„Völlig irreführend“ – Ex-BBC-Berater erhebt schwere Vorwürfe gegen Sender
Der britische Sender BBC steht in der Kritik: Der „Telegraph“ berichtete am Montag über ein Memo eines früheren Beraters des Ausschusses für Reaktionslinien und Standards (EGSC) des Senders. In dem 19-seitigen Dokument wird der BBC unter anderem einseitige Berichterstattung über den Wahlkampf von US-Präsident Donald Trump vorgeworfen.
Als Beispiel wird eine Ausgabe der Sendung „Panorama“ genannt, die eine Woche vor der US-Präsidentschaftswahl am 5. November 2024 ausgestrahlt worden war. Dabei wurden aus einer Rede Trumps vom 6. Januar 2021 zwei Ausschnitte zusammengeschnitten. Laut diesem Clip sagte Trump vor seinen Anhängern damals: „Wir werden zum Kapitol marschieren, und ich werde mit euch dort sein, und wir werden kämpfen. Wir werden bis zum Äußersten kämpfen.“ Es war der Tag, an dem Anhänger von Trump den US-Kongress stürmten und versuchten, die formelle Bestätigung des Sieges von Joe Biden zu verhindern.
Tatsächlich aber stammen die Sätze aus zwei unterschiedlichen Teilen der Rede Trumps. So fiel die Aussage „Wir werden kämpfen“ sehr viel später als die ersten Sätze. Nicht enthalten war zudem ein Abschnitt, in dem Trump sagte, er wolle, dass seine Anhänger „friedlich und patriotisch ihre Stimme erheben“.
Das Memo über die BBC stammt laut „Telegraph“ von Michael Prescott, der drei Jahre lang als unabhängiger, externer Berater für das EGSC tätig war, bevor er im Sommer seine Funktion niederlegte. In seinem Memo schreibt der Journalist demnach: „Es war völlig irreführend, den Clip so zu bearbeiten, wie ‚Panorama‘ ihn ausgestrahlt hat. Die Tatsache, dass (Trump) seine Anhänger nicht ausdrücklich dazu aufgefordert hat, zum Kapitol zu gehen und dort zu kämpfen, war einer der Gründe, warum es keine Anklage wegen Anstiftung zum Aufruhr gab.“
Prescott schreibe, so berichtet der „Telegraph“, dass er Bedenken über die „Panorama“-Sendung gegenüber Managern angesprochen habe, aber diese „weigerten sich, einen Verstoß gegen die Standards“ anzuerkennen.
In dem Dokument zählt Prescott weitere Beispiele auf, die seiner Ansicht nach für Unausgewogenheit der BBC während des US-Wahlkampfes sprechen. So kritisiert er etwa, dass der Sender der Aussage Trumps, in einer US-Stadt würden Migranten Haustiere essen, zu viel Aufmerksamkeit geschenkt hätte.
Ein BBC-Sprecher sagte dem „Telegraph“ über die Vorwürfe: „Wir äußern uns zwar nicht zu durchgesickerten Dokumenten, aber wenn die BBC Rückmeldungen erhält, nimmt sie diese ernst und prüft sie sorgfältig. Michael Prescott ist ein ehemaliger Berater eines Vorstandsausschusses, in dem regelmäßig unterschiedliche Ansichten und Meinungen zu unserer Berichterstattung diskutiert und debattiert werden.“
Tory-Politiker spricht von „bewusster Manipulation“
Die politische Debatte über die Vorwürfe nimmt bereits Fahrt auf. Tory-Politiker Nigel Huddleston sagte dem „Telegraph“: „Die BBC-Gebühren sind aufgrund ihrer Unparteilichkeit und Vertrauenswürdigkeit gerechtfertigt. Es gibt keine Rechtfertigung für diese Art der bewussten Manipulation und Verbreitung von Fehlinformationen.“
Der frühere Premier Boris Johnson schrieb auf X: „Das ist eine absolute Schande.“ Er fragte: Wird jemand bei der BBC Verantwortung übernehmen und zurücktreten?
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