Kanzleramtschef Frei für unterschiedliche Renteneintrittsalter je nach Job
Kanzleramtschef Thorsten Frei will das Renteneintrittsalter an die Beitragsjahre koppeln. „Es muss unzweifelhaft zu einer Individualisierung des Renteneintrittsalters kommen. Es ist eigentlich eine Binsenweisheit: Es können nicht alle gleich lang arbeiten“, sagte der CDU-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
Es hänge mit der Art des Jobs zusammen, wie lange jemand seinen Beruf ausüben könne. „Es gibt Tätigkeiten, da erreichen die Menschen physisch oder psychisch früher eine Grenze, die das weitere Arbeiten schwer möglich macht. Andere Tätigkeiten – sogenannte Erfahrungsberufe – gehören in der Regel nicht dazu“, sagte Frei. „Und es muss auch einen Unterschied machen, in welchem Alter man ins Arbeitsleben gestartet ist.“ Frei folgt damit einer Idee des SPD-nahen Wirtschaftswissenschaftlers Jens Südekum.
Heute beziehen Rentner mehr als 20 Jahre lang ihre Rente
Frei verdeutlichte, dass das aktuelle Rentensystem nicht mehr aufgehen könne. „In den 1960er-Jahren haben die Menschen etwa zehn Jahre lang Rente bezogen, etwa sechs Erwerbstätige zahlten für einen Rentner“, sagte der Kanzleramtsminister. Heute bezögen Rente im Durchschnitt mindestens 20 Jahre Rente und es kämen nur noch zwei Erwerbstätige auf einen Rentner.
Hier sei der Staat gefragt und müsse gegensteuern, andernfalls stiegen die Sozialversicherungsbeiträge in den nächsten Jahren von derzeit knapp 42 auf über 48 Prozent. „Die Sozialausgaben steigen schneller als die Wirtschaftskraft. Dem sozialen Zusammenhalt läuft diese Entwicklung zuwider“, sagte Frei und verwies auf die Rentenkommission, deren Mitglieder bis zum Sommer überlegen sollen, wie die Rente in Zukunft aussehen soll.
Zuvor hatte Frei schon die Bevölkerung auf einen Abbau von Leistungen im Gesundheitswesen eingestimmt, damit das System bezahlbar bleibt. Es sei „klar“, dass manche Leistungen entfallen müssten, um das Gesundheitssystem günstiger zu machen, sagte er den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND).
Frei beklagte: „Wir haben das teuerste Gesundheitssystem der Welt, aber unsere Bevölkerung ist nicht überdurchschnittlich gesund.“ Franzosen gingen statistisch gesehen seltener zum Arzt. „Das dürfte rein medizinisch betrachtet kaum zu begründen sein“, sagte der Kanzleramtschef. „Es kann zudem nicht so sein, dass bei uns jeder in einer - naturgemäß - eher laienhaften Betrachtung selbst entscheidet, zu welchem Facharzt er geht.“ Ein Primärarzt, in der Regel der Hausarzt, müsse diese Entscheidung übernehmen.
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