Israels Wirtschaft wächst überraschend stark
Die israelische Wirtschaft hat sich im dritten Quartal überraschend stark von den Belastungen durch die Kriege im Gaza-Streifen und mit dem Iran erholt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs von Juli bis September auf das Jahr hochgerechnet um 12,4 Prozent im Vergleich zum Vorquartal, wie das Zentrale Statistikbüro am Sonntag mitteilte. Das Wachstum übertraf die Erwartungen von Analysten deutlich, die laut einer Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters mit einem Plus von acht Prozent gerechnet hatten.
Angetrieben wurde die Entwicklung von einem breiten Zuwachs bei den Konsumausgaben (+23,0 Prozent), den Exporten (+23,3 Prozent) und den Investitionen (+36,9 Prozent). „Dies spiegelt eine schnelle Erholung nach dem Krieg mit dem Iran wider“, sagte der Chefökonom von Leader Capital Markets, Jonathan Katz. Er bezog sich auf den zwölftägigen Krieg zwischen Israel und dem Iran im Juni, der die israelische Wirtschaft wegen des starken Raketenbeschusses lahmgelegt hatte.
Die Wirtschaft war zuvor bereits vom Gaza-Krieg belastet worden, der durch ein Massaker der palästinensischen Terrororganisation Hamas in Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst worden war. Seitdem wurden bis zu 300.000 Zivilisten als Reservisten in den Militärdienst einberufen, was die Wirtschaft bremste. Im zweiten Quartal war die Wirtschaftsleistung noch um revidiert 4,3 Prozent geschrumpft. Zunächst war nur ein Minus von 3,9 Prozent gemeldet worden. Im vergangenen Monat vermittelten die USA einen Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas, der bislang weitgehend hält.
Für das Gesamtjahr 2024 wird ein Wachstum von 2,5 Prozent erwartet, nach einem Prozent 2023. Für 2026 wird jedoch eine Ausweitung um rund fünf Prozent prognostiziert. Die Widerstandsfähigkeit der Wirtschaft hat die Aktienindizes in Tel Aviv auf Rekordhochs getrieben. Die Landeswährung Schekel wertete in diesem Jahr gegenüber dem Dollar um rund elf Prozent auf und erreichte ein Dreieinhalb-Jahres-Hoch.
Die BIP-Daten könnten die Debatte über die Geldpolitik der israelischen Notenbank beeinflussen. Am Freitag hatte das Statistikamt mitgeteilt, dass die jährliche Inflationsrate im Oktober stabil bei 2,5 Prozent lag. Einige Beobachter gehen davon aus, dass dies die Bank von Israel zu einer Senkung der Leitzinsen veranlassen könnte. Analyst Katz erwartet jedoch einen vorsichtigeren Ansatz. Er rechnet ab dem 24. November mit einer Zinssenkung „bei jeder zweiten Entscheidung“, um den Leitzins von derzeit 4,5 Prozent auf 3,75 Prozent zu senken.
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