Tschechien plant den Bau eines neuen Atomkraftwerks unweit der deutschen Grenze. Wie das Bundesumweltministerium mitteilte, hat die tschechische Regierung offiziell eine grenzüberschreitende Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) nach der Espoo-Konvention eingeleitet. Geplant ist demnach ein sogenannter "Small Modular Reactor" (SMR) auf dem Gelände des bestehenden Kohlekraftwerks Tušimice – nur rund 17 Kilometer von Sachsen entfernt.

Mini-AKW mit geringerer Leistung

Bei einem SMR handelt es sich um eine neue Generation kleiner, modular aufgebauter Atomreaktoren mit geringerer Leistung als herkömmliche Reaktoren. Sie sollen in Serie gefertigt werden können und gelten als einfacher zu betreiben und sicherer als große, konventionelle Reaktoren. Kritiker verweisen jedoch auf ungelöste Fragen bei Entsorgung, Wirtschaftlichkeit und Sicherheitsrisiken.

Stellungnahmen aus Deutschland bis 13. Juni möglich

Das Projekt befindet sich derzeit in der sogenannten Scoping-Phase – einer Vorprüfung möglicher Umweltauswirkungen. Noch bis zum 13. Juni können deutsche Behörden und die Öffentlichkeit Stellungnahmen zu möglichen Auswirkungen auf das eigene Staatsgebiet beim Umweltministerium der Tschechischen Republik einreichen.

Grüne kritisieren Vorhaben

Die Grünen haben scharfe Kritik an dem tschechischen Vorhaben geübt und riefen alle Bürger im Erzgebirgskreis dazu auf, eine Stellungnahme abzugeben. "Die Bürgerbeteiligung ist ein zentrales Element, um eine transparente und umfassende Bewertung der langfristigen Umweltauswirkungen und die Sicherheitsrisiken zu berücksichtigen", heißt es in einer Pressemitteilung des Grünen-Kreisverbands Erzgebirge.

Kreisverbandssprecher Ruben Ramirez Cutino sagte, die SMR-Technologie sei noch nicht ausgereift. "Das geplante Kraftwerk birgt ein erhebliches Unfallrisiko, dessen mögliche langfristige Folgen nicht zu unterschätzen sind", so Ramirez Cutino.

MDR(mbe)

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