„Töten Sie den Hahn!“ – nicht selten haben Feriengäste absurde Wünsche
Manch ein Gast benimmt sich im Urlaub wie ein König. Im Hotel und Restaurant erkennt man Herrn oder Frau Sonderlocke rasch: Das sind oft diejenigen, die sogleich mit den Fingern schnipsen, herrisch herbeiwinken und ständig Extrawünsche diktieren.
So richtig herausfordernd wird jedoch solch ein überzogenes Anspruchsdenken im Ferienhaus oder in der Ferienwohnung. Denn ein privater Vermieter, der seine Immobilie an der Ostsee oder in Bayern, in Italien oder Spanien Fremden gegen Bezahlung wochenweise zur Verfügung stellt, ist kein dienstbarer Geist, sondern genau das, was er ist: ein Gastgeber.
Im besten Fall ist er auch noch nett. Das versuchen die meisten: 41 Prozent begrüßen den Gast bei der Ankunft persönlich, 22 Prozent stellen einen Willkommenskorb bereit – mit Marmelade, Obst und Getränken. Elf Prozent füllen sogar den Kühlschrank. Das ergab eine Umfrage des Ferienhausportals Holidu unter Vermietern in Deutschland, Italien und Spanien, was sie alles für ihre Gäste tun – und was sie alles mit ihnen erlebt haben.
„Besorgen Sie Tickets für das UEFA-Finale!“
Man könnte solche Gefälligkeiten auch als vorbeugende Deeskalationsmaßnahme bezeichnen, um möglicherweise von der Anreise gestresste Nörgler unter den Feriengästen gleich zu besänftigen. Denn 16 Prozent der gut 1000 Befragten haben bereits eine realitätsferne Erwartungshaltung erlebt; sieben Prozent fühlten sich von Sonderwünschen belastet.
Deren bizarre Wunschliste ist oft schon vor der Ankunft lang – und nicht selten zum Schmunzeln: „Garantieren Sie Sonne“, zum Beispiel. Oder: „Besorgen Sie mal eben Tickets für das UEFA-Finale.“ Da mussten die Vermieter passen.
Erfüllt wurden aber dienstbeflissen viele Wünsche: Organisieren Sie ein Pferd für Ausritte, ein Boot, eine Bier-Zapfanlage. Oder auch: Holen Sie uns mit einem Eselskarren vom Flughafen auf Sardinien ab.
Kurios auch diese merkwürdige Idee eines Gastes: Verstecken Sie eine Plastikschlange im Garten, um dessen Ehefrau zu erschrecken. Oder: Stellen Sie ein Planschbecken für die mitreisende Landschildkröte auf! Aber gern – so ein Tierchen braucht ja schließlich auch mal Urlaub.
Manche Gäste verwechseln Vermieter, die oft kilometerweit entfernt wohnen, offenbar mit einem Concierge, der rund um die Uhr für Botengänge aller Art erreichbar ist. Man könnte auch sagen: Dienstboten. Oder auch Faktotum (lateinisch fac totum bedeutet „Mache alles!“). Also wie Knechte und Mägde nach Gutsherrenart.
Erst recht während des Aufenthalts halten manche Urlauber ihre Vermieter ganz schön auf Trab. „Verschieben Sie die Betten nach draußen, auf die Terrasse.“ – Erledigt! „Platzieren Sie nachts heimlich 60 schwimmende Geburtstagskerzen im Pool – als Überraschung für den nächsten Morgen.“ – Kein Problem.
Vermieter sollten auch schon auf die Schnelle einen „Halter für hart gekochte Eier“ organisieren (wozu braucht man denn so etwas?), einen Butterstreicher (reicht da nicht ein Messer?) und einen Schnellkochtopf besorgen – auch mal „Zahnseide um 23 Uhr“.
Ein anderer Gastgeber erinnert sich an britische Gäste, denen er erst einmal beibringen musste, wie man ohne Spülmaschine Geschirr abwäscht – genau: mit Spüli, Schwamm und Bürste.
„Bitte Babysitten“ – für zehn Euro am Tag
Einer Vermieterin wurde tägliches Babysitten angeboten – für nur zehn Euro pro Tag. Eine Frechheit! Eine andere berichtet, dass sie angewiesen wurde, solange zu warten, bis der Kurier „mit dem Biofleisch für den Hund“ kommt – und auch noch mit dem Gasthund Gassi zu gehen.
Diese Bitten wurden höflich abgelehnt. Die Vermieter befinden sich in einer Zwickmühle: Sie wollen zufriedene Gäste, die nach einem gelungenen Aufenthalt idealerweise eine gute Bewertung abgeben.
Man könnte auch vermuten, dass manche Gäste wohlmeinend annehmen, Vermieter spielten gern Gesellschafter und hätten sonst nichts zu tun. Da sollen sie mit den Gästen schwimmen, sie als Taxifahrer herumkutschieren, auch mal als Alleinunterhalter Gitarre spielen, den Grill bedienen oder eine Paella kochen.
Absurder wird es bei vermeintlichen Hausmeisterdiensten. Da wird verlangt, „alle Mücken vollständig zu beseitigen“, die Ameisen in den Fugen der Terrasse zu vernichten oder eine Wespe im Haus mitten in der Nacht zu fangen.
Ein Gast war vom morgendlichen Hahngeschrei so genervt, dass er nach ein paar Tagen allen Ernstes befahl: „Töten Sie den Hahn!“ – dieser Aufforderung kam der Vermieter allerdings nicht nach.
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