Bei der Parlamentswahl in Australien hat die amtierende sozialdemokratische Labor Party von Premier Anthony Albanese gewonnen. Der 62-Jährige ist damit der erste Regierungschef seit mehr als 20 Jahren, der eine zweite Amtszeit antreten kann.

Der australische Sender ABC zeigte Bilder von lautstark jubelnden Labor-Anhängern in der roten Parteifarbe. Denn bereits wenige Stunden nach Schließung der Wahllokale war nach Berechnungen verschiedener Medien klar, dass die Partei auf die 76 Sitze kommt, die für eine absolute Mehrheit im 150-köpfigen Unterhaus nötig sind. Die meisten Umfragen hatten Albanese vor der Wahl vor seinem Herausforderer gesehen.

Australien habe sich in einer Zeit globaler Unsicherheit für Optimismus und Entschlossenheit entschieden, sagt Albanese unter tosendem Applaus. „Es bedeutet so viel, dass die Menschen in Australien in diesen unsicheren Zeiten erneut ihr Vertrauen in die Labor Party gesetzt haben.“

Herausforderer stand Trump-Politik nah

Bereits in den meisten Umfragen lag Albanese zuletzt vor seinem Herausforderer. Der frühere Innen- und Verteidigungsminister Peter Dutton war im Wahlkampf wegen umstrittener Aussagen und seiner offensichtlichen Nähe zur Politik von US-Präsident Trump ins Trudeln geraten.

Dabei war er noch im Februar als wahrscheinlicher Sieger gehandelt worden. Albanese, der Umfragen zufolge in der Bevölkerung gar nicht besonders beliebt ist, spielte dies in die Hände.

Australische Medien zogen Parallelen zu Kanada, wo die Konservativen die Wahl vor wenigen Tagen aus ähnlichen Gründen ebenfalls verloren hatten. Dutton hatte unter anderem angekündigt, mehr als 40.000 Staatsbedienstete zu entlassen und mobiles Arbeiten für öffentliche Angestellte zu verbieten. Später rückte er wegen zunehmender Kritik von diesen Positionen wieder ab.

Dutton übernimmt „volle Verantwortung“

Auch Duttons Vorhaben, in Australien die ersten Atomkraftwerke auf dem Kontinent bauen zu lassen, entpuppte sich als Eigentor. Überraschend verlor der 54-Jährige sogar seinen eigenen Sitz in Dixon in Queensland, den er seit 20 Jahren innehatte.

„Wir haben keinen guten Wahlkampf gemacht, das ist heute Abend offensichtlich“, sagte Dutton vor Parteimitgliedern. „Dafür übernehme ich die volle Verantwortung.“ Er habe Albanese telefonisch zum Sieg gratuliert. „Dies ist ein historischer Moment für die Labor Party, und das erkennen wir an“, betonte er.

Insgesamt waren 18 Millionen Menschen wahlberechtigt. In Down Under herrscht Wahlpflicht. Der Wahlkommission zufolge hatten mehr als acht Millionen Australier schon im Vorfeld entweder per Briefwahl oder per frühzeitiger Stimmabgabe abgestimmt. Der Andrang in den Wahllokalen war den ganzen Tag über groß, wobei in Australien auch Wahlpflicht gilt. So mancher ging gleich vom Strand noch in Badehose ins Wahllokal - in typisch lockerer „Aussie“-Manier. Wer in Australien nicht wählen geht, muss mit einer Geldstrafe von umgerechnet 11 Euro rechnen.

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