Hamas „sehr interessiert“ an Freilassung der Geiseln
Die Hamas ist einem ihrer hochrangigen Vertreter zufolge bei den bevorstehenden indirekten Verhandlungen über ein Ende des Gaza-Kriegs in Ägypten „sehr interessiert“ an einer Einigung mit Israel. Die islamistische Palästinenserorganisation wolle „unverzüglich“ mit dem Austausch der Geiseln gegen palästinensische Häftlinge beginnen, sagte der Hamas-Vertreter am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP. Dies solle „unter Berücksichtigung der Bedingungen vor Ort“ erfolgen.
Ziel der Verhandlungen sei es zunächst, „den Zeitplan für die Vorbereitung der Bedingungen vor Ort für die Überstellung“ der israelischen Geiseln aus dem Gazastreifen zu besprechen, sagte er weiter. Dies sei dann die „Vorstufe“ für die Einleitung des Austauschs der Geiseln gegen palästinensische Häftlinge.
Die Hamas habe während der Gespräche mit den Vermittlern darauf bestanden, dass Israel sämtliche militärischen Aktivitäten „in allen Gebieten des Gazastreifens“ einstellen und sich aus der Stadt Gaza zurückziehen müsse, sagte der Hamas-Vertreter der Nachrichtenagentur zufolge weiter. Dazu gehörten demnach auch „alle Luft-, Aufklärungs- und Drohnenaktivitäten“. Parallel dazu würden dann auch die Hamas und ihre Verbündeten „ihre Militäroperationen und Aktionen einstellen“.
Weitere Forderungen der Hamas bei den Verhandlungen betreffen dem Funktionär zufolge zeitgleich zur Geisel-Freilassung von Israel vorzulegende Karten mit Rückzugsrouten und Zeitplänen. Die Hamas-Unterhändler würden überdies Listen mit palästinensischen Häftlingen vorlegen, die im Gegenzug aus israelischen Gefängnissen freikommen sollen.
Zwei Jahre nach dem Hamas-Überfall auf Israel, dem Massaker und dem daraus folgenden Gaza-Krieg werden Verhandlungsführer beider Seiten am Sonntag zu indirekten Gesprächen in Kairo erwartet. Die aus Katars Hauptstadt Doha anreisenden Hamas-Unterhändler würden voraussichtlich am Sonntag in Kairo eintreffen, sagte der Hamas-Vertreter. Anschließend würden sie in den ägyptischen Badeort Scharm el-Scheich weiterreisen, um an indirekten Verhandlungen mit der israelischen Delegation teilzunehmen.
Die Hamas hatte am Freitag Trumps 20-Punkte-Plan für ein Ende des Gaza-Kriegs teilweise zugestimmt und dabei insbesondere eine Freilassung der israelischen Geiseln zugesagt, die sich noch in ihrer Gewalt befinden. Die Hamas ging aber zunächst nicht auf ihre in dem Plan ebenfalls vorgesehene Entwaffnung ein.
Israel reagiert auf Trumps Forderung
Israel wiederum begann nach der Forderung von US-Präsident Donald Trump, für eine Freilassung der Geiseln die Bombardierung des Gaza-Streifens sofort zu stoppen, Maßnahmen zur Freilassung der Geiseln vorzubereiten. „Angesichts der Reaktion der Hamas bereitet Israel die sofortige Umsetzung der ersten Phase von Trumps Plan zur unverzüglichen Freilassung aller Geiseln vor“, teilte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in der Nacht zu Samstag mit.
Israel werde weiter eng mit dem Präsidenten und seinem Team zusammenarbeiten, „um den Krieg gemäß den von Israel festgelegten Grundsätzen zu beenden, die mit der Vision von Präsident Trump im Einklang stehen“.
Erste Schritte zur Freilassung der Geiseln sind nach Angaben der israelischen Armee bereits in Planung. „Gemäß den Befehlen der politischen Führung wies der Generalstabschef (Ejal Zamir) an, die Vorbereitungen für die Umsetzung der ersten Phase von Trumps Plans zur Befreiung der Geiseln voranzutreiben“, teilte die Armee in der Nacht auf X mit – ohne näher auf den Inhalt des Befehls einzugehen oder zu erläutern, was die Umsetzung der ersten Phase von Trumps Plan konkret bedeutet.
Ägypten spricht von Vermittlern
Aus ägyptischen Sicherheitskreisen hieß es, dass ranghohe Vertreter beider Seiten an diesem Sonntag in der Sinai-Stadt Al-Arisch zu Verhandlungen mit Hilfe von Vermittlern erwartet werden. Offizielle Bestätigungen von ägyptischer und israelischer Seite gab es zunächst nicht.
Der israelische Sender Kan meldete unter Berufung auf Verhandlungskreise, das Verhandlungsteam reise binnen eines Tages ab. Der israelische Sender Channel 12 berichtete vom Beginn der Gespräche am Sonntag. Diesen Informationen zufolge will die israelische Delegation kurze Verhandlungen, die sich auf die Freilassung der Geiseln konzentrieren. Wie es weiter hieß, wird auch der US-Sondergesandte Steve Witkoff in Ägypten erwartet.
Gemäßigten muslimische und arabischen Staaten wie Jordanien, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate, aber auch Hamas-nahen Regierungen wie die Türkei und Katar tragen den Plan mit. Die Hamas soll nach dem Plan ihre Waffen niederlegen, dafür soll ihren Anhängern Amnestie oder Ausreise gewährt werden.
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