SPD-Gesundheitsminister fordert „bis zu zwei Wochen“ krank ohne Attest
Dieser Vorschlag dürfte Arbeitnehmer freuen: Der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) spricht sich für eine deutliche Lockerung der Regeln für Krankschreibungen aus.
„Ich begrüße ausdrücklich den Vorschlag des Chefs der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, über die Notwendigkeit und den Zeitpunkt von Krankschreibungen zu diskutieren“, sagte Hoch in Mainz. Gassen hatte vorgeschlagen, eine Krankschreibung erst ab dem vierten Arbeitstag verpflichtend zu machen.
Hoch geht noch weiter als der oberste Kassenvertreter. „Ich würde sogar noch weiter gehen und einen Zeitraum von bis zu zwei Wochen zur Diskussion stellen wollen“, sagte Hoch.
„Damit können wir konkret dazu beitragen, Bürokratie in den Arztpraxen abzubauen und unsere Ärztinnen und Ärzte zu entlasten.“ Es bleibe dann mehr Zeit, Menschen zu behandeln, die wegen einer Krankheit kämen und nicht wegen einer Bescheinigung für den Arbeitgeber. „Die Menschen im Land arbeiten hart, engagiert und gerne. Deshalb sollten wir ihnen das nötige Vertrauen im Krankheitsfall entgegenbringen.“
Fast 20 krankheitsbedingte Fehltage je Versichertem in Deutschland
Die Anzahl der krankheitsbedingten Fehltage in Unternehmen in Deutschland hat in den vergangenen Jahren neue Höhen erreicht. Beispielsweise zählte die DAK Gesundheit 2024 19,7 Fehltage je Versichertem, die Techniker Krankenkasse 19,1 Fehltage. Ökonomen und Verbände warnen vor den volkswirtschaftlichen Folgen des hohen Krankenstands – geringeres Wirtschaftswachstum und höhere Sozialabgaben. Im Gespräch ist auch eine Streichung der Lohnfortzahlung am ersten Krankheitstag.
Gesetzlich geregelt ist, dass ein Besuch beim Arzt und die Vorlage einer Krankschreibung erst dann erforderlich ist, wenn man länger als drei Kalendertage krank ist. Im Entgeltfortzahlungsgesetz ist aber eine Abweichung von dieser Regel erlaubt. Dort heißt es: „Der Arbeitgeber ist berechtigt, die Vorlage der ärztlichen Bescheinigung früher zu verlangen.“
Laut Gassen werden pro Jahr etwa 116 Millionen Krankschreibungen ausgestellt. Etwa 35 Prozent davon hätten eine Gesamtdauer von maximal drei Tagen. Entfielen diese, würde das Gesundheitswesen den Angaben zufolge um 1,4 Millionen Arbeitsstunden beziehungsweise Kosten von 100 Millionen Euro entlastet. Gassens Vorstoß stieß auf deutliche Kritik von Arbeitgebervertretern.
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