Trotz des Friedensabkommens herrscht im Gazastreifen das Chaos. Die Hamas versucht, die Kontrolle mit aller Kraft zu festigen und geht dafür auch über Leichen.

Das Abkommen im Nahost-Konflikt zwischen Israel und der Hamas führt offenbar nicht dazu, dass sich die Lage im Gazastreifen beruhigt. Darauf deutet ein Video hin, das die islamistische Palästinenserorganisation nach Inkrafttreten der Waffenruhe am Dienstag über Messengerdienste und den Kanal des Hamas-Fernsehsenders al-Aksa TV verbreitet hat. Die Aufnahmen zeigen Hamas-Mitglieder, die acht gefesselte, geknebelte und auf der Straße knieende Männer aus nächster Nähe erschossen. Die Hamas warf ihnen Kollaboration mit Israel vor.

Die Exekutionen fanden auf offener Straße und vor einer Menschenmenge statt. Überschrieben war die Videoaufnahme mit den Worten: "Der Widerstand vollstreckt das Todesurteil gegen eine Reihe von Kollaborateuren und Gesetzlosen in der Stadt Gaza."

Regierung im Westjordanland kritisiert Hamas

Die palästinensische Autonomiebehörde verurteilte Exekutionen von Menschen im Gazastreifen durch die islamistische Terrororganisation Hamas scharf. Dutzende Zivilisten seien dabei ohne Gerichtsverfahren getötet worden, hieß es nach Angaben der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa aus dem Amt des Präsidenten Mahmud Abbas, dessen Behörde das von Israel besetzte Westjordanland verwaltet.

Es handele sich um "abscheuliche Verbrechen", die unter keinen Umständen zu rechtfertigen seien. Sie stellten eine eklatante Verletzung der Menschenrechte und des Rechtsstaats dar und zeigten den Willen der Hamas, ihre Herrschaft mit Gewalt und Einschüchterung durchzusetzen. Der Präsident forderte ein sofortiges Ende der Tötungen, den Schutz unbewaffneter Bürger und die strafrechtliche Verfolgung der Verantwortlichen.

Fragiler Friede Der Krieg scheint vorbei – in den Köpfen der Israelis aber geht er weiter

Die Fatah-Bewegung von Abbas im Westjordanland und die Hamas, die den Gazastreifen kontrolliert, gelten als erbitterte politische Rivalen. Abbas erklärte weiter: "Der Gazastreifen ist ein integraler Bestandteil des Staates Palästina, und die Wiederherstellung der Rechtsstaatlichkeit und der legitimen Institutionen dort ist der einzige Weg, um dem Zustand des Chaos ein Ende zu setzen."

Ein Kommentator der israelischen Zeitung "Jediot Achronot" schrieb dazu: "Die Hamas hat eine öffentliche Machtdemonstration abgehalten und ihre Kontrolle über die wenigen Teile des Gazastreifens wiederhergestellt, die zuvor eine gewisse Eigenständigkeit erlangt hatten." Es würden nun öffentliche Gräueltaten verübt, "Hinrichtungen sowie Folter und Misshandlungen all jener, die im Verdacht standen, zu kollaborieren oder die es gewagt hatten, sich gegen die Hamas zu erheben".

Er schrieb weiter: "Diese Organisation, die bei jeder Gelegenheit betont, sie sei bereit, die Kontrolle über den Gazastreifen aufzugeben und sie an die palästinensische Autonomiebehörde zu übergeben, verhält sich vor Ort wie eine Bewegung, die alles tun wird, um ihre Macht niemals aufzugeben." Teil des Plans von US-Präsident Donald Trump ist eine Entwaffnung der Hamas. Dies lehnt die Organisation jedoch ab.

Menschen in Gaza verteidigen Exekution

Im Gazastreifen selbst äußerten sowohl palästinensische Sicherheitskräfte als auch Bewohner des Gebiets Verständnis für das Vorgehen der Hamas. Ziel des harten Vorgehens sei es, "gegen Gesetzlose oder diejenigen, die die Sicherheit der Bürger bedrohen", vorzugehen, hieß es aus Sicherheitskreisen. Demnach handelte es sich bei den öffentlich Hingerichteten um "acht Mitglieder der Familie Doghmusch".

Das Hamas-Innenministerium beschuldigte den Clan der Verbindungen zu Israel. Ein Mitglied der Familie Doghmusch wies die Vorwürfe zurück. Im Onlinenetzwerk Facebook prangerte Abu al-Hassan Doghmusch das Vorgehen der Hamas an. In den vergangenen Tagen "reichte es aus, zur Familie Doghmusch zu gehören, um in die Beine geschossen, getötet oder verhaftet zu werden oder sein Haus niedergebrannt zu bekommen", erklärte er.

DPA cl
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