„Die stärkste Frau der Welt“ – Syrer wünscht sich Merkels Rückkehr in die Politik
Sein Selfie steht für die Migrationskrise im Jahr 2015: Vor zehn Jahren fotografierte sich der Syrer Anas Modamani mit Angela Merkel. Das Bild ging um die Welt. Am Montag traf er Merkel wieder, auf einen Kaffee.
„Ich betrachte das als freundschaftliches Treffen und will eigentlich gar kein großes Ding draus machen“, sagte Modamani vor dem Gespräch dem Sender n-tv. Eine Pressebegleitung des Treffens war nicht geplant. „Ich treffe mit Angela Merkel meine Heldin wieder. Sie hat sehr viele Leben gerettet. Sie ist für mich die stärkste Frau der Welt“, sagte der 28-Jährige weiter.
Er möchte die Altkanzlerin bitten, wieder in die Politik zurückzukehren. „Ich vermisse sie sehr. Und ich glaube, das geht nicht nur mir so“, sagte Modamani. „Mit ihr hatte sich vieles zum Besseren verändert, und ich habe das Gefühl, jetzt ist sehr vieles rückläufig.“ Er wolle sich auch im Namen vieler Syrer bei ihr bedanken, mit denen er zuletzt Gespräche geführt habe. Viele hätten sich in Deutschland etwas aufgebaut.
Das Treffen dauerte rund 45 Minuten. Es sei ein entspanntes Gespräch gewesen, sagte Modamani danach im Interview mit WELT TV. Er habe sich persönlich bei Merkel bedanken wollen – und er habe ihr sagen wollen, dass er es geschafft habe. Deutschland sei sein zweites Zuhause, betonte er.
Auf Instagram teilte Modamani ein Foto mit der Altkanzlerin aus ihrem Büro. „Heute hatte ich ein ganz besonderes Treffen mit Frau Angela Merkel. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, denn sie hat das Leben vieler Syrer gerettet – auch meins. Vielen lieben Dank!“, schrieb er dazu.
Modamani arbeitet als Videojournalist für den Auslandssender Deutsche Welle – und berichtet auch über Syrer in Deutschland. „Ich rede mit Leuten, die auch hier studiert oder einen Laden eröffnet haben“, sagte der junge Mann n-tv. „Ich will damit zeigen, dass andere Syrer es auch geschafft haben, ihre Stimme sein, beweisen, dass es in Deutschland viele Chancen gibt und man sie nutzen kann.“
Seit einem Jahr ist er eingebürgert, seine Freundin stammt aus der Ukraine. Sie arbeitet als Ingenieurin im Maschinenbau. „Ich sehe uns tatsächlich als Vorbild für andere“, sagte Modamani.
Nach Syrien möchte Modamani nicht zurückkehren, obwohl der Krieg dort vorbei ist. „Ich war vor Kurzem in Syrien, dort ist meine Familie, und zumindest in Damaskus habe ich auch ein gewisses Sicherheitsgefühl verspürt“, so Modamani. „Sobald du die Stadt aber verlässt, verlässt dich auch dieses Sicherheitsgefühl.“ Hass, vor allem im Netz, versuche er zu ignorieren.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke