Wie wird Deutschland verteidigungsfähig? Und wie lässt sich die Bundeswehr zu einem attraktiven Arbeitgeber reformieren? Darüber herrscht sowohl in der Koalition als auch innerhalb der SPD selbst Streit. In der jüngsten Ausgabe der Nachrichten-Satire „ZDF Heute-Show“ befragte Außenreporter Fabian Köster dazu Abgeordnete des Bundestags. Und während erfahrene Politiker von der Union und den Grünen dessen Sticheleien konterten oder weglächelten, geriet die Linken-Abgeordnete Clara Bünger ins Schwimmen.

Auf die Frage, wie der Staat verteidigungsbereit werden könne, entgegnete die Juristin, es sei „die falsche Antwort“, junge Menschen „in einen Zwangsdienst zu drücken“. „Und was ist die richtige Antwort?“, hakte Köster nach. „Sie glauben jetzt, dass die richtige Antwort wäre, dass man junge Menschen an die Grenze schickt mit einem Zwangsdienst. Da sagen wir einfach ‚nein‘. Mit dieser Antwort müssen Sie leben.“ Dass Bünger damit die Frage nicht beantwortet habe, wies sie von sich. „Ich habe Ihnen doch eine Antwort gegeben.“

Köster versuchte es weiter – vergebens. „Was ist denn der richtige Weg, um eine verteidigungsbereite Bundeswehr zu kriegen?“, fragte der ZDF-Außenreporter schließlich ein fünftes Mal. „Na, jedenfalls kein Zwangsdienst“, entgegnete die Linken-Politikerin. „Sie sagen einfach nur, dass die Lösung kein Zwangsdienst ist, aber sagen nicht, was die Lösung ist“, probierte er es noch ein letztes Mal. „Naja, wenn wir so viel in Frieden investieren würden, wie in andere Dinge, dann wären wir, glaube ich, schon viele Schritte weiter“, antwortete sie, bevor sie sich verabschiedete, um ins Plenum zu gehen. „Ich habe es leider nicht verstanden“, schloss Köster die skurrile Szene ab.

Neben der obligatorischen Häme über das Gespräch in den sozialen Netzwerken adressierten einige Kommentatoren ihre Kritik vornehmlich an das ZDF statt an die Linken-Politikerin. „Erbärmlich, wie sich Köster und die Heute-Show einspannen lassen für die Kriegstüchtigkeit“, schrieb der ausgewiesene Wehrpflicht-Gegner Ole Nymoen auf Instagram. „Der Wehrdienst IST die Lösung für die Frage, wie ‚wir‘ verteidigungsfähig werden. Das spricht nur ziemlich gegen dieses ‚Wir‘“, führte er in einer Story aus. „Wenn man sich nicht traut, das ‚Wir‘ infrage zu stellen, das ‚sich‘ da verteidigt – dann wird man zu Recht derart vorgeführt.“

X-Nutzer ‚Nurder Koch‘ schlug mit seiner Kritik am ZDF in die gleiche Kerbe wie Nymoen. Die „Heute-Show“, rügte er, „macht jetzt auch einen auf kriegstüchtig“, kritisierte er das Satireformat und deren Mitarbeiter Fabian Köster und Lutz van der Horst. „Der ÖRR bleibt eben der größte Steigbügelhalter.“

Konstantin von Notz, Vorsitzender des Parlamentarischen Kontrollgremiums, tat die Einlassung als „Quatsch“ ab. „Es ist tatsächlich entscheidend für die demokratische Satisfaktionsfähigkeit der Partei die Linke“, wandte der Grünen-Politiker auf X ein, „ob sie glaubwürdige und belastbare Antworten auf die hybriden und militanten russischen Angriffe auf westliche Rechtsstaaten findet“.

Auf X bemühte sich Bünger um Schadensbegrenzung. „Alle, die die ‚Heute-Show‘ kennen, wissen, dass das ein lustiger Zusammenschnitt sein soll“, schrieb die Bundestagsabgeordnete, womit sie zumindest implizit behauptete, von der Redaktion nur teilweise wiedergegeben worden zu sein.

„Weil das Thema aber aus meiner Sicht ernst ist, hier nochmal unsere Position“, ergänzte sie mit Verweis auf einen verteidigungspolitischen Text ihres Parteivorsitzenden Jan van Aken von Mitte Oktober.

Doch auch ein Blick auf den Beitrag van Akens lässt unbeantwortet, wie Deutschland eine Verteidigungsbereitschaft gelingen könnte.

„Ich bin davon überzeugt, dass Zwangsdienste grundsätzlich nicht in Ordnung sind. Deshalb bin ich gegen jede Wehrpflicht“, heißt es darin. „Es ist makaber, über Losverfahren zu entscheiden, wer zur Armee muss. Es ist praktisch Russisch Roulette: Wer Pech hat, muss in den Krieg, muss sterben.“ Anstelle einer Wehrpflicht wollten junge Menschen einen Staat „mit guter Gesundheitsversorgung, guter Bildung und bezahlbarem Wohnraum“, versicherte van Aken. „Meine Kinder kriegen sie nicht.“

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