„Werde auf Putin warten“ – Selenskyj stimmt Gespräch in der Türkei zu
US-Präsident Donald Trump hat die Ukraine aufgefordert, der von Kremlchef Wladimir Putin vorgeschlagenen Wiederaufnahme direkter Friedensgespräche in der Türkei zuzustimmen. Nur dann wüssten Kiew, die europäischen Partner und die USA, woran sie seien, schrieb Trump auf seinem Online-Sprachrohr Truth Social. Trump äußerte gleichzeitig Zweifel daran, dass Putin ein Friedensabkommen schließen wolle.
„Putin will keine Waffenruhe mit der Ukraine, sondern er will stattdessen ein Treffen am Donnerstag in der Türkei, um über ein mögliches Ende des Blutbades zu verhandeln.“ Anschließend werde man „in der Lage sein, festzustellen, ob ein Deal möglich ist oder nicht.“
Putin und sein türkischer Kollege Tayyip Erdogan hatten dem Kreml zufolge telefonisch über Putins Vorschlag diskutiert, am 15. Mai in Istanbul Friedensgespräche zwischen Russland und der Ukraine abzuhalten. Erdogan habe mitgeteilt, er unterstütze den Vorschlag voll und ganz und sei bereit, die Gespräche in Istanbul auszurichten. Auch Erdogans Büro hat dies mitgeteilt.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte sich derweil zu einem Treffen mit Putin bereit. Die Ukraine sehe einer vollständigen Waffenruhe von Montag an entgegen, was die notwendige Grundlage für Diplomatie schaffen werde, erklärt Selenskyj. Er werde am Donnerstag in der Türkei „auf Putin warten“, schrieb Selenskyj am Sonntagabend im Onlinedienst X. Zugleich forderte er Putin auf, eine Waffenruhe zu akzeptieren.
Merz besteht auf Waffenruhe
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), der britische Premierminister Keir Starmer, der französische Präsident Emmanuel Macron und Polens Ministerpräsident Donald Tusk hatten mit dem ukrainischen Präsidenten ultimativ eine Waffenruhe von Russland ab diesem Montag gefordert. Andernfalls drohten Russland weitere Sanktionen - über diese könnte nun in London beraten werden. Die USA hatten bereits im März eine 30-tägige Waffenruhe vorgeschlagen. Zuletzt hatte Trump erneut auf diese Waffenruhe gepocht und Russland mit Sanktionen gedroht.
Kremlchef Putin hatte zunächst nur mit einem Gegenangebot geantwortet: Ab Donnerstag könnten direkte Verhandlungen ohne Vorbedingungen zwischen Russland und der Ukraine beginnen. Vorher wollte er allerdings keine Waffenruhe ausrufen. Selenskyj wertete das Angebot von Putin zu direkten Verhandlungen zwischen beiden Seiten als gutes Zeichen. Die Ukraine wehrt sich seit mehr als drei Jahren mit Hilfe westlicher Waffenlieferungen gegen die russische Invasion.
USA im Schlingerkurs
Noch vor einigen Stunden äußerte sich Trump zuversichtlich, dass ein Ende der Kämpfe näherrücken könnte. „Ein möglicherweise großer Tag für Russland und die Ukraine“, schrieb er auf Truth Social. Nun hat sich sein Ton etwas verändert. Er ließ erneut Unmut über Putins Verhalten erkennen. Bereits in der Vergangenheit äußerte er Skepsis darüber, ob der Kremlchef wirklich ein Friedensabkommen wolle. Dennoch machte er nun sehr klar, dass Kiew den Verhandlungen in der Türkei zustimmen solle. „Führt das Gespräch - jetzt!!!“, schrieb er.
Die USA hatten zuletzt mehrfach gedroht, sich aus den Vermittlungen über ein Ende des russischen Angriffskriegs zurückzuziehen. Trump hatte eigentlich versprochen, den Krieg nach seinem Amtsantritt im Januar schnell zu beenden. In den vergangenen Woche brachte er mehrfach seinen Frust darüber zum Ausdruck, dass die Verhandlungen bisher kein richtiges Ergebnis gebracht haben. Abwechselnd attackierte er Selenskyj und Putin für ihr Handeln.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke