Warum kurze Hosen auf einer Safari keine gute Idee sind
1. Ein typischer Anfängerfehler ist es, zur morgendlichen Safari in kurzen Hosen und T-Shirt aufzubrechen. Obwohl die Mittagshitze groß ist, kann es in der Savanne am frühen Morgen empfindlich kühl sein – besonders in offenen Geländewagen.
Trage daher atmungsaktive Kleidung, die den ganzen Körper bedeckt, idealerweise im Zwiebel-Look: mehrere dünne Schichten, die sich je nach Temperatur an- oder ablegen lassen. Im Südhalbkugelwinter von Mai bis September gehört eine warme Jacke ins Gepäck – wer leicht friert, sollte dann auch an Mütze und Handschuhe denken.
2. Für Greenhorns ebenso wichtig zu wissen: Ein offener Jeep, der nur einen Katzensprung von einer Löwenfamilie entfernt hält, ist normalerweise ein recht sicherer Ort. Die Wildtiere nehmen den Wagen als geschlossenen Körper wahr, nicht jedoch die Menschen darin als leichte Beute.
Trotzdem ist die erste Begegnung mit Raubkatzen in ihrer natürlichen Umgebung purer Nervenkitzel – bei der kleinsten Bewegung eines Löwen sitzt man da wie schockgefroren. Bleibe cool, atme tief durch und fang auf keinen Fall an zu zappeln oder zu schreien, denn jede hektische Bewegung oder wilde Gemütsäußerung wirkt auf die Tiere wie ein rotes Tuch.
3. Sei pünktlich! Die Frühsafari („Morning Game Drive“ oder „Sunrise Safari“) beginnt in den meisten Lodges je nach Saison kurz vor Sonnenaufgang zwischen 5.30 und 6.30 Uhr, mit dem entsprechenden Weckruf eine halbe Stunde zuvor. In den Jeeps sitzen weitere Gäste, die ungern warten, so wie auch du nicht gerne auf andere wartest. Wenn du verschläfst oder nicht an der Morgenpirsch teilnehmen möchtest, informiere unbedingt den Welcome Desk oder deinen Host.
4. Pünktlichkeit ist natürlich auch das Gebot für die Nachmittagssafari („Afternoon Game Drive“ oder „Sunset Safari“). Diese startet in der Regel um 15.30 oder 16 Uhr (von Mai bis September oft schon um 15 Uhr, da es früher dunkel wird). Gegen Ende lockt jeweils der „Sundowner“ mit Drinks und Snacks an einer landschaftlich spektakulären Stelle. Auf der Rückfahrt zur Lodge im Dunkeln lassen sich zudem häufig nachtaktive Tiere beobachten.
5. Eine Safari ist keine Modeschau. Das Glitzerkleid, die Designerhandtasche oder der riesige Hut mit flatternden Bändern sind im Busch fehl am Platz. Safarikleidung in dezenten Naturtönen hat sich aus gutem Grund durchgesetzt: Beige, Khaki, Oliv, Braun oder Grau fügen sich in die Umgebung ein, während auffällige Farben wie Rot, Neonpink oder Weiß die Tiere unnötig irritieren können.
Außerdem sieht Kleidung in gedeckten Tönen länger gepflegt aus, während weiße Kleidung bei geringstem Staub schnell verschmutzt wirkt. Aber Achtung: Militärähnliche Kleidung im Tarn-Look ist in vielen afrikanischen Ländern für Zivilisten verboten und nur der Armee erlaubt.
6. Bestimmte Insekten, zum Beispiel Tsetsefliegen, werden von dunklen Farben wie Blau oder Schwarz besonders angezogen. Helle, gedeckte Töne helfen daher, Stiche zu vermeiden. Überdies heizen sich naturfarbene Kleidungsstücke in der Sonne weniger stark auf als dunkle Kleidung.
7. Vergiss den XXL-Koffer. Reisen mit leichtem Gepäck ist Pflicht, wenn du auf einer Flugsafari unterwegs bist oder die Lodge nur mit Kleinflugzeugen erreichbar ist (was häufig der Fall ist).
In den einmotorigen Propellermaschinen ist der Stauraum sehr begrenzt, und mehr als 15 bis 20 Kilo sind selten erlaubt. Pack daher bewusst und setze auf Kleidung, die sich vielseitig kombinieren lässt. Und keine Sorge: In fast jeder Lodge kannst du deine Sachen waschen lassen.
8. Auch wenn der Tag in der Wildnis kühl und dunkel beginnt – vergiss die Sonnencreme nicht, denn die afrikanische Sonne wird rasch gnadenlos. Ebenfalls unentbehrlich: ein leichter Sonnenhut mit Kinnband oder eine Schirmmütze (oder jede andere Kopfbedeckung) sowie eine Sonnenbrille.
