Guterres wirbt in Deutschland für UN-Unterstützung – Merz mahnt Reformen an
UN-Generalsekretär António Guterres ist zu Besuch in Berlin – und nimmt Deutschland angesichts wachsender Unsicherheit weltweit in die Pflicht. „Deutschlands Führungsstärke und Stimme sind in einer Welt wachsender geopolitischer Spaltungen und zunehmenden Misstrauens unverzichtbar“, sagte Guterres in Berlin nach einem Treffen mit Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU). Die Vereinten Nationen zählten darauf, dass Deutschland für Solidarität und Lösungen in Konflikten weltweit eintrete.
Die UN stehen unter dem Eindruck diplomatischer Unsicherheit vor allem angesichts des unberechenbaren außenpolitischen Kurses von US-Präsident Donald Trump, der Gelder für die Vereinten Nationen sowie Unterorganisationen sowie Entwicklungshilfe zusammengestrichen hat. Die Weltorganisation muss deshalb drastisch sparen – im Bereich Sicherheit und Friedenssicherung sollen um die 20 Prozent der Stellen abgebaut werden.
Guterres sagte, er sei wegen der finanziellen Situation besorgt, betonte jedoch: „Wir werden alles Notwendige tun, um unsere Arbeit effizienter und mit einer schlankeren Organisation erledigen zu können.“ Bundeskanzler Merz betonte bei der Gelegenheit, er wolle sich bei US-Präsident Donald Trump dafür einsetzen, die drastischen Kürzungen für die UN-Programme zu überdenken.
Nach dem Treffen mit Guterres mahnte Merz am Mittwoch allerdings auch Reformen an. „Wir unterstützen den Generalsekretär und die Vereinten Nationen insgesamt auf diesem Weg zu höherer Effizienz, auch der Reduzierung von Personal in der Verwaltung“, sagte er. Die UN könne sich auf Deutschland verlassen, das seine Verantwortung für die Vereinten Nationen auch weiter wahrnehmen werde. „Wir können nicht das substituieren, was durch den amerikanischen Beitrag fehlt“, betonte er zugleich. Der Kanzler kündigte an, mit der US-Regierung darüber zu sprechen, ob sie die UN nicht auch in Zukunft unterstützen wolle und nicht sehe, dass eine solche Unterstützung notwendig sei.
Der Kanzler deutete zugleich eine engere europäische Abstimmung an, „so dass wir auch aus Europa heraus ein gemeinsames starkes Signal an die Vereinten Nationen geben können“. UN-Generalsekretär Guterres sagte, dass er die US-Kürzungen mit Sorge betrachte, gerade bei den sogenannten Pflichtbeiträgen. „Aber die Vereinten Nationen werden nicht zusammenbrechen“, betonte er zugleich und verwies darauf, dass viele UN-Programme bereits seit Jahresbeginn drastische Kürzungen der US-Seite, aber auch einiger anderer Länder hinnehmen mussten. Am meisten würden die Menschen darunter leiden, die bisher von Entwicklungsgeldern zur Bekämpfung von Krankheiten profitiert hätten.
Auch eine Verlagerung von Abteilungen aus dem teuren New York an andere Standorte wird deshalb geprüft. In diesem Zusammenhang warb Merz für den UN-Standort Bonn. Er betonte zudem die Kandidatur der Bundesrepublik für einen Sitz im UN-Sicherheitsrat für 2027 und 2028.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke