Israel will im Süden des Gazastreifens zur Versorgung Hunderttausender Palästinenser eine „sterile Zone“ einrichten, in der es keine militanten Islamisten geben soll. „In dieser Zone, die komplett frei von der Hamas sein wird, werden die Bewohner von Gaza umfassende humanitäre Hilfe erhalten“, sagte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu vor Journalisten.

Kritiker werfen der israelischen Regierung vor, die Palästinenser aufgrund der anhaltenden Kämpfe immer wieder zur Flucht zu zwingen. Zudem werde der Bereich immer weiter eingeschränkt, in dem die rund zwei Millionen Menschen im Gazastreifen noch leben können.

Netanjahu schilderte einen dreiteiligen Plan zur Wiederaufnahme der Hilfslieferungen für die Not leidende Bevölkerung in dem abgeriegelten Küstengebiet. Israel werde grünes Licht dafür geben, dass „grundlegende Lebensmittel jetzt“ nach Gaza gebracht würden. Dies geschehe, um eine humanitäre Krise abzuwenden. Der Politiker räumte ein, dass „unsere engsten Freunde“, darunter Abgeordnete des US-Senats, eine solche Krise nicht akzeptieren würden.

US-Sicherheitsfirmen statt humanitärer Helfer

In einem zweiten Schritt würden amerikanische Sicherheitsfirmen Verteilungszentren im Inneren des Küstengebiets einrichten und betreiben. Dies solle in den kommenden Tagen geschehen. Schließlich soll in einer dritten Phase für Hunderttausende Bewohner die „sterile Zone“ im Süden des Gazastreifens entstehen.

Eine für die Verteilung von Hilfsgütern im Gazastreifen gegründete private US-Stiftung will nach eigenen Angaben in Kürze ihre Arbeit vor Ort aufnehmen. Die seit Februar in Genf ansässige Stiftung Gaza Humanitarian Foundation (GHF) erklärte am Mittwoch, dass sie „in den kommenden Tagen einsatzbereit sein und die Menschen in Gaza ohne Verzögerung, Umleitung oder Diskriminierung mit Hilfsgütern versorgen“ werde. Die Stiftung betonte, sie werde die Vereinten Nationen und weitere im Gazastreifen tätige Organisationen nicht ersetzen.

Die GHF werde „die Logistik, die Sicherheit und den Zugang wiederherstellen, den die herkömmlichen Hilfsorganisationen verloren“ hätten, hieß es in der Erklärung weiter. Traditionelle Hilfsorganisationen könnten „die neuen sicheren Liefermechanismen von GHF nutzen, um ihre Hilfe zu leisten“.

Das neue Modell schütze zudem die Mitarbeiter von Hilfsorganisationen, „die allzu oft ins Kreuzfeuer geraten“ seien, hieß es. Zudem ermögliche es diesen Organisationen, „ihre Arbeit ohne Angst vor Diebstahl oder Missbrauch von Hilfsgütern auszuführen“.

Um sicherzustellen, dass die Hilfsgüter „nicht an die Hamas oder kriminelle Organisationen weitergeleitet“ würden, werde die GHF Sicherheitsunternehmen einsetzen, welche die Hilfsgüter von den Grenzübergängen zu den sicheren Verteilungsstellen transportierten.

Die Verteilungszentren sind Teil eines Plans, hinter dem die Regierung von US-Präsident Donald Trump steht. Israel will auf diese Weise Organisationen der Vereinten Nationen und anderer internationaler Helfer umgehen. Die UN und Hilfsorganisationen lehnen die Pläne für die Neuaufstellung der humanitären Hilfe ab. Eine Verteilung auf diesem Wege würde nicht die Mindestanforderungen für humanitäre Einsätze erfüllen, sagen ihre Vertreter.

Israel hatte seit Anfang März alle humanitären Lieferungen in das abgeriegelte Küstengebiet blockiert. Damit sollte der Druck auf die islamistische Terrorgruppe Hamas erhöht werden, die den Küstenstreifen beherrscht und den Konflikt mit ihrem Massaker vom 7. Oktober 2023 maßgeblich befeuert hatte.

Israel zufolge stiehlt die Hamas Hilfsgüter und verkauft sie auf dem Schwarzmarkt, um den Krieg gegen Israel zu finanzieren. Die UN halten dagegen, dass Israel keine Beweise dafür vorgelegt habe.

Israel hatte sich zu Wochenbeginn bereit erklärt, wieder humanitäre Transporte zuzulassen. Mehrere Dutzend Lastwagen fuhren seitdem über die Grenze nach Gaza. Von der Gaza-Seite der Grenze konnten sie aber seitdem ihre Fahrt nicht ins Innere des Gebiets fortsetzen.

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