9. Geschlossene, feste Schuhe oder leichte Wanderschuhe sind empfehlenswerter als offene Sandalen, da sie vor Dornen, Insekten und Skorpionen schützen. Auch auf unebenem Gelände sind deine Zehen darin sicherer.
10. Lass die neuen weißen Sneaker besser zu Hause – nach einem Tag in der Savanne sind sie unwiederbringlich rotbraun. Und denk nicht mal daran, die High Heels einzupacken.
11. Die weiten Savannenlandschaften Kenias bilden den Schauplatz des Bestsellers „Out of Africa“ der dänischen Autorin Karen Blixen. Zahlreiche Szenen des gleichnamigen Films von 1985 mit Meryl Streep und Robert Redford wurden in der Masai Mara gedreht. Seitdem gilt das Schutzgebiet nördlich der Serengeti als Vorreiter des sogenannten Set-Jetting – heute ein stark ausgeprägtes Phänomen, bei dem Menschen Reiseziele aufsuchen, die in Filmen eine zentrale Rolle spielen.
Doch so spektakulär die Savanne ist und so dramatisch der Sonnenuntergang: Die Erwartungen, die Buch und Film wecken, können oft kaum mit der Realität Schritt halten. Bleib also auf dem Boden und lass den Moment sowie die Tierwelt wirken, statt dich von verzerrten Sehnsuchtsbildern leiten zu lassen.
12. Den ungezähmten, unkalkulierbaren Busch zu erleben, wenn er erwacht, ist jedes Mal ein großartiges Erlebnis. Die klare Morgenluft, das erste Vogelgezwitscher und die Möglichkeit, Raubtiere bei der Jagd zu beobachten, machen die Frühpirsch einzigartig.
Doch nicht nur die Wildtiere sind zu dieser Zeit besonders aktiv – auch Mücken und andere Insekten, vor allem in der Nähe von Gewässern. Mit langen Hosen, langärmligen Oberteilen und Insektenspray hältst du die Plagegeister fern und verhinderst, dass du zum Festmahl für Moskitos wirst.
13. Wer das Risiko von Stichen weiter reduzieren möchte, sorgt für ein Moskitonetz über dem Bett – besonders praktisch in Unterkünften ohne Klimaanlage und sehr zur Freude deiner Nachtruhe.
14. Kleiner Tipp am Rande: Parfum und stark duftende Deos gefallen nicht nur dir – auch Insekten finden sie unwiderstehlich. Lieber also mal weglassen.
15. In einigen Safarigebieten – insbesondere im südlichen und östlichen Afrika – besteht ein gewisses Malariarisiko. Der richtige Umgang damit hängt stark von Region, Jahreszeit und individuellen Gesundheitsfaktoren ab. Sumpfige oder tropische Gebiete (etwa das Okavango-Delta, Teile von Sambia oder Mosambik) während der Regenzeit sind deutlich risikoreicher als höher gelegene Regionen (z.B. Teile von Kenia, Tansania oder Namibia) in Trockenzeiten.
Viele Ärzte empfehlen eine medikamentöse Malaria-Prophylaxe: Die Tabletten werden bereits vor Reisebeginn eingenommen – und dann regelmäßig während des Aufenthalts und je nach Wirkstoff noch 7 bis 28 Tage danach. Eine Alternative ist die „Stand-by-Strategie“: Medikamente nur bei Auftreten von Symptomen nehmen – das ist jedoch riskanter und sollte nur nach ärztlicher Beratung erfolgen.
16. Gerade bei Safaris in der ersten Morgendämmerung gilt: Gespräche leise führen, so störst du die Tiere nicht und entzauberst nicht das magische Busch-Erlebnis für die anderen. Beim stillen Date mit Elefanten, Löwen und Giraffen ist Lautstarkes wie „Oh mein Gott, da ist er!“ tabu. Es lockt keinen Löwen näher und sorgt eher dafür, dass sich der gesamte Jeep vor Scham zusammenrollt.
17. Hautnahe Selfies mit Wildtieren – nein! Auch wenn die Gepardin im Gras gerade aussieht wie eine Schmusekatze nach dem Mittagsschlaf, bleibt sie ein Raubtier. Wer sich auch nur aus dem Jeep lehnt – vom Aussteigen ganz zu schweigen –, um „nur mal kurz“ vor dem scheinbar friedlichen Nashorn die perfekte Position einzunehmen, riskiert weit mehr als ein genervtes Stirnrunzeln des Rangers. Die Natur gewinnt immer – und Tiere haben keinen Sinn für Social Media.
