Bundesarbeits- und Sozialministerin Bärbel Bas soll die Nachfolgerin von Saskia Esken als Ko-Chefin der SPD werden. Sie sei dazu bereit, die Partei zusammen mit Lars Klingbeil zu führen, bestätigte sie selbst am Montag. Beide treten demnach beim Parteitag Ende Juni als Doppelspitze an. Bas sprach von einer "historischen Aufgabe", nach dem schlechten Wahlergebnis von 16,4 Prozent bei der Bundestagswahl die Partei neue aufzustellen.

Bas und Klüssendorf als Gegengewicht

Auch die SPD-Chefs in Nordrhein-Westfalen, Achim Post und Sarah Philipp, bestätigten diese Personalie. Die vormalige Bundestagspräsidentin sei "die richtige Person zur richtigen Zeit", sagte Philipp. Auch die aus Duisburg stammende Bas gehört zum NRW-Landesverband ihrer Partei.

Tim Klüssendorf bei einer Rede im Bundestag.Bildrechte: IMAGO / Future Image

Wie es weiter hieß, schlug das SPD-Präsidium einstimmig auch den Bundestagsabgeordneten Tim Klüssendorf als neuen SPD-Generalsekretär vor. Er soll Matthias Miersch ablösen, der inzwischen SPD-Fraktionschef im Bundestag geworden ist. Auch Klüssendorf soll auf dem Parteitag Ende Juni gewählt werden.

Klüssendorf ist 33 Jahre alt und stammt aus Lübeck in Schleswig-Holstein. Er ist einer der Sprecher der SPD-Linken im Bundestag. Auch seine Vorgänger Miersch und Kevin Kühnert gelten als Linke in der SPD.

Zu Wort meldete sich Klüssendorf zuletzt unter anderem mit einem Strategiepapier zur Erhebung einer einmaligen Vermögensabgabe und mit Kritik an Einsparungen im Bundeshaushalt. Während der Sondierungen und der Koalitionsverhandlungen warnte er vor Verschärfungen beim Bürgergeld und in der Migrationspolitik vor "Rückschritten".

SPD-Politiker zollen Esken Respekt

Saskia Esken hatte am Sonntag mitgeteilt, nicht erneut für den SPD-Vorsitz antreten zu wollen und so den Weg für neue personellen Weichenstellungen freigemacht. Viele SPD-Politiker zollten ihr dafür Respekt. Zugleich gab es auch Kritik am Umgang mit ihr: "Der Versuch, sie zum Sündenbock für unser miserables Wahlergebnis zu machen, war kein Ruhmesblatt", sagte der SPD-Bundestagsabgeordnete Ralf Stegner dem "Handelsblatt". 

Und Juso-Chef Philipp Türmer sagte der selben Zeitung, Esken habe mit vielen ihrer Forderungen eine Weitsicht bewiesen, die vielen in der deutschen Politik gefehlt habe. Esken war 2019 mit Norbert Walter-Borjans in die Parteiführung gewählt worden. Seit 2021 führte sie die Sozialdemokraten mit Lars Klingbeil. Anders als er erhielt sie nach der verlorenen Bundestagswahl keinen Posten im schwarz-roten Kabinett von Bundeskanzler Friedrich Merz.

dpa/AFP/Reuters/MDR (ksc)

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