Europa wird zum Schnäppchen – für US-Touristen
Die Amis kommen – endlich. Das ist eine gute Nachricht, denn normalerweise reisen wir seit Jahren über den Atlantik zum Cousinen-Treffen nach Illinois und Indiana. Doch nun plant die Sippe mit deutschen Wurzeln, zum großen Hallo nach Europa zu reisen: erst Rom (wegen des amerikanischen Papstes), dann ein Schlenker in den Schwarzwald (Großonkel) und in die Uckermark (Cousine um drei Ecken).
Damit sind die US-Verwandten in guter Gesellschaft: Gut zwölf Prozent aller Amerikaner verbinden ihre Europatour laut einer Expedia-Umfrage mit einem Familien-Wiedersehen. Das aber hat 2025 natürlich nicht nur mit der spontanen Sehnsucht nach der buckeligen Verwandtschaft in good old Europe zu tun, sondern entspringt ganz handfesten wirtschaftlichen Erwägungen.
Lock-Angebote nach Europa
Denn die Preise der transatlantischen Flugstrecken von den USA nach Europa sind im freien Fall. So sind etwa die Ticketpreise von Chicago nach London und Frankfurt um bis zu 35 Prozent gefallen im Vergleich zum Vorjahr. Laut des Luftfahrtanalyse-Unternehmens Cirium bröckeln die Ticketpreise auf breiter Front, auf über 50 Strecken von den USA nach Europa.
Der Grund ist simpel: Weil 2025 weniger Europäer rüberfliegen (minus sechs Prozent laut US National Travel and Tourism Office), locken Airlines wie Lufthansa und United mit Angeboten nach Europa, um die Sitze zu füllen. Die gestiegene Nachfrage gleicht damit den Rückgang der europäischen Flüge in die entgegengesetzte Richtung aus.
Tatsächlich flogen zwischen Januar und Mai 2025, so die letztverfügbaren Daten, mehr als 7,7 Millionen US-Amerikaner nach Europa, das sind sechs Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Nach dem Motto: Wenn sie nicht mehr zu uns kommen, kommen wir zu ihnen. Europa ist bei dem Preisverfall, aus amerikanischer Sicht, zum Schnäppchen geworden.
Auch wenn die eigene preisbewusste Verwandtschaft nun nicht gerade repräsentativ ist, fällt auf: Wer am Trevibrunnen in Rom sitzt oder durch Mallorcas Hauptstadt Palma flaniert, hört auffallend viel amerikanisches Englisch.
Laut dem „Summer European Destinations Report“ von Allianz Partners nehmen die Reisen nach Europa um zehn Prozent zu. Zum Vergleich: 2024 tourten bereits gut 22 Millionen Amerikaner durch Europa, noch vor zehn Jahren waren es nur 14 Millionen.
Mallorca: 40 Prozent Plus
Und deren Lieblingsziele? Ganz klar die Favoriten, die auch Europäer lieben: Rom etwa, mit 1,2 Millionen erwarteten Gästen aus den USA allein im Sommer. Bei den Badezielen liegt Mallorca vorn mit 40 Prozent mehr Ankünften aus den USA, im Sommer 2024 waren es bereits 280.000 Ankünfte. United Airlines hat die Nonstop-Verbindung zwischen New York und Palma de Mallorca auf vier Flüge pro Woche erhöht.
Da könnte es also auf Mallorca enger werden. Hoteliers und Restaurantbesitzer jedenfalls freut es, denn US-Amerikaner gelten unterwegs als spendabel. Sie geben auf Mallorca deutlich mehr aus als Besucher aus anderen Ländern – und übrigens doppelt so viel wie deutsche Gäste.
Das sieht man schon beim Trinkgeld: Während die Europäer mühsam nach dem kleinsten Euroschein im Portemonnaie fischen, runden US-Amerikaner auf 20, gern 25 Prozent auf. Stimmt so!
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