Estland hat vor einer militärischen Auseinandersetzung rund um Russlands Schattenflotte gewarnt. Moskau scheine bereit zu sein, diese Tanker, die internationale Sanktionen umgehen, auch mit militärischer Gewalt zu verteidigen, sagte der estnische Außenminister Margus Tsahkna am Donnerstag. Er verwies darauf, dass am Dienstag ein russischer Kampfjet in estnischen Luftraum eingedrungen war, nachdem die Marine seines Landes eines dieser Schiffe gestoppt hatte.

Tsahkna sagte am Rande eines Nato-Treffens im türkischen Antalya, das Schiff namens „Jaguar“ sei gestoppt worden, weil es ohne Flagge und offenbar auch ohne Versicherung unterwegs gewesen sei. Während der Überprüfung sei der russische Kampfjet aufgetaucht. Eine Minute lang sei dabei der Luftraum der Nato verletzt worden. „Das ist etwas sehr Neues.“

„Wir müssen verstehen, dass Russland sich offiziell mit der russischen Schattenflotte verbunden hat. Die Russische Föderation ist bereit, die Schattenflotte zu schützen“, sagte Tsahkna weiter. „Wir müssen uns klar werden, dass die Situation wirklich ernst ist.“

Russischer Kampfjet verletzt Nato-Luftraum am Dienstag

Ein Video der „Jaguar“-Besatzung auf X soll zeigen, wie die estnische Marine das Schiff gestoppt hatte. Demnach sollen die Esten das Schiff gebeten haben, einen Hafen in Estland anzusteuern. In dem Video sind ein estnisches Patrouillenboot, ein Helikopter und ein Aufklärungsflugzeug zu sehen, sowie ein russischer Suchoi-Kampfjet vom Typ Su-35S.

Der Kommandeur der estnischen Marine, Ivo Vark erklärte am Mittwoch, dass Estland verpflichtet sei, die Dokumente und den rechtlichen Status des Schiffes zu überprüfen, da es „ohne Nationalität“ unterwegs war. „Das Schiff verweigerte die Zusammenarbeit und setzte seine Fahrt in Richtung Russland fort. Angesichts der fehlenden Nationalität des Schiffes wurde der Einsatz von Gewalt, einschließlich des Enterns, als unnötig erachtet“, erklärte Vark. Eine estnische Patrouille begleitete die „Jaguar“ bis in russische Gewässer.

Zudem führten F-16-Kampfjets der portugiesischen Luftwaffe, die zur Nato Luftraumüberwachung über dem Baltikum in Estland stationiert sind, einen Aufklärungsflug durch. Nach Armeeangaben war es die erste Luftraumverletzung durch Russland in diesem Jahr. Das Kampfflugzeug habe keinen Flugplan übermittelt, seine elektronische Kennung ausgeschaltet gehabt und auch keinen Funkkontakt mit der estnischen Flugsicherung gehalten.

Am Donnerstag lag die „Jaguar“ laut Marine-Traffic-Daten vor dem russischen Ostsee-Hafen Primorsk vor Anker und war unter der Flagge Gabuns registriert. Das Schiff wurde am vergangenen Freitag auf die britische Sanktionsliste gesetzt.

Die russische Schattenflotte besteht aus in die Jahre gekommenen Tankern, die oft über undurchsichtige Firmen mit Adressen in Ländern wie den Vereinigten Arabischen Emiraten oder den Marshallinseln gekauft wurden, die keine Sanktionen gegen Russland verhängt haben. Die Schiffe fahren dann zum Beispiel unter Flaggen von Gabun oder den Cookinseln. Sie transportieren unter anderem russisches Öl oder gestohlenes ukrainisches Getreide.

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