Die neuesten Epstein-Pannen der Trump-Regierung
Huppsala, wie konnte das passieren? Bei der Veröffentlichung der Epstein-Akten zeigt sich das zuständige US-Justizministerium zunehmend von seiner dilettantischen Seite. Wie aus dem Nichts sind plötzlich eine Million weiterer Dokumente zu dem Fall des Sexualstraftäters aufgetaucht. Laut des Ministeriums hätten FBI und die Staatsanwaltschaft die Akten nun in Manhattan entdeckt.
Wieso diese Berge an Unterlagen wie aus dem Nichts auftauchen, ob und wem sie bereits bekannt waren und wie sie in Vergessenheit geraten konnten, ist bislang unklar. Rätsel gibt auch die schiere Menge auf. Bislang umfasst die Akte Epstein rund 100.000 Seiten, die die Behörde bereits an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit bringen. Sie werden seit einigen Tagen in Tranchen veröffentlicht.
Geschwärzte Stellen lassen sich leicht "entschwärzen"
Die Reihe von Pannen und Ungereimtheiten setzt sich damit fort: So ist es offenbar sehr leicht möglich, die zahlreichen geschwärzten Passagen auszulesen. Recherchen unter anderem der "New York Times" zufolge reicht es, die entsprechenden Stellen in den PDF-Dokumenten zu markieren, in ein neues Programm zu kopieren, wo sie wiederum als normale Schrift lesbar sind, wie jetzt bekannt wurde.
Einige Medien konnten auf diese Weise zahlreiche Passagen rekonstruieren und haben dabei entdeckt, dass längst nicht alle Stellen aufgrund des Opferschutzes geschwärzt wurden. Der britische "Guardian" zum Beispiel ist bei der "Entschwärzung" auf Finanzdetails des Epstein-Imperiums gestoßen. Konkret geht es um Bilanzunstimmigkeiten sowie um Zahlungen der Epstein-Nachlassverwalter an Models in Höhe von fast einer halben Million US-Dollar.

Rätselhafter Fund Gefälschter österreichischer Pass in Epstein-Akten wirft Fragen auf
Dies sind nur die neuesten Schlampereien in der nicht wollenden Affäre, die zahlreiche Prominente und Politiker bis hoch ins Weiße Haus erfasst hat – Donald Trump inklusive. Auch wenn dem US-Präsidenten keine konkreten Vorwürfe gemacht werden.
Jeffrey Epstein war ein sehr wohlhabender Finanzunternehmer, der unter anderem mit seiner Lebensgefährtin Ghislaine Maxwell einen Sexmissbrauchsring mit zum Teil sehr jungen Mädchen unterhalten hat. Dafür landete er zweimal im Gefängnis. 2019 nahm er sich in der Zelle das Leben.
Bill Clinton und Michael Jackson an der Seite von Jeffrey Epstein
Weil sein Freundes- und möglicherweise auch Kundenkreis vom damaligen britischen Prinz Andrew über Michael Jackson bis zum Ex-US-Präsidenten Bill Clinton umfasste, entsponnen sich allerlei Verschwörungstheorien – zu deren Aufklärung die Veröffentlichung sämtlicher Ermittlungsakten beitragen soll.
Das Thema wird besonders von US-Konservativen und Republikanern diskutiert, weswegen Donald Trump im Präsidentschaftswahlkampf die Herausgabe der "Epstein-Files" gefordert hatte. Kaum in Amt aber wollte er davon nichts mehr wissen. Da er jedoch ebenfalls ein guter Freund von Jeffrey Epstein gewesen war, wurde der Ruf nach Aufklärung so laut, dass Trump im Herbst der Veröffentlichung zustimmen musste. Daraufhin erließ das US-Repräsentantenhaus das Gesetz, die Dokumente bis zum 19. Dezember zu veröffentlichen.
Diese Promis tauchen in den Epstein-Akten auf

Sehr zum Verdruss aller Interessierten aber reizte das Justizministerium die erlaubte Frist von vier Wochen komplett aus und gab zunächst nur einen Teil der Akten heraus – doch selbst die nicht komplett. So standen einige Dokumente auf der Website zum Download zur Verfügung, verschwanden aber wieder. Dazu gehörten auch Fotos, auf denen Trump zu sehen war. Sie wurden später wieder hochgeladen.
Große Passagen der Unterlagen sind zudem unkenntlich gemacht – um die Opfer zu schützen, wie das Justizministerium beteuert. Nur um das zu gewährleisten, habe sich die Veröffentlichung so lange hingezogen. Doch eine Reihe von Opferanwälten beklagte sich darüber, dass sie erst wenige Stunden von Ablauf der Vier-Wochen-Frist überhaupt angefragt wurden, ob und welche Informationen über ihre Mandanten unkenntlich gemacht werden sollten.
Will oder muss die Justizministerin jemanden schützen?
Das ungelenke Hin- und Her im Umgang mit den Epstein-Akten – ob absichtlich oder aus Überforderung – setzt auch die Mitglieder der US-Regierung selbst unter Druck. Justizministerin Pam Bondi etwa wird vorgeworfen, sie würde Teile der Akten zurückhalten oder bestimmte Personen bewusst in den Vordergrund rücken. So taucht Ex-Präsident Bill Clinton, ein Demokrat, bisher auffällig oft auf, der Republikaner Trump dagegen auffällig selten – obwohl letzterer mindestens achtmal in Epsteins Privatjet mitgeflogen war.
Unter den zuletzt veröffentlichten Akten ist auch ein angeblicher Brief Epsteins, in dem dieser Trump nachsagt, er "begrapsche" gerne "junge, attraktive Mädchen". Das US-Justizministerium nannte das Schreiben "gefälscht" und warnte vor "unwahren" Behauptungen über den Präsidenten.
An Trump klebt das unliebsame Thema wie Kaugummi an der Schuhsohle. Entsprechend ungehalten empörte er sich über die Weihnachtstage mehrmals darüber auf seinem Kanal "Truth Social": "Frohe Weihnachten, auch an die Drecksäcke, die Jeffrey Epstein geliebt haben, seine Insel besuchten, an seinen Partys teilnahmen, nur, um ihn dann fallen zu lassen, als es brenzlig wurde. Präsident Donald J. Trump war der Einzige, der Epstein fallen ließ, lange bevor es in Mode kam."
Wenige Stunden später regt er sich über den Fund der neuen Epstein-Akten auf, die das Justizministerium zwingen würden, "seine gesamte Zeit mit diesem von den Demokraten inspirierten Schwindel zu verschwenden". Was genau er damit meint, beschreibt der US-Präsident mit den Worten: "Die Demokraten sind diejenigen, die mit Epstein zusammengearbeitet haben, nicht die Republikaner. Veröffentlicht alle ihre Namen, stellt sie bloß und kehrt dazu zurück, unserem Land zu helfen!"
Wie frustriert Donald Trump ist, lässt sich meist daran erahnen, wenn er auf den angeblichen Wahlbetrug von 2020 zu sprechen kommt. Damals unterlag er dem Demokraten Joe Biden und bis heute behauptet er trotz fehlender Beweise, dass die damalige Abstimmung manipuliert gewesen sei. Gerne aber holt der aktuelle Präsident die Verschwörungserzählung heraus, wenn die Dinge nicht gut laufen. So auch jetzt wieder: Das Justizministerium solle seine Zeit nicht mit dieser "Hexenjagd" (Epstein) vergeuden: "Wann sagen sie endlich Nein und arbeiten an Wahlbetrug usw.?"
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