Zugegeben, es ist eine olfaktorische Herausforderung.  Immer der Nase nach. Wer als Urlauber auf den norwegischen Lofoten landet, probiert gern Stockfisch, die Spezialität der Inselgruppe. Wie auch eine Reisegruppe aus Deutschland, gut 30 Leute, die in einem Hafen-Restaurant tapfer „Skrei“ für alle bestellt.

Das ist der arktische Kabeljau, der in langen Streifen im Hafen an der frischen Luft auf Trockengestellen wie anderswo Wäsche vor sich hin dörrt. Intensiver Geschmack und stechender Geruch, das muss man schon sagen, aber sehr delikat, ausgesprochen gesund und das auch noch ohne Konservierungsstoffe. Das probiert man gern!

Essen wie die Einheimischen ist unterwegs ja auch sehr gefragt. So bezeichnet etwa der aktuelle „Kulinarik-Report“ des Reiseveranstalters TUI  das als einen ganz großen Trend. 31 Prozent der befragten Reisenden aus Deutschland geben an, im Urlaub immer die lokale Küche zu probieren, 24 Prozent tun dies eigenen Angaben zufolge meistens.  36 Prozent wagen sich immerhin selten oder manchmal an ungewohnte Kost auf Reisen. Nur neun Prozent der Befragten lehnen solche grundsätzlich Experimente ab – frei nach dem bekannten Motto  „Was der Bauer nicht kennt, das isst er nicht“. 

Wer jetzt meint, dass ältere Urlauber eher bei fremder Kost zögern, der irrt. Je älter und damit reiseerfahrener, desto experimentierfreudiger werden die Gäste: Während die 18- bis 24-Jährigen nur zu 43 Prozent angaben, gern ortstypisch zu essen, sind es bei den 55- bis 65-Jährigen sogar 61 Prozent der Befragten. Männliche Urlauber sind da übrigens deutlich wagemutiger.

Also, nichts wie ran an die weltweiten Leckereien, auch wenn sie herausfordernd sein können. Da ist norwegischer Stockfisch vergleichsweise harmlos. Denn zu den weltweit größten Mutproben, die optisch als gewöhnungsbedürftig gelten, gehören beispielsweise „Svið“ in Island, das ist gekochter Schafskopf,  „Blodpalt“ in Finnland, das sind Gerstenklöße mit Tierblut, oder auch „Jellied Eals“ in England, das sind gelierte Aale. So jedenfalls haben gut 450.000 Nutzer der Food-Plattform Taste-Atlas gerade abgestimmt.

Auch deutsche Kost bekommt dort sein Fett weg: Als größte Herausforderung für Besucher in Deutschland wird die „Schmierwurst“ angesehen, gemeint ist damit etwa geräucherte Teewurst aus Schwein, Rind und dessen Fettgewebe, die geschmeidig in künstliche oder natürliche Därme gepresst wird. Auch hierzulande hat sie viele Gegner, denn sie riecht fast so streng wie norwegischer Stockfisch.

Während die deutsche Reisegruppe auf den Lofoten an ihren Stockfisch kaut (mal roh als mundgerechter Snack, mal eingeweicht und gekocht mit Kartoffeln), fällt eines auf: Die Einheimischen im Restaurant haben nebenan allesamt Pizza aus dem Holzofen bestellt.

Denn nicht Stockfisch, sondern Pizza gilt inzwischen als inoffizielles Nationalgericht Norwegens. In keinem anderen Land weltweit wird so viel Pizza pro Kopf verspeist wie dort – nach Angaben der Lebensmittelbranche mehr als elf Kilo pro Jahr.  Nächstes Mal wird also auf den Lofoten auch mal eine Pizza bestellt, denn Essen wie die Einheimischen liegt nun mal im Trend.

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