Kreml erklärt Trump-Kritik an Putin mit „emotionaler Überlastung“ – Selenskyj besucht Berlin
Der Kreml stellt die scharfe Kritik von US-Präsident Donald Trump an den schweren russischen Luftangriffen auf die Ukraine als „emotionale Überlastung“ dar. Man stehe am Anfang eines Gesprächsprozesses, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow in Moskau. Das sei „natürlich verbunden mit emotionaler Überlastung absolut aller und mit emotionalen Reaktionen“, wurde Peskow von der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zitiert.
Der Sprecher wies Trumps Kritik am Massenbombardement der vergangenen drei Nächte auf die Ukraine aber zurück. „Präsident Putin trifft die notwendigen Entscheidungen, um die Sicherheit unseres Landes zu gewährleisten“, so Peskow am Montag in Moskau.
Die jüngsten Drohnenangriffe, mit denen die russische Armee die Ukraine am Wochenende überzogen hatte, seien eine „Antwort“ auf ukrainische Angriffe.
Wegen der Angriffe hatte Trump auf seiner Plattform Truth Social geschrieben, dass mit Putin „irgendetwas passiert“ sei. „Ich bin nicht glücklich damit, was Putin macht“, sagte Trump am Sonntag dann auch vor Journalisten. „Er tötet viele Menschen, und ich weiß nicht, was zum Teufel mit Putin los ist“, sagte er am Sonntag vor seinem Rückflug aus New Jersey nach Washington.
Weiter sagte er mit Blick auf Putin: „Ich kenne ihn schon lange und bin immer gut mit ihm ausgekommen. Aber er schickt Raketen in Städte und tötet Menschen, und das gefällt mir überhaupt nicht.“ Zugleich teilte Trump erneut gegen den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj aus.
Staatsmedien lassen Passage zu „verrücktem“ Putin weg
Das oppositionelle russische Portal „Mediazona“ verwies darauf, dass diese Passage zu Putin von staatlichen und staatsnahen Medien in Russland nicht oder nur verkürzt zitiert wurde. Ausführlich wiedergegeben wurden Trumps kritische Worte über den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. „Alles, was aus seinem Mund kommt, verursacht Probleme, das gefällt mir nicht, und das sollte besser aufhören“, schrieb Trump.
Peskow sagte, dass über Ort und Zeit weiterer Gespräche mit der Ukraine bislang nicht entschieden sei. Auch ein angekündigtes Memorandum, in dem Moskau seine Sicht auf eine mögliche Konfliktlösung darlegen will, sei den Ukrainern noch nicht übergeben worden. Zuletzt hatten beide Seiten Mitte Mai in Istanbul verhandelt, Ergebnisse gab es bis auf einen Gefangenenaustausch nicht.
Merz empfängt Selenskyj am Mittwoch
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) empfängt nach Informationen des „Spiegel“ am Mittwoch erstmals den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Berlin. Merz wolle bei dem persönlichen Treffen mit Selenskyj mögliche Schritte hin zu weiteren Gesprächen zwischen der Ukraine und Russland ausloten, berichtete das Nachrichtenmagazin am Montag. Dabei solle es auch um weitere Russland-Sanktionen gehen. Selenskyj werde in Berlin zudem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier treffen.
Merz hatte kurz nach seinem Amtsantritt vor knapp drei Wochen Selenskyj in Kiew besucht – gemeinsam mit Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron, dem britischen Premierminister Keir Starmer und dem polnischen Regierungschef Donald Tusk. Selenskyj war im Oktober vergangenen Jahres in Berlin – damals traf er im Kanzleramt Merz' Vorgänger Olaf Scholz (SPD).
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