Die israelische Marine hat im Mittelmeer nach Angaben der Organisatoren einer privaten Flotte mit Hilfslieferungen für den Gazastreifen bislang 21 Boote abgefangen. Bei weiteren zehn sei dies anzunehmen, da der Kontakt zu ihnen abgebrochen sei. Unter den Festgenommenen war auch die schwedische Aktivistin Greta Thunberg.

Laut einem von der Trägerorganisation der Global Sumud Flotilla betriebenen Schiffsortungsdienst im Internet setzten am Morgen jedoch noch elf der Motor- und Segelboote ihre Fahrt Richtung Gazastreifen fort. Zwei Boote liefen Richtung Zypern. Ein Segelboot befand sich demnach nur noch etwa 15 Kilometer vor der Küste des Kriegsgebiets, machte jedoch keine Fahrt mehr.

Der israelische Militäreinsatz in internationalen Gewässern hatte am späten Mittwochabend begonnen. Aktivisten schrieben, mindestens ein Schiff sei gerammt worden, weitere Boote seien mit Wasserwerfern beschossen worden. Dabei sei niemand verletzt worden. In mehreren europäischen Städten, darunter auch Berlin, kam es zu Demonstrationen gegen die Militäraktion.

In Livestreams von den Booten war deutlich zu sehen, wie friedlich die Festnahme der Aktivisten ablief. Greta Thunberg bekam von einem israelischen Soldaten zunächst Wasser gereicht, danach durfte sie sich in Ruhe ihre Jacke anziehen und ihren Hut aufsetzen. „Greta und ihre Freunde sind in Sicherheit und gesund“, hieß es in einer Mitteilung des israelischen Außenministeriums.

Die Livebilder an Bord einiger Boote zeigten auch, wie schwer bewaffnete maskierte Soldaten Boote der Flottille enterten und die Besatzungen aufforderten, die Hände hochzunehmen. Israel will