Genereller Rat zur Vermeidung von Risiken, von denen du womöglich noch nicht einmal etwas weißt: Ignoriere niemals die Anweisungen der ortskundigen Guides.
18. Auch nicht gut: Locken, Pfeifen oder wild mit dem Fernglas fuchteln. Und das Äffchen im Baum ist zwar süß – aber auch ein Meisterdieb. Also Kameratasche schließen und Snacks sicher verstauen, sonst wird die Banane im Gepäck schnell zur Eintrittskarte ins Chaos.
19. Sondere dich nicht komplett von der kleinen Gemeinschaft einer Safari ab. Der Tagesablauf in Lodges und Camps lässt immer Raum für Rückzug und individuelle Momente – und es ist völlig in Ordnung, eine Morgen- oder Nachmittagssafari auszulassen, auszuschlafen oder einfach einmal gar nichts zu tun.
Gleichzeitig gehört eine gewisse Offenheit dazu, mit den Hosts, Rangern und anderen Gästen ins Gespräch zu kommen. Wer sich konsequent abseits hält, verpasst leicht die Chance, interessante Menschen kennenzulernen – und damit einen Teil des besonderen Reizes dieser Reiseform.
20. Ein Stimmungskiller erster Klasse sind Safari-Gäste, die von allem gelangweilt wirken und schlechte Vibes verbreiten. Warum sie nicht einfach zu Hause bleiben, wo sie ihre Gleichgültigkeit ohne die Strapazen des Unterwegsseins ausleben können, bleibt ein ungelöstes Rätsel der Reisewelt.
21. Nur weil du schon in der Kalahari in Botswana, am Fish River Canyon in Namibia oder im ursprünglichen Ruaha-Nationalpark in Tansania warst, musst du dich beim Fährtensucher oder Ranger nicht wichtigmachen. Vor allem nicht, wenn du bei jedem Rascheln im Gebüsch oder jedem Pfotenabdruck auf der Staubpiste meinst, den Jeep in eine andere Richtung lotsen zu müssen.
Die Guides wissen, was sie tun – und haben meist mehr Erfahrung in ihrem Revier als Safari-Veteranen aus dem Großstadtdschungel.
22. Mach kein Drama daraus, wenn sich die Abgeschiedenheit mancher Lodges auch in der Kommunikation zeigt: Häufig gibt es keinen Handy-Empfang, oft auch kein zuverlässiges Wi-Fi.
23. Egal, wie gut die Jeeps in Namibia gewartet sind – Reifenwechsel gehören in diesem Wüstenland zur Routine. Und der allgegenwärtige Sand ist Teil des Namibia-Erlebnisses: Er dringt in jede Ritze des Gepäcks ein und sorgt lange nach der Rückreise für kleine Sandstürme der Erinnerung.
24. Auch wenn man die Big Five – Elefant, Löwe, Leopard, Büffel und Nashorn – in vielen Wildreservaten zu sehen bekommt, kann es naturgemäß keine Garantie darauf geben. Selbst der beste Guide kann keinen Leopard aus dem Nichts zaubern.
Dies verstehen jedoch nicht alle Safari-Gäste, sagt Claudio Nauli, Geschäftsführer des Schweizer Reiseveranstalters Private Safaris: „Es gibt immer wieder mal Reisende, die Ansprüche auf Wiedergutmachung stellen, weil sie nicht alle Wildtiere vors Objektiv gekriegt haben. Diesen Kunden schicken wir dann zwei Zoo-Tickets und weisen sie freundlich darauf hin, dass nur dort die komplette Fotoausbeute garantiert ist.“
Entspannter ist es, von der Fixierung auf das Abhaken von Großwild-Sichtungen wegzukommen und einfach offen zu sein für das, was da ist. Der Begriff „Big Five“ stammt aus dem Jagdvokabular des 19. Jahrhunderts und bezeichnete die Tiere, die am schwierigsten zu töten waren. Später hat sich die Bezeichnung im Safaritourismus eingebürgert.
25. Safaris zählen zu den eindrucksvollsten Erfahrungen des Lebens, wenn man sich selbst ein wenig zurücknimmt, mit einem Hauch von Demut reist und der Natur den Vortritt lässt. „Da gibt es etwas beim Safarierlebnis, das alle Sorgen vergessen lässt und einem das Gefühl gibt, als hätte man eine halbe Flasche Champagner getrunken – ein überschäumendes Gefühl der Dankbarkeit für das Leben.“ So schrieb es Karen Blixen, und diese Festlichkeit des Daseins bestätigt sich in der Savanne jeden Tag aufs Neue.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke