Die neue Ost-Beauftragte der Bundesregierung, Elisabeth Kaiser (SPD), geht zunächst in Babypause und kehrt nach der Sommerpause in ihr Amt zurück. „Ein Baby ist kein Hindernis für ein wichtiges Regierungsamt“, sagte Kaiser dem „Tagesspiegel“.

Die 38-Jährige erwartet ihr zweites Kind. „Mein Mann wird die Elternzeit übernehmen. Ich werde, sofern es dem Kind und mir gut geht, nach dem Mutterschutz gleich wieder einsteigen. Das ist direkt nach der Sommerpause. Dabei wird mich die ganze Familie unterstützen, wofür ich dankbar bin“, sagte Kaiser weiter.

Acht Wochen nach der Geburt – im Regelfall die Dauer des Mutterschutzes nach der Entbindung – wieder in den Beruf einzusteigen, hält Kaiser nicht für zu früh. „Natürlich spielen Mütter für Neugeborene eine besondere Rolle. Aber das heißt ja nicht, dass es nicht gut funktionieren kann, wenn der Vater mehr Verantwortung übernimmt“, sagte Kaiser.

Den richtigen Zeitpunkt für eine Schwangerschaft gebe es in der Politik oder im Berufsleben nicht. „Natürlich ist es eine Herausforderung, kurz vor der Geburt ein solches Amt übernehmen zu dürfen“, sagte Kaiser. „Bei der Entscheidung für mich hat meine Schwangerschaft keine Rolle gespielt. Das ist ein gutes Signal. Es zeigt, dass wir in einer modernen Gesellschaft leben, in der Vereinbarkeit von Familie und Beruf gelebt wird.“

In ihrem ersten Interview als Staatsministerin betonte Kaiser die Vereinbarkeit von Politik und Familie. Es gebe aber sehr viele Rollenbilder, denen Frauen gerecht werden sollten, etwa das der fürsorglichen Mutter, die alle Zeit und Aufmerksamkeit ihren Kindern widme. Und das der Karrierefrau, die Emanzipation lebe. „Dass man nicht jeder Rolle, die einer arbeitenden Mutter auferlegt wird, hundertprozentig gerecht werden kann, muss man für sich klar haben. Ansonsten macht man sich kaputt.“

In der DDR sei es üblich gewesen, dass Frauen nach der Geburt früh in ihren Beruf zurückkehrten, berichtete die in Gera geborene und aufgewachsene Kaiser. „Dass die meisten Frauen dann trotzdem zu Hause die Care-Arbeit geleistet haben, wird selten erwähnt. Ich habe es bei meiner Mutter erlebt, die nachts gekocht hat, damit wir die Woche über zu essen hatten, wenn sie als Vollzeitjournalistin unterwegs war.“

Bis heute sei es im Osten selbstverständlicher, dass Frauen Vollzeit arbeiten, selbst wenn sie kleine Kinder haben, sagte Kaiser. Auch in Westdeutschland habe sich schon viel verändert, aber es mangele noch an guten Betreuungsstrukturen.

Kaiser ist seit 2017 Bundestagsabgeordnete für die SPD. Von 2023 bis 2025 war sie parlamentarische Staatssekretärin im Bundesbauministerium. Im Mai wurde sie zur Beauftragten der Bundesregierung für Ostdeutschland ernannt. Der Posten ist künftig im Bundesfinanzministerium angesiedelt.

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