Eine bisher unveröffentlichte Umfrage untersucht die Zusammensetzung der bislang wohl größten propalästinensischen Demonstration in Deutschland am 27. September in Berlin. Dazu verteilten Wissenschaftler des Instituts für Protest und Bewegungsforschung mehr als 1000 Fragebögen an Teilnehmende der Veranstaltungen „All Eyes on Gaza – stoppt den Genozid“ und „Zusammen für Gaza“, knapp ein Drittel lieferte Rückläufe ab. Darüber berichtet der „Spiegel“.

Demnach ordnete sich der Großteil der Befragten dem linken politischen Spektrum zu. Fast zwei Drittel gaben an, sie würden die Linke wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre. 86 Prozent der Befragten sagten, sie hätten die deutsche Staatsbürgerschaft. Mehr als 92 Prozent verfügten demnach über Abitur, Fachabitur, einen Fach- oder Hochschulabschluss oder einen Doktorgrad.

Die Mehrheit gab an, mit der Demokratie in Deutschland unzufrieden zu sein – laut Protestforscher Jannis Grimm handele es sich aber nicht um „Anti-Systemproteste“. Informationen über die Situation in Gaza bezogen die meisten Demonstranten vor allem aus den sozialen Medien, gaben aber an, diesen kritisch gegenüberzustehen. 80 Prozent der Befragten stimmten der Aussage zu, dass jüdisches Leben in Deutschland besonders geschützt werden müsse. Protestforscher Jannis Grimm attestiert den Teilnehmern deshalb „ein bewusstes Verhältnis zur deutschen historischen Verantwortung“.

60.000 Menschen hatten sich zu der bislang größten propalästinensischen Demo in der Hauptstadt im Tiergarten versammelt, um gegen den Krieg in Gaza und Waffenlieferungen an Israel zu demonstrieren. Die Linkspartei hatte vorab auch zu der Demo aufgerufen.

Im Aufruf wurde die Bundesregierung zu einer Kursumkehr in der Nahostpolitik aufgefordert. Israel wurde darin der Kriegsverbrechen und der Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Gaza-Krieg bezichtigt. Linken-Parteichefin Ines Schwerdtner warf Israel in einer Rede bei der Kundgebung einen „Genozid“ vor.

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