Der Linken-Abgeordnete Dirk Bruhn kassiert im Schweriner Parlament einen Ordnungsruf, nachdem er zwei AfD-Abgeordnete beleidigt hat. Doch das hat offenbar eine Vorgeschichte.

Dirk Bruhn war offensichtlich stinksauer. Obwohl er das Gegenteil behauptete. Der Linken-Abgeordnete im Schweriner Landtag teilte am Donnerstag in einem kurzen Statement heftig gegen zwei Mitglieder der AfD-Fraktion aus. Die seien nicht nur politische, "sondern auch menschliche Arschlöcher". 

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AfD-Abgeordnete sollen Parkinson-Zittern nachgeäfft haben

Eigentlich wirkt der Landwirt und ehrenamtliche Bürgermeister der 500-Seelen-Gemeinde Siedenbrünzow alles andere als aufbrausend. Als er am Mittwoch im Schweriner Landtag über invasive Tierarten sprach, blickte er in den drei Minuten nicht ein Mal von seinem Manuskript auf. Das einzig Auffällige an seiner Rede: beim Sprechen zitterte seine rechte Hand. 

Zwei AfD-Abgeordnete nahmen das mutmaßlich zum Anlass, ihren Kollegen nachzuäffen. Ob sie das tatsächlich taten, lässt sich nicht sagen. Bei der Aufnahme der Landtagssitzung ist die Kamera starr aufs Rednerpult gerichtet.

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Fest steht: Bruhns Zittern war kein Zeichen von Nervosität. Er leidet an Parkinson. Beim unkontrollierten Zittern handelt es sich um einen Tremor, ein typisches Krankheitssymptom. 

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Am nächsten Tag trat Bruhn wieder vor die Parlamentarier. Diesmal schaute er kein einziges Mal auf seine Notizen – es gab keine. 

"Während der gestrigen Debatte über den Wolf hat die erste Reihe der AfD-Fraktion, unter anderem Herr Schult und Herr Stein, mein Zittern imitiert. Das können Sie gerne machen. Das stört mich nicht. Aber es zeigt ganz deutlich, dass Sie nicht nur politische Arschlöcher sind, sondern auch menschliche Arschlöcher." Für den Ausdruck wolle er sich entschuldigen, aber es sei ihm "nichts Besseres eingefallen".

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Dass Landtagspräsidentin Birgit Hesse dem 53-Jährigen einen Ordnungsruf erteilt, geriet zur Nebensache. Auf sozialen Medien geht Bruhns 30-sekündiger Konter seitdem viral. Seine Partei stellte sich demonstrativ hinter ihn. Die Landesvorsitzende der Linken, Hennis Herbst, nannte das Verhalten der AfD-Fraktion "menschenfeindlich und verachtenswert", man schlösse sich Bruhns Wortwahl an, Ordnungsruf hin oder her. 

Die beiden AfDler Enrico Schult und Thore Stein behaupten, Bruhn überhaupt nicht nachgeahmt zu haben. Schult kündigte gar juristische Schritte an. 

yks
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