US-Präsident Donald Trump hat in einer ersten Bilanz-Rede im Weißen Haus am Mittwochabend (Ortszeit) weder über einen möglicherweise geplanten Angriff der USA auf Venezuela noch über die Friedensverhandlungen zur Beendigung des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine gesprochen.

Stattdessen fokussierte Trump auf andere Krisenherde: „Ich habe die Stärke Amerikas wiederhergestellt, acht Kriege in zehn Monaten beigelegt, die nukleare Bedrohung durch den Iran beseitigt und den Krieg im Gazastreifen beendet, wodurch ich zum ersten Mal seit 3000 Jahren Frieden in den Nahen Osten gebracht und die Freilassung der lebenden und toten Geiseln erreicht habe.“ So beschrieb Trump sein Wirken in der Welt seit seinem Amtsantritt im Januar.

Trump konzentrierte sich in seiner knapp 20-minütigen Rede ansonsten auf die US-Innenpolitik und hier insbesondere auf die seinen Angaben nach gefallenen Preise für Güter des alltäglichen Lebens (Eier, Medikamente, Benzin) sowie auf Erfolge in der Migrationspolitik. Er hob auch Wachstum im Jobmarkt als Thema hervor und sagte, dass alle in seiner Amtszeit geschaffenen Arbeitsplätze an in den USA geborene Staatsbürger vergeben worden seien. Seine Anti-Einwanderer-Politik sei somit mit ursächlich für materielle Verbesserungen im Leben der US-Bürger. Trump betonte auch, seine Anti-Einwanderer-Politik habe den Wohnungsmarkt beruhigt.

Die Kernbotschaft des republikanischen Präsidenten insgesamt: Er habe nach Amtsübergabe durch seinen demokratischen Vorgänger Joe Biden „Chaos“ vorgefunden. Dieses beseitige er derzeit und sei damit erfolgreich, so der US-Präsident. Trump wirkte dabei, trotz jüngerer Berichte über Alters-Erscheinungen, während seiner 18 Minuten Redezeit viril, sprach mit großer Nachdrücklichkeit.

Seine Bilanz fasste Trump mit Blick auf das kommende Jahr, wenn die Welt im Rahmen von Olympia und der Fußball-Weltmeisterschaft in den Vereinigten Staaten zu Gast sein wird, wie folgt zusammen. „Wenn die Welt nächstes Jahr auf uns blickt“, so Trump, „soll sie eine Nation sehen, die ihren Bürgern gegenüber loyal, ihren Arbeitern gegenüber treu, von ihrer Identität und ihrer Bestimmung überzeugt ist und die der ganze Globus beneidet. Wir werden wieder respektiert, wie wir noch nie zuvor respektiert wurden.“

1776 Dollar für jeden Soldaten

Konkret kündigte Trump im Sinne seines innenpolitischen Fokus auf Preis- und Verbraucher-Politik während seiner Rede eine Sonderzahlung an Angehörige des US-Militärs an.

1.450.000 Militärangehörige sollen demnach vor Weihnachten eine Sonderzahlung über 1776 Dollar mit der Bezeichnung „Warrior Dividend“ – Kriegerdividende – erhalten. Im kommenden Jahr begehen die Vereinigten Staaten den 250. Jahrestag ihres Gründungsdatums 1776. Die Sonderzahlung summiert sich auf circa 2,5 Milliarden US-Dollar (circa 2,2 Milliarden Euro). Trump lobte mehrfach die positive Auswirkung seiner Zollpolitik, die für seine politischen Maßnahmen die Finanzgrundlagen legte.

Zudem kündigte Trump Entlastungen im Wohnungsmarkt an. „Ich werde bald unseren nächsten Vorsitzenden der Federal Reserve bekannt geben, jemanden, der an deutlich niedrigere Zinssätze glaubt und der dafür sorgen wird, dass die Hypothekenzahlungen noch weiter sinken werden. Anfang des neuen Jahres, und Sie werden dies im neuen Jahr sehen, werde ich einige der aggressivsten Reformpläne für den Wohnungsbau in der Geschichte der Vereinigten Staaten bekannt geben“, so Trump.

Aus Trumps Team war im Vorfeld die Rede als Gelegenheit dargestellt worden, die Erfolge des Präsidenten in seinem ersten Jahr im Weißen Haus hervorzuheben und einen Ausblick auf neue politische Maßnahmen für 2026 zu geben. Die Äußerungen kommen zu einem für Trump kritischen Zeitpunkt, da der US-Präsident mit wachsender öffentlicher Besorgnis über seine Wirtschaftsagenda konfrontiert ist.

Die Wähler haben Trump unter anderem deshalb wieder ins Amt gewählt, damit er sich um die anhaltende Inflation kümmert, die den ehemaligen Präsidenten Joe Biden plagte. Trump widmete einen Großteil seiner Rede der Schuldzuweisung an seinen Vorgänger.

„Als ich mein Amt antrat, war die Inflation so hoch wie seit 48 Jahren nicht mehr, manche würden sogar sagen, so hoch wie nie zuvor in der Geschichte unseres Landes, was dazu führte, dass die Preise so hoch waren wie nie zuvor und das Leben für Millionen und Abermillionen von Amerikanern unerschwinglich wurde“, so Trump.

Trump sieht sich nun mit ähnlichen wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert. Umfragen zeigen, dass die Amerikaner sich Sorgen um die Lebenshaltungskosten und die Inflation machen. Diese Ängste verhalfen den rivalisierenden Demokraten im November zu wichtigen Wahlsiegen und könnten eine große Bedrohung für Trump und die Republikaner bei den Wahlen 2026 darstellen, die über die Kontrolle des Kongresses und die Zukunft seiner legislativen Agenda entscheiden werden.

Eine am Dienstag veröffentlichte Umfrage von Reuters/Ipsos ergab, dass Trumps Zustimmungsrate auf den niedrigsten Stand seiner zweiten Amtszeit gesunken ist: Nur 39 Prozent der Wähler in den USA befürworten seine Arbeit.

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