Diese Städte sind im Herbst besonders atmosphärisch und geheimnisvoll
Venedig: Geheimnisvoller Dunst mit Lichtblick
Die Lagunenstadt ist immer eine Reise wert, im November allerdings ist sie ein Ziel für Kenner. Wenn der Dunst morgens über der Lagune hängt und die Gondeln wie Schatten durch das milchige Grau gleiten, wirkt La Serenissima noch geheimnisvoller als sonst.
Selbst die vorlauten Möwen auf dem Markusplatz versuchen leiser zu sein – zumindest hört man sie gedämpfter. Bei einem Morgenspaziergang durch das malerische Cannaregio-Viertel ist lediglich das Plätschern der kleinen Wellen gegen die bemoosten Pfähle zu hören.
Die bunten Hausfassaden geben ihre Farben erst im letzten Moment preis und gelegentlich tauchen Lastenkarren wie aus dem Nichts auf. Ein Spaziergang durch die Gassen kann zwar rasch in einer kleinen Odyssee enden, aber gerade das Umherirren macht einen Teil des Zaubers aus.
Und wenn es gar nicht mehr weitergeht, trinkt man einfach einen Caffè in einer der kleinen Bars. Meist bahnt sich die Sonne ja doch irgendwann einen Weg durch das milchige Grau.
Infos: visitvenezia.eu
London: Nebeltradition und Gruselfaktor
Der Fog gehört zur englischen Hauptstadt wie die roten Doppeldeckerbusse und der Afternoon Tea. Zwar stammten die dicken, gefürchteten Smogs vergangener Jahrhunderte aus den Schloten der Industrialisierung und gehören der Vergangenheit an, doch auch heute noch sorgt die Themse für den typischen Londoner Nebel.
Brücken und Uferpromenaden verschwimmen dann im Dunst, die Kuppel von St. Paul’s oder das Riesenrad London Eye sind nur noch schemenhaft zu erkennen. Besonders stimmungsvoll ist ein Spaziergang am frühen Morgen im Hyde Park, am Themseufer bei der Millennium Bridge oder entlang der Southbank, wenn sich die Sonne langsam durch die Schwaden kämpft. Doch, doch, das kommt auch vor, allen Vorurteilen über das englische Wetter zum Trotz!
Nach Einbruch der Dämmerung können sich die Straßen wie in einem Stück von Alfred Hitchcock anfühlen. Nach einem Bummel mit Gruselfaktor schmecken Tee und Scones oder auch ein Ale in einem der gemütlichen Pubs besonders gut. Und wenn dann noch ein Feuer im Kamin knistert, ist die Stimmung perfekt.
Infos: visitlondon.com
Zürich: Weichgezeichnete Effizienz
Die diskrete Finanzstadt hat auch weiche Seiten. Das zeigt sich im spätherbstlichen Morgennebel über dem Zürichsee besonders gut, wenn eine Symphonie aus Grau und Silber über der Stadt liegt. Wasser, Berge, Dächer, Kirchtürme – alles verschmilzt und verschwindet. Selbst die quirlige Bahnhofstraße mit ihren glitzernden Luxusboutiquen scheint den Atem anzuhalten.
Im etwas höher gelegenen Lindenhof mit seinen Bäumen und Bänken erscheinen Passanten mit ihren Hunden oder Kinderwagen wie geheimnisvolle Schattenfiguren aus dem Nebel, und auch Spaziergänge an der Limmat oder durch das Niederdorf werden zu Reisen in eine andere Welt.
Eine heiße Schoki in einem der gemütlichen Cafés der Altstadt schmeckt dann besonders gut. Und wem das Nebelmeer zu lange bleibt (bei einer Inversionswetterlage kann das leider geschehen), nimmt die Standseilbahn hinauf zum Uetliberg und steht plötzlich über den Schwaden: Die Sonne strahlt, die Alpen glitzern in der Ferne, während unten die Geschäftsstadt unter einer dichten Decke aus Wolken schlummert.
Infos: zuerich.com
Edinburgh: Gothic und Geister
Schottlands Hauptstadt wirkt im Nebel wie eine Kulisse für historische Romane. Nicht umsonst gilt sie als eine der „most haunted cities“ Europas, Städte, in denen es spukt. Die milchig weißen Schwaden hängen über der mittelalterlichen Altstadt, kriechen durch die engen Closes – so heißen die Gassen und Durchgänge – und winden sich um die gotischen Türme, während Arthur’s Seat – der vulkanische Hausberg der Stadt – nur schemenhaft über den Häusern thront.
Besonders intensiv ist die Stimmung rund um das Edinburgh Castle, das im Nebel über der Stadt schwebt wie eine Geisterfestung. Besonders mystische Ausblicke gibt es vom Calton Hill, einer weiteren markanten Erhebung in der Stadt.
Spätestens am Abend, wenn der Nebel in den verwinkelten Gassen der Royal Mile sogar noch etwas dichter wird und in der Luft der salzige Geruch der Nordsee liegt, wird klar, warum Edinburgh Dichter, Maler und Mystiker inspiriert. Womöglich hat das aber auch etwas mit dem Whisky zu tun, der in den gemütlich, warm leuchtenden Pubs in Mengen ausgeschenkt wird.
Infos: edinburgh.org
Prag: Sepia statt golden
Wenn der Novembernebel über der Moldau wabert, wirkt die tschechische Hauptstadt nicht „golden“, sondern eher wie eine pudrige Fotografie in Sepiafarben. Die Karlsbrücke ragt zaghaft und schemenhaft aus der Moldau, als würde der Fluss sie nicht freigeben wollen. Und auch die Umrisse der Prager Burg wirken mystisch und beinahe drohend.
In den gepflasterten Gassen, vor allem im jüdischen Viertel mit den charakteristischen Steinsynagogen und dem Friedhof, verklingen die Schritte wie in Zuckerwatte. Zusammen mit dem Duft nach Holzfeuer und vielleicht sogar noch etwas Glockengeläut von einer der Kirchen ergibt sich eine einzigartige Atmosphäre.
Besonders stimmungsvoll ist ein Spaziergang am Moldauufer im Stadtteil Malá Strana oder entlang des Certovka-Kanals. Dort befindet sich auch der schmalste Durchgang von Prag, dessen Passage mit Ampeln geregelt ist – nicht, dass man im Nebel noch zusammenrempelt. Lokale Spezialität zum Kaffee ist der Trdelník, ein süßer Spindelkuchen, der herrlich duftet und ebenso schmeckt.
Infos: prague.eu/en
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