Diese Grandhotels in Asien sind Legenden
Der größte Pool, die höchstgelegene Rooftop-Bar, die meisten Sterne-Restaurants. In einer Zeit, in der neue Fünf-Sterne-Hotels mit Superlativen um Aufmerksamkeit buhlen, setzen die drei berühmtesten Grandhotels Asiens auf eine alte Tugend namens Servicequalität: das „Mandarin Oriental“ in Bangkok, das „Raffles“ in Singapur und das „Peninsula“ in Hongkong.
Die Häuser könnten kaum unterschiedlicher sein, doch sie eint die Haltung, dass weder die Ausstattung zählt noch der Social-Media-Glanz, sondern persönliche Betreuung. Ein Überblick.
Hotellegende in Bangkok – „Mandarin Oriental“
Das „Mandarin Oriental“ wurde 1876 am Ufer des Chao-Phraya-Flusses als schlichtes Gasthaus eröffnet. Luxus bedeutete damals ein Klosett auf dem Gang und ein Moskitonetz über dem Bett.
Bald mauserte sich das Haus im historischen Stadtteil Bang Rak zum Treffpunkt für Schriftsteller, Diplomaten und Menschen mit einem Sinn für Abenteuer. Die Zimmer wurden aufgewertet, erhielten eine Badewanne und einen Ventilator an der Decke.
Joseph Conrad logierte hier; Jim Thompson, bekannt für seine Seidenstoffe, war zeitweise sogar Teilhaber. Später kamen Graham Greene und John le Carré. Sie alle suchten einen Ort, der zugleich Rückzugsraum und Bühne war. Und genau das ist das „Oriental“, wie es auch nach der Übernahme durch die Hongkonger Mandarin-Gruppe genannt wird, noch immer. Nicht das Hotel selbst steht im Vordergrund, sondern jene, die darin wohnen.
Die Lobby ist, zumal nach einer grundlegenden Renovierung vor wenigen Jahren, ansehnlich und das klare Gegenteil der kühlen Ankunftshallen vieler heutiger Hotels. Mit ihren Seidensofas, traditionellen Hängelaternen, Blumensträußen und bodentiefen Fenstern zum Garten wirkt sie wie ein etwas zu groß geratenes Wohnzimmer.
Rund um den Pool stehen schon morgens um sieben 80 Liegen bereit, mit roten Handtüchern bedeckt, und warten auf Frühsportler, die ihren Kater vom Vorabend in der Bamboo Bar des Hauses mit ein paar schnellen Zügen im Wasser bekämpfen wollen. Der Poolboy begrüßt sie mit einem traditionellen „Wai“ – vor der Brust gefalteten Händen – und reicht nach dem Schwimmen ein Glas eiskaltes Wasser.
Eine Besonderheit des „Oriental“ ist seine Ausdehnung über den Fluss hinweg. Am historischen Standort war kein Platz mehr für Erweiterungen. Um zum Spa zu kommen, eines der besten Asiens, oder zum thailändischen Restaurant, muss man eine der vier hauseigenen Fähren nehmen. Für Gäste, die auch im Hotelbetrieb nahtlose Effizienz erwarten, mag das ein kleiner Umweg sein. Für alle anderen ist die kurze Überfahrt ein Vergnügen und ein willkommener Moment der Entschleunigung.
Die größte Stärke des Hauses ist wie eh und je das Personal. Legendär waren die Jahre unter Kurt Wachtveitl, dem deutschen Direktor, der das „Oriental“ von 1967 an über vier Jahrzehnte prägte. Seine Maßgabe war klar: Jeder Mitarbeiter sollte sich Namen und Gesicht jedes Gastes merken. Beim Frühstück nach der Zimmernummer gefragt zu werden, war undenkbar. Nicht namentlich am Lift begrüßt zu werden? Ein Fauxpas.
Rechtfertigt ein gutes Namensgedächtnis einen Zimmerpreis von mehr als 400 Euro? Natürlich nicht. Doch wenn man sich vorstellt, wie anonym das Reisen geworden ist, mit Self-Check-in und Zimmerservice per Handy-App, dann fühlt es sich wie ein kleines Wunder an, wenn eine Mitarbeiterin in einem Hotel auf der anderen Seite der Welt einen dermaßen persönlich anspricht.
Natürlich gelingt selbst im „Oriental“ nicht mehr jede Begrüßung. Das liegt auch daran, dass Gäste heute nur noch ein oder zwei Nächte bleiben statt wie früher eine Woche oder gar einen ganzen Monat. Und doch sucht das Personal das Gespräch, unaufdringlich, aber aufmerksam. „Wie war Ihr Tag?“, und „Woher kommen Sie gerade, Sir?“ – das sind Fragen, mit denen man rechnen muss.
