Fast wöchentlich gehen neue Hinweise auf Ex-RAF-Terroristen ein
Die Fahnder bleiben nach eigenen Angaben den mutmaßlichen Ex-RAF-Terroristen Burkhard Garweg (57) und Ernst-Volker Staub (71) hartnäckig auf der Spur. Fast wöchentlich seien neue Hinweise auf die Gesuchten eingegangen, die Fahndung laufe auch nach der Festnahme von Daniela Klette im vergangenen Jahr unvermindert, teilte das Landeskriminalamt Niedersachsen mit. Angaben zur Anzahl und zum Inhalt der Hinweise machte die Behörde nicht – aus „einsatz- und fahndungstaktischen Gründen“.
Die 67-Jährige steht seit März vor Gericht, nachdem sie im Februar 2024 in Berlin festgenommen wurde. Sie soll gemeinsam mit ihren mutmaßlichen Komplizen Garweg und Staub zwischen 1999 und 2016 mehrere Geldtransporter und Supermärkte in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein überfallen haben, um ihr Leben im Untergrund zu finanzieren. Dabei soll die Bande mehr als 2,7 Millionen Euro erbeutet haben.
Diese Taten hatten keinen terroristischen Hintergrund. Zuvor sollen die drei der sogenannten dritten RAF-Generation angehört haben, die bis Anfang der 1990er-Jahre Anschläge verübte und Menschen tötete. Von Garweg und Staub fehlt bislang so gut wie jede Spur.
Allerdings soll sich der 57-Jährige per Brief aus dem Untergrund gemeldet haben. Anfang März hatte die linke Zeitung „nd“, die früher „Neues Deutschland“ hieß, nach eigener Darstellung „einen Brief von Burkhard Garweg“ veröffentlicht: „Für mich ist die Geschichte der RAF auch eine Geschichte strategischer und taktischer Fehler“, heißt es in dem Schreiben. Die Authentizität des Briefes ließ sich allerdings nicht überprüfen. Gefordert wird darin jedoch auch die Freilassung Klettes.
Eine Sprecherin des Landeskriminalamts Niedersachsen sagte damals, die Behörde habe den Beitrag zur Kenntnis genommen. Bereits Ende Dezember 2024 soll sich Garweg aus dem Untergrund zu Wort gemeldet haben, die „Tageszeitung“ (taz) hatte ein Schreiben veröffentlicht, das von dem Ex-Terroristen stammen soll.
Beobachtungen sofort der Polizei melden
Im November 2024 soll der untergetauchte Garweg nach Zeugenaussagen möglicherweise nach Hamburg geflüchtet sein. Mehrere Zeugen gaben laut Landeskriminalamt damals an, ihn Ende Oktober 2024 in der Hansestadt gesehen zu haben.
Mit Hamburg verbindet den Ex-Terroristen einiges: Nach Angaben der Behörde verbrachte er seine Jugendzeit dort. Er gehörte demnach in Hamburg der linken Szene an, außerdem war er der Herausgeber einer linken Zeitung. Unter dem Decknamen Martin soll Garweg zudem zeitweise in einem Bauwagen in Berlin-Friedrichshain gelebt haben.
Die Ermittler riefen dazu auf, möglicherweise verdächtige Beobachtungen des Duos nicht selbst zu überprüfen, sondern sofort die Polizei zu informieren. Es werde davon ausgegangen, dass die Flüchtigen als gefährlich einzustufen seien, warnte das Landeskriminalamt Niedersachsen.
Klette wiederum bekommt immer wieder Unterstützung von Aktivisten. Auf dem Gelände der zum Gerichtssaal umfunktionierten Reithalle in Verden forderten Unterstützer Solidarität mit der Angeklagten. Auch ihren 67. Geburtstag am 5. November verbrachte sie vor Gericht: Als sie den Saal betrat, standen Aktivisten im Zuschauerraum auf und stimmten „Happy Birthday“ an. Klette wirkte gerührt, winkte und deutete eine Umarmung an.
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