kanada in die USA ist den dritten Monat in Folge rückläufig und liegt im Vergleich zum April des Vorjahres um 15,2 Prozent unter dem Vorjahreswert“, meldete gerade erst die „New York Times“. Zudem seien die Flugticketverkäufe von Kanada Richtung USA für Reisen im Sommer „im Vergleich zum Vorjahr um 21 Prozent zurückgegangen“.

Und die Deutschen? Sind die deutlich gestiegenen April-Zahlen bereits der Beweis für eine Trend-Umkehr? Für eine abschließende Bewertung eines möglichen „Trump-Effekts“ ist es momentan noch zu früh. Grund dafür sind die Reservierungsgewohnheiten der Bundesbürger: Die meisten würden ihre USA-Reise mindestens sechs Monate im Voraus buchen, schreibt fvw.de – die Nagelprobe dürfte also erst im Herbst 2025 kommen.

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