Wo die meisten Koffer auf Flügen verloren gehen
Die Statistik mag uns erzählen, dass immer weniger Gepäck abhandenkommt. 2023 flogen 5,2 Milliarden Menschen, aber „mishandled baggage“, also falsch gehandhabtes Gepäck, traf dem Luftfahrt-IT-Unternehmen SITA zufolge statistisch betrachtet von 1000 Passagieren nur 6,9 Personen, also nicht mal ein Prozent. Es handelte sich trotzdem um 36 Millionen verschlampte Koffer.
Auch wenn es Betroffene nicht tröstet, ist das weniger als früher. Während der Pandemie waren die Klagen über verlorenes Gepäck etwa 50 Prozent höher (2021 Verlustquote 9,9/1000 Personen bei 2,29 Milliarden Passagieren), weil Flughäfen wie Airlines Mitarbeiter entlassen hatten.
Koffer gehen vor allem in hektischen Zeiten wie am Ferienanfang ihre eigenen Wege. Dabei gibt es aber Unterschiede zwischen den Flughäfen. Wer beispielsweise von Saarbrücken aus in die Sonne fliegt, bei dem liegt das Risiko, dass das Gepäck die Biege macht, doppelt so hoch wie in Stuttgart. Dem Rechtsversicherer Allianz Direct zufolge liegt die Gefahr bei 16,92 Prozent im Saarland, in Stuttgart jedoch nur bei 8,23 Prozent. Und das, obwohl der schwäbische Flughafen mit jährlich 8,5 Millionen Passagieren rund 27 Mal mehr Fluggäste als der saarländische hat.
Damit nimmt Saarbrücken beim Gepäckverlust die Spitzenposition unter den Flughäfen ein. Auf den nächsten Plätzen positionieren sich Hannover und Dresden. Auf dem vierten Rang folgt mit dem Berliner Airport (BER) der erste Großflughafen mit rund 23 Millionen Gästen und einer Verlustrate von 11,85 Prozent.
Auffallend dabei: Die wichtigen Drehkreuze mit zig Millionen Reisenden weisen allesamt bedeutend niedrigere Verlustquoten auf. So ist Frankfurt/Main mit fast 60 Millionen Passagieren der größte Flughafen der Republik, kommt aber auf eine wesentlich niedrigere Verlustquote von 7,93 Prozent (Platz zehn).
Die häufigsten Gründe für Gepäckverlust
Die Gründe, warum aufgegebenes Gepäck nicht mit dem Eigentümer zusammen am Ziel landet, lassen sich ebenfalls statistisch beziffern und mit den entsprechenden Maßnahmen größtenteils reduzieren. Laut Statista geschehen 37 Prozent aller Kofferverluste beim Transfer. Das heißt, jede Verspätung oder zu kurze Transferzeit kann dazu führen, dass es die Koffer nicht mehr in das nächste Flugzeug schaffen. Da hilft nur, genügend Transferzeit einzuplanen.
Insbesondere an den Mega-Drehkreuzen reicht oft eine Stunde für das Umsteigen nicht mehr aus. Wer etwa in Paris Charles de Gaulle das Terminal wechseln und erneut durch den Sicherheitscheck muss, kommt mit einer Stunde nur aus, wenn alles wie am Schnürchen klappt und der landende Flieger nicht erst noch zehn Minuten auf seine Position warten muss. In Frankfurt/Main empfiehlt die Lufthansa aus diesem Grund inzwischen eine Mindestumsteigezeit von 60 Minuten. Sicherer wären 90 Minuten. Die andere, leider meist teurere Möglichkeit, um Gepäckverlust zu vermeiden, sind Nonstop-Flüge.
Einfach nicht mitgenommen – so lautet der Grund dafür, dass weitere 20 Prozent der aufgegebenen Habe nach der Landung nicht auftauchen. Wenn das Gepäck schon beim Abflug stehen bleibt und es nicht an Streik oder Personalmangel liegt, dann hat mit großer Wahrscheinlichkeit der Passagier sein Gepäck zu spät aufgegeben. Das Gegenmittel hat also jeder selbst in der Hand: früher einchecken. 90 Minuten sollten es mindestens sein, egal ob man am Schalter oder automatisch eincheckt.
Der dritte Hauptgrund, der 19 Prozent der Fälle von Gepäckverlust betrifft, ist einfach ein Irrtum – egal, ob von einem Menschen oder einer Maschine verursacht. Wenn beim Einchecken ein Etikett mit dem falschen Ankunftsflughafen ausgedruckt oder ein Anhänger am falschen Koffer angebracht wird, dann landet das gute Stück eben nicht im richtigen Flugzeugbauch. Dagegen hilft nur Kontrolle, das heißt checken, ob auf dem Etikett der korrekte Zielflughafen steht.
Unter dieselben 19 Prozent fällt zudem Fluggepäck, das von der Sicherheitskontrolle wegen gefährlicher Objekte herausgefischt wird. Schafft die Tasche es deswegen nicht mitzufliegen, dann ist das noch das geringste Problem ihres Eigentümers. Denn er wird sich anschließend vielen Fragen stellen müssen.
Tipps für den Koffer beim Flug
So weit zu den statistisch relevanten Gründen, warum Fluggepäck verschwindet. Es gibt aber natürlich noch weitere mögliche Ursachen dafür, warum man bei der Gepäckausgabe umsonst wartet. Manchmal hat man einfach Pech, und das Etikett ist abgerissen.
Häufiger kommt es allerdings vor, dass Reisende die falschen Koffer vom Band nehmen, weil sie den vielen anderen schwarzen oder grauen ähneln. Solchen Verwechslungen beugt man mit bunten oder gemusterten Koffergurten und sichtbaren Stickern vor. Wichtig ist, dass andere Passagiere die Allerweltskoffer durch irgendein Attribut unterscheiden können.
Zudem sollte am Gepäck außen und innen die Adresse angegeben sein. Denn ein Koffer ohne Adresse kann nicht zurückgegeben werden.
Wer ganz auf Nummer sicher gehen will, der nimmt nicht nur für den Fall der Fälle das Wichtigste für eine Nacht im Handgepäck mit, sondern investiert in einen GPS-Tracker und legt ihn in die Reisetaschen. Fluggesellschaften haben gegen diese Mini-Ortungsgeräte längst keine Sicherheitsbedenken mehr. Im Gegenteil, die Airlines der Lufthansa (u.a. Austria, Swiss, LH und LH City) unterstützen seit Kurzem das Apple Airtag. So weiß man immer, wo sich die Koffer befinden, und ob sie auch wirklich mitfliegen.
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