Der Schnee wird immer weniger, die Skipässe werden immer teurer. Da ist es nicht verwunderlich, dass sich immer mehr Menschen im Winter anderen Aktivitäten zuwenden als dem alpinen Skifahren. Interessante Alternativen gibt es genug – zum Beispiel bei der „Winterfrische“ rund um Berchtesgaden, mit Langlaufen und Rodeln, Wildfütterung und Wellness in der Therme.

Im Berchtesgadener Land hat man im vorigen Winter als Konsequenz aus den Wetterkapriolen der Vorjahre mit immer kürzeren Schneephasen eine mutige Entscheidung getroffen und ein neues Winterkonzept entwickelt.

Am 1874 Meter hohen Jenner wird seither ganz darauf verzichtet, die Skipisten, die ohnehin geübten Skifahrern vorbehalten waren, aufwendig zu beschneien. Statt Skifahrern transportierten die Gondeln im vorigen Winter erstmals Rodelfans, Wanderer und pure Naturliebhaber gen Gipfel.

Rodeln in Gipfelnähe

Die bestehende Rodelbahn „Jennerhex“ wurde von der Mittelstation in Gipfelnähe verlegt. Von dort schlängelt sich die Schlittenstrecke auf Naturschnee über durchaus rasante 1,4 Kilometer und 220 Höhenmeter hinab zur Mitterkaserbahn, mit der die Abfahrt beliebig oft wiederholt werden kann.

Ein neu beschilderter Schneeschuhtrail von der Gipfelstation der Jennerbahn führt auch ungeübte Geher rund zwei Kilometer weit zum „Vorderen Pfaffenkegel“, an die „Pforte des Nationalparks Berchtesgaden“. Abgerundet wird das Erlebnisangebot mit einer familientauglichen Winterwanderweg rund um die Mittelstation.

Bei guter Schneelage ist der ehemalige Wintersportberg weiterhin auch ein beliebtes Ziel für Skitourengeher, die ihrer Leidenschaft auf einer ausgewiesenen Skiroute folgen können. Unterwegs erwartet einen der grandiose Rundblick vom kurzen Panoramarundweg und der Sonnenterrasse der Jenneralm. Diese wirbt nicht ohne Grund mit einer „Aussicht zum Niederknien“: Der Blick reicht vom Hohen Brett bis weit ins Steinerne Meer, zum Watzmann (2713 m) und auf den Königssee.

Und zur Einkehr mit Germknödel und Schnitzel, Aperol oder heißer Schokolade laden das Alm-Restaurant und die „Halbzeit“, das stylische Lokal an der Mittelstation, ein.

Vom Jenner geht es zum Kehlstein (1881 m) und Obersalzberg. Auf dem Weg dorthin klicken wir die schmalen Latten unter die Füße. Die auf 1100 Metern gelegene und von den Felswänden des Hohen Gölls beschattete Höhenloipe Scharitzkehl ist aufgrund ihrer Schneesicherheit ein ideales Ziel für Langlauffans.

Bis ins Frühjahr hinein können sie dort auf vier Loipen (ohne maschinelle Beschneiung) mit einer Gesamtlänge von knapp neun Kilometern – für gut die Hälfte davon ist ein gewisses Maß an Langlauferfahrung von Vorteil – ihre Runden drehen. Und das ebenfalls mit Panoramablick auf die imposanten Felsen rundherum.

Unbedingt Zeit einplanen sollte man für die Einkehr mit Blick auf die Loipe in der „Scharitzkehlalm“ am Fuße der Westwand des Hohen Gölls. Deren „Schmankerlküche“ verspricht traditionelle bayerische Gerichte wie Kasnocken und Spinatknödel. Oder etwas experimenteller: Ziegenfrischkäsenocken mit Thymianöl, karamellisierten Nüssen und frischem Brot.

Wohlige Therme und eisige Bootsfahrt

Nach der sportlichen Anstrengung lockt wohltuende Entspannung im warmen Wasser der Watzmann-Therme in Berchtesgaden. Die ist, wie die gesamte Region, von eher gemütlichem Charakter. Fünf Saunen zählen zum Angebot, darunter eine Panoramasauna mit schönem Blick auf die Berchtesgadener Bergwelt, und eine Solegrotte oder das Salz-Licht-Entspannungsbad. Die Natursole wird aus dem benachbarten Salzbergwerk bezogen, dem ältesten aktiven Salzbergwerk Deutschlands, das ebenfalls den Weg lohnt.

Ein Besuch in Berchtesgaden bleibt unvollendet ohne die Fahrt mit dem Elektroboot über den Königssee. Schon allein, weil es die einzige Möglichkeit ist, den malerischen Gebirgssee mit seinem smaragdgrün schimmernden Wasser aus der Nähe zu erleben.

Zu beiden Seiten fallen die mächtigen Felswände steil bis ans Ufer ab, rund um den See gibt es weder Straßen noch Fuß- oder Radwege. Ziel der winterlichen Partie im beheizten und überdachten Boot ist die Halbinsel St. Bartholomä am Fuße der Watzmann-Ostwand mit ihrer berühmten barocken Wallfahrtskirche.

Naturerlebnisse ganz anderer Art erwarten Besucherinnen und Besucher am Hintersee bei Ramsau. Dort starten am Klausbachhaus, einer Informationsstelle des Nationalparks Berchtesgaden, verschiedene geführte Wanderungen mit Rangern, etwa aeine Tour hinauf zum Bartgeier-Infostand nahe der Halsalm. Dort kann man mit etwas Glück junge Bartgeier, die in einem mehrjährigen Projekt wieder in der Region angesiedelt werden, in ihrer Auswilderungsnische oder bei Flugübungen beobachten.

Ein Erlebnis ist auch die Wanderung zur Wildfütterung im Klausbachtal von Dezember bis April. Die beste Sicht auf das Geschehen, wenn die Hirsche aus dem Wald treten, hat man von den eigens angelegten hölzernen Aussichtsplattformen. Angelockt werden sie von einem Förster, der die Fresströge mit Futterrüben, Apfeltrester und Heu-Silage füllt.

Zu den Klassikern im Berchtesgadener Land zählt übrigens auch ein essbares Souvenir: die „Watzmann-Praline“ (zu erstehen etwa im Restaurant im „Haus der Berge“, das die Natur und Tierwelt in Deutschlands einzigem Alpen-Nationalpark dokumentiert): Als Süßigkeit wiegt das gewaltige Massiv mit Schneehaube nur 20 Gramm und schmilzt auf der Zunge wie Schnee in der Sonne.

Weitere Informationen: berchtesgaden.de; jennerbahn.de

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