Aktivrente – wie viel Geld bei arbeitenden Rentnern ab 2026 ankommt
Inhalt des Artikels:
- Wer kann die Aktivrente nutzen?
- Was ist der Vorteil der Aktivrente?
- Müssen Aktivrenter Sozialabgaben zahlen?
- Kann die Aktivrente dazu führen, dass mehr Steuern auf die reguläre Rente gezahlt werden müssen?
- Wann tritt die Aktivrente in Kraft?
- Was kostet die Aktivrente den Staat?
- Welche Kritik gibt es an der Aktivrente?
Wer kann die Aktivrente nutzen?
Wer die gesetzliche Regelaltersgrenze erreicht und danach sozialversicherungspflichtig weiterarbeitet. Ausgeschlossen von der Aktivrente sind Selbstständige, Gewerbetreibende, und Freiberufler.
Was ist der Vorteil der Aktivrente?
Die Aktivrente bleibt bis zu einer Höhe von 2.000 Euro im Monat komplett steuerfrei, was einem Jahreseinkommen von 24.000 Euro entspricht. Finanzexperte Hermann-Josef Tenhagen sagt dazu bei MDR AKTUELL: "Das heißt, es kommt richtig viel Netto fürs Brutto raus".
Müssen Aktivrenter Sozialabgaben zahlen?
Ja, die künftigen Aktivrenterinnen und -rentner zahlen auf ihre Zusatzeinkünfte Sozialabgaben, und zwar in der Regel Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung. Der Arbeitgeber muss auch seinen Rentenbeitragsanteil abführen. Rentner selbst zahlen weder Rentenbeiträge, noch Beiträge zur Arbeitslosenversicherung.
Für eine Person mit Kindern und einem durchschnittlichen Zusatzbeitrag in der Krankenversicherung von 2,5 Prozentpunkten summieren sich die Sozialabgaben auf 20,7 Prozent (Krankenversicherung 14,6 Prozent + Zusatzbeitrag 2,5 Prozent + Pflegeversicherung 3,6 Prozent). Von den vollen 2.000 Euro Aktivrente blieben nach Abzug der Beiträge in Höhe von 414 Euro noch 1.586 Euro übrig.
Für den Staat hat das Vorteile. In einem Referentenentwurf des Gesetzes heißt es dazu: "Im Zusammenhang mit der Aktivrente werden für Personen, die über die Regelaltersgrenze hinaus nichtselbständig beschäftigt sind, Sozialversicherungsbeiträge geleistet. Diese Beiträge erhöhen – ohne zusätzliche staatliche Mittel – die Einnahmenseite der Sozialversicherungen und stabilisieren sie."
Kann die Aktivrente dazu führen, dass mehr Steuern auf die reguläre Rente gezahlt werden müssen?
Nein. Das zusätzliche Einkommen aus der Aktivrente soll den Steuersatz für das restliche zu versteuernde Einkommen nicht erhöhen. Die Koalition einigte sich darauf, den sogenannten Progressionsvorbehalt, der dazu geführt hätte, nicht anzuwenden.
Wann tritt die Aktivrente in Kraft?
Die Aktiv-Rente soll kommende Woche vom Kabinett beschlossen werden und zum 1. Januar 2026 in Kraft treten.
Was kostet die Aktivrente den Staat?
Das Finanzministerium rechnet in einem Referentenentwurf des Gesetzes mit Kosten von 890 Millionen Euro pro Jahr. Steuerausfälle in dieser Größenordnung werden jeweils in den Jahren 2026 bis 2030 erwartet. Auf Bund und Länder entfallen dabei jeweils 378 Millionen Euro, auf die Kommunen 134 Millionen.
Allerdings ist vollkommen unklar, wie viele Menschen das Instrument nutzen. Davon wird abhängig sein, ob die Aktivrente dem Staat unter dem Strich sogar Mehrreinnahmen bringt.
Finanzexperte Tenhagen, Chefredakteur von Finanztip, verweist auf eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), wonach ab etwa 75.000 zusätzlichen Beschäftigten ein kleines Plus für den Staat rauskäme. "Weil die ja alle Sozialversicherungbeiträge zahlen", erklärt Tenhagen. Außerdem hätte die Aktivrentnerinnen und -rentner mehr Geld in der Tasche. Es sei davon auszugehen, dass sie das auch wieder ausgeben und so etwa mehr Mehrwertsteuer eingenommen wird.
Welche Kritik gibt es an der Aktivrente?
Es gibt zahlreiche Kritikpunkte von verschiedenen Seiten. Sozialverbände bemängeln etwa, dass tendenziell wohlhabende Rentnerinnen und Rentner aus akademischen Berufen profitieren würden. Arbeitgeberverbände kritisieren, dass der Staat widersprüchliche Anreize beim Übergang in die Rente setze. Zudem gibt es Mahnungen, dass die Regelung zulasten der jüngeren Generationen gehe.
Weitere Details zu den Kritikpunkten lesen Sie hier:
Mit Material von AFP, Reuters und dpa
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