Am schönsten ist vielleicht, wie eine Restaurant-Managerin die Gesprächsfreude ihrer Kolleginnen und Kollegen erklärt: „Wir ermuntern gerade die jungen Kräfte, den Kontakt zu den Gästen zu suchen. Es stärkt ihr Selbstvertrauen. Und sie lernen dabei mehr über die Welt als in jedem Klassenzimmer.“
Info: Doppelzimmer ab 415 Euro, mandarinoriental.com
Klassiker in Singapur – „Raffles“
Singapur erfindet sich ständig neu, aber mitten im Wandel trotzt ein Haus der Zeit: das „Raffles“. 1887 von den armenischen Brüdern Sarkies eröffnet, hat es zum Glück auch die jüngste große Renovierung nahezu unverändert überstanden.
Niemand kam auf die Idee, einen gläsernen Gebäudeflügel anzubauen oder einen riesigen Außenpool mit Swim-up-Bar. Selbst die Turban tragenden Sikhs wachen wie eh und je vor dem Eingang des weißen Schmuckkästchens im Schatten der Wolkenkratzer.
Die Balance zwischen gestern und heute zu finden, ist für Traditionshotels nicht einfach. Manches im Inneren der nach Stadtgründer Thomas Stamford Raffles benannten Luxusherberge ist bei der Instandsetzung ein wenig pompös geraten, sehr auf Effekt getrimmt. Wohl eine Verbeugung vor den Influencern in den sozialen Medien, die gerade in Asien eine wichtige Rolle spielen, um jüngere Generationen zu begeistern.
Doch kaum betritt man die Arkadengänge zu den Suiten (normale Zimmer gibt es nicht) oder einen der vier Gärten, bewachsen mit Frangipani und tropischen Farnen, fühlt man sich zurückversetzt in eine Zeit, als hier Somerset Maugham schlief, Hermann Hesse und Liz Taylor.
Es gibt Hotels, in denen man übernachtet, und solche, in denen man das Gefühl hat, Teil einer Geschichte zu werden. Das „Raffles“ gehört zu Letzteren. Auch dank des rosafarbenen Singapore Sling, der hier erfunden wurde und bis heute in der „Long Bar“ ausgeschenkt wird.
Um glücklich zu sein und sich dem Ort verbunden zu fühlen, reicht aber auch eine Tasse Tee im Korbstuhl auf der schattigen Veranda zum Hof.
Info: Suiten ab 680 Euro, raffles.com/singapore
Grandezza in Hongkong – „Peninsula“
Wenn es eine Grand Dame unter Asiens Hotels gibt, dann das „Peninsula“ in Hongkong. Das Haus hat Wucht und zugleich Grandezza. Seit in den 1990er-Jahren der 30-stöckige Hotelturm mit seinen zwei Hubschrauberlandeplätzen hinzukam, ragt es im Stadtteil Kowloon empor wie eine majestätische Diva.
Von seinen Zimmern blickt man auf die vielleicht schönste Skyline der Welt: Hongkong Island jenseits des Victoria Harbour. Auch die Lobby ist gewaltig, eine der prachtvollsten Hotelhallen überhaupt. Weiße Säulen streben in die Höhe, goldene Intarsien schimmern im Licht, der weiße Marmorboden leuchtet wie frisch gefallener Schnee. Am Nachmittag spielt ein Streichquartett zum Tee.
Das Hotel wurde 1928 eröffnet und ist nie aus dem Takt der Zeit gefallen. Die Balance stimmt, und es spricht wenig dafür, dass sich daran je etwas ändert. Die Peninsula-Gruppe, mit gerade einmal zwölf Häusern eine der kleinsten unter den Luxusketten, ist bis heute familiengeführt. Auf dem Dach landen Helikopter, doch zum Fuhrpark gehören auch 14 dunkelgrüne Rolls-Royce Phantoms. Sie sind ein Steckenpferd des Firmenpatriarchen, Sir Michael Kadoorie.
Der Service ist exzellent, genauso gut wie im „Oriental“, nur mit leiseren Tönen. Im „Pen“ wird man nicht auf dem Gang in ein Gespräch verwickelt, die Pagen mit ihren weißen Pillbox-Mützen öffnen die Tür mit stillem Nicken. Vielleicht liegt es an Hongkong selbst, dieser engen, vollen, lauten Stadt, dass man den Gästen lieber ein paar Minuten Ruhe schenkt als eine Frage zu viel.
Wer Gesellschaft sucht, geht in die spektakuläre Lobby oder in die Bar Felix, die Philippe Starck gestaltet hat – Instagram-tauglich, lange bevor es Instagram gab. Denn schillern kann auch das „Pen“, keine Frage.
Doch wie bei den beiden anderen Hotellegenden Asiens ist das nur Beiwerk und Dekoration. Das wahre Maß aller Dinge bleibt der Gast.
Info: Doppelzimmer ab 350 Euro, peninsula.com
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