Israels Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, hat nach Bekanntwerden der Tätigkeit eines Hamas-Mitglieds bei einer vom ZDF beauftragten Produktionsfirma in Gaza Aufklärung über den Einfluss der Terrororganisation auf Medien gefordert. „Es liegt in der Verantwortung der hiesigen Medien, die Zuschauer über das Ausmaß der Hamas-Unterwanderung aufzuklären“, sagte Prosor WELT.

Die Hamas nutze Bilder bewusst als Waffe. „Der aktuelle Fall ist nur die Spitze des Eisbergs“, sagte Prosor. „Viele vermeintliche Journalisten wurden bereits als Terroristen enttarnt. Selbst wenn nur der Kabelträger für die Hamas arbeitet, überlegt der Leiter der Produktionsfirma vor Ort zweimal, welche Bilder nach Deutschland gesendet werden. Der Hamas-Filter wirkt automatisch.“

Volker Beck, Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, hält die Berichterstattung der öffentlich-rechtlichen Sender aus Israel und Gaza teilweise für zu naiv. „Da müssen sich die Öffentlich-Rechtlichen schon fragen lassen, ob sie sorgfältig genug hingeschaut haben, mit wem sie da zusammenarbeiten und ob sie das Material, das sie dann bekommen, entsprechend kritisch überprüfen“, sagte Beck im Gespräch mit WELT TV.

ARD, ZDF und die Deutsche Welle hätten nicht die notwendige Quellenkritik an den Tag gelegt, so Beck. Sie hätten geglaubt, dass ihnen Kontakte aus dem Gaza-Streifen die „volle Wahrheit“ liefern würden, aber ignoriert, dass die Hamas die Gesellschaft im Gaza-Streifen unterwandert habe. Falschberichterstattung sei immer zulasten Israels gegangen, sagte Beck. „Das waren ja nicht einfach Fehler, sondern es waren Fehler mit einem System. Man hat bei den Quellen im Gaza-Streifen weggeschaut.“

Das ZDF hatte am Montag erklärt, dass ein Dokument Israels belege, dass es sich bei einem Techniker der vom ZDF beauftragten Produktionsfirma Palestine Media Production (PMP) um ein Mitglied der Terrororganisation Hamas handelt. Der Mann war bei einem israelischen Angriff Mitte Oktober getötet worden.

Zunächst hatte das ZDF Israel für den Militärschlag kritisiert, ZDF-Chefredakteurin Bettina Schausten beklagte einen Angriff auf „Medienschaffende“. Am Montag ruderte der Sender in Mainz zurück und beendete die Zusammenarbeit mit PMP. Die Firma war seit 1996 als Dienstleister für das ZDF-Studio in Tel Aviv zuständig, der betroffene Mitarbeiter war seit 2013 für die Firma tätig.

CDU-Abgeordnete: „Kann nicht sein, dass mit deutschen Gebührengeldern Terrorismus querfinanziert wird“

Aus der Union werden Forderungen laut, die langjährige Zusammenarbeit lückenlos aufzuklären. „Das ZDF hat jahrelang einen Hamas-Terroristen beschäftigt und bezahlt. Das ist ein Skandal, der das Vertrauen in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk tief erschüttert“, schrieb die CDU-Bundestagsabgeordnete Ottilie Klein auf X.

„Ich erwarte, dass das ZDF nun konsequent und lückenlos aufklärt, wie es dazu kommen konnte und ob es noch weitere ähnliche Fälle gibt“, forderte Klein. Und weiter: „Es kann nicht sein, dass mit deutschen Gebührengeldern Terrorismus querfinanziert wird.“

NRW-Medienminister Nathanael Liminski (CDU) kündigte an, das Thema auf die Tagesordnung des ZDF-Fernsehrates zu setzen. „So wie sich jedes Unternehmen den Vorgaben des Lieferkettengesetzes stellen muss, um strenge Standards bei der Wertschöpfungskette einzuhalten, so muss erst recht eine öffentlich-rechtliche Medienanstalt wie das ZDF auch nur den Anschein eines Zweifels an der Einhaltung von Standards vermeiden“, sagte Liminski WELT.

„Dazu gehört, dass an keiner Stelle der ZDF-Wertschöpfungskette das Mitglied einer Terrororganisation wie der Hamas eine wie auch immer geartete Funktion übernimmt. Es ist gut, dass der Intendant dazu kommuniziert. Mit Blick auf die Tragweite werde ich dieses Thema auch im Fernsehrat noch einmal auf die Tagesordnung bringen.“

Haseloff will Vorfall im ZDF-Verwaltungsrat klären

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU), Mitglied des ZDF-Verwaltungsrats, erklärte, ZDF-Intendant Norbert Himmler habe dem Gremium eine schnelle Klärung des Vorfalls zugesagt. „Das ist ja über viele Jahre gelaufen.“ Er mahnte an, sich bei der Auswahl und Gewinnung von Personal am israelischen Geheimdienst zu orientieren, dessen Quellen besser informiert gewesen seien als die des ZDF.

Auch Armin Laschet (CDU), Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, kritisierte den Sender: „Dass das ZDF in zwölf Jahren Zusammenarbeit nicht bemerkt, dass einer ihrer Mitarbeiter zeitgleich als Zugführer für die Hamas aktiv an Terrorismus gegen Israel beteiligt ist, spricht für sich“, so Laschet. „Die Tarnung als angebliche Journalisten und Techniker ist eine der perfidesten Methoden der Islamisten. Leider sind allzu viele Medien weltweit auch bei ihrer Berichterstattung darauf reingefallen.“

Und CSU-Generalsekretär Martin Huber sagte der „Bild“-Zeitung: „Dass ein Hamas-Terrorist für das ZDF gearbeitet hat, ist ein ungeheuerlicher Vorgang. Das ist ein schwerer Schaden für die Glaubwürdigkeit und die bisherige Berichterstattung über den Konflikt.“ Das ZDF und alle Berichterstatter müssten sicherstellen, dass sie nicht Hamas-Terroristen beschäftigten.

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