Gregor Gysi bleibt eine Ausnahmeerscheinung in der deutschen Politik. Laut einer aktuellen forsa-Umfrage genießt der Linken-Politiker unter den Akteuren der Opposition das mit Abstand größte Vertrauen. 42 Prozent der Befragten befinden den ehemaligen SED-Vorsitzenden für vertrauenswürdig.

Am unteren Ende des Rankings stehen Politiker wie Sahra Wagenknecht, Alice Weidel (beide 16 Prozent) und Tino Chrupalla (14 Prozent). Die Vorsitzenden der AfD und des Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) genießen von allen gelisteten Politikern unter den Befragten das geringste Vertrauen.

Linke punktet bei Jüngeren – BSW nähert sich der AfD an

Besonders auffällig: Unter den 18- bis 29-Jährigen rangiert Gysi (42 Prozent) zusammen mit seinen Parteigenossen Heidi Reichinnek (35 Prozent) und Jan van Aken (32 Prozent) weit vorn – gleich hinter Verteidigungsminister Boris Pistorius, der auch bei einem jüngeren Publikum hoch im Kurs steht (62 Prozent). Dagegen schneiden konservative Politiker wie Friedrich Merz (38 Prozent), Alexander Dobrindt (32 Prozent) oder Jens Spahn bei den Jüngeren deutlich schlechter ab. Letztgenannter genießt von allen aufgeführten Unionspolitikern den geringsten Rückhalt in der Bevölkerung.

Laut der Studie nähern sich die Anhänger der Wagenknecht-Partei zudem mehr und mehr den Positionen der AfD an. Sollten sich die Umfragewerte des BSW abschwächen, dürfte ein Teil seiner Wählerschaft zur AfD abwandern.

Selbstständige vertrauen AfD und Union

Eine besondere Rolle spielt das Vertrauen bei Selbstständigen. Diese zeigen überdurchschnittlich hohe Zustimmungswerte für Politiker der Union – wie Friedrich Merz oder Thorsten Frei– aber auch für das AfD-Führungsduo Weidel und Chrupalla. Hintergrund sind offenbar ausgeprägte Sorgen um den eigenen ökonomischen Status und Wohlstandsverlust.

Die wirtschaftspolitische Skepsis geht weit über das Lager der Selbstständigen hinaus. In einer weiteren forsa-Erhebung im Auftrag der Commerzbank äußerten sich 1.525 Top-Führungskräfte aus deutschen Unternehmen – nur zehn Prozent bewerteten die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen hierzulande als „gut“. Fast ein Drittel sprach von „mangelhaft“ oder „ungenügend“. Als häufigste Begründung für eine negative Bewertung des Standortes wurden eine überbordende Bürokratie, Energiekosten und eine mangelnde Verlässlichkeit politischer Entscheidungen genannt.

Für die Stärkung des Wirtschaftsstandortes bedarf es 87 Prozent der Befragten zufolge eines Abbaus der Bürokratie und weniger Regulierung. Über 60 Prozent sehen zudem dringenden Handlungsbedarf bei der Infrastruktur, den Energiepreisen sowie dem Bildungssystem.

Sparkassen verlieren an Ansehen

Trotz der wirtschaftlichen Skepsis gibt es auch stabile Vertrauensanker: 83 Prozent der Unternehmer halten eine Hausbank mit Sitz in Deutschland für „wichtig“ oder „sehr wichtig“.

Überhaupt ist das Vertrauen der Deutschen in die Banken zurückgekehrt, nachdem es im Zuge der Finanzkrise von 2008/2009 massiv eingebrochen war. Lediglich das Vertrauen in die Sparkassen ist rückläufig, wie die Umfrage zeigt. Nur 39 Prozent gaben an, in die Sparkassen Vertrauen zu haben.

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