„Nicht die Realität, in der wir leben“, sagt Vance über einen ukrainischen Sieg
US-Vizepräsident J.D. Vance zeigt sich skeptisch, dass die Ukraine Russland durch einen langen Atem von ihren Territorien vertreiben kann.
„Wenn das nicht aufhört, werden die Ukrainer den Krieg nicht gewinnen“, sagte Vance am Montag in einem Interview mit dem konservativen Podcaster und Aktivisten Charlie Kirk. „Ich glaube, in den Mainstream-Medien herrscht die seltsame Vorstellung, dass, wenn die Sache noch ein paar Jahre weitergeht, die Russen zusammenbrechen, die Ukrainer ihr Territorium zurückerobern und alles wieder so wird, wie es vor dem Krieg war. Das ist nicht die Realität, in der wir leben.“
Wenn der Krieg noch ein paar Jahre andauere, dann könnten die Gesellschaften in diesen Ländern kollabieren, sagte Vance mit Verweis auf die Demografie in Russland und der Ukraine. „Es könnten Millionen weiterer Menschen getötet werden, und der Konflikt könnte zu einem Atomkrieg eskalieren“, sagte Vance. Diese Gefahr müsse gestoppt werden.
Es sei eine „große, große Leistung“, dass US-Präsident Donald Trump mit seiner Art der Politik Friedensgespräche in kurzer Zeit weiter vorangebracht habe als die Regierung seines Vorgängers Joe Biden in mehreren Jahren. „Der größte Durchbruch besteht darin, dass wir beide Seiten dazu gebracht haben, darüber zu sprechen, was sie bräuchten, um die Kämpfe zu stoppen“, sagte Vance.
„Manchmal ist man unglaublich frustriert von den Ukrainern, manchmal ist man unglaublich frustriert von den Russen“, sagte Vance weiter. Das sei aber das Wesen von Verhandlungen. Mal müsse man Belohnungen in Aussicht stellen, mal Bestrafungen anbieten. „Es ist Aufgabe der Diplomatie, die beiden Seiten an einen Tisch zu bringen. Wir bemühen uns sehr, und ich bin heute optimistischer als noch vor zwei Wochen“, sagte Vance.
Trump hatte vergangene Woche einen Friedensplan vorgelegt, der weitreichende Gebietszugeständnisse an Russland vorsah. Die USA stellten in Aussicht, die russische Herrschaft über die Krim offiziell anzuerkennen, de facto auch die Kontrolle über die gesamte Region Luhansk sowie der besetzten Teile von Donezk, Cherson und Saporischschja. Weder in Kiew noch in Moskau stieß der Vorschlag auf Zustimmung.
Russland versucht in Region Sumy vorzustoßen
An der Front wird derweil weiter gekämpft. Russische Truppen versuchen nach ukrainischen Angaben im Nordosten des Landes eine Pufferzone einzurichten. Allerdings könnten sie dabei bislang „keine substanziellen Erfolge“ verzeichnen, erklärte der Gouverneur der an Russland grenzenden Region Sumy, Oleh Hryhorow, in einem Beitrag auf Telegram. Er wies zudem Berichte zurück, wonach das russische Militär vier Grenzsiedlungen unter seine Kontrolle gebracht habe. Die Kämpfe dauerten an, schrieb Hryhorow. In der Nacht griff Russland sein Nachbarland der ukrainischen Luftwaffe zufolge mit 100 Drohnen an. Davon seien 37 abgeschossen worden, von 47 habe sich die Spur verloren. Im Gebiet Dnipropetrowsk starb ein zwölfjähriges Mädchen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fürchtet zudem einen russischen Angriff aus Belarus. „In diesem Sommer bereitet Russland dort etwas vor, unter dem Deckmantel von Militärübungen“, sagte er am Dienstag in Warschau. Er ließ offen, was das sein könnte. Russland und Belarus haben gemeinsame Manöver für den kommenden September angekündigt.
Moskau hatte am Montag eine dreitägige Waffenruhe über die Gedenktage zum Ende des Zweiten Weltkriegs vom 8. bis 11. Mai angekündigt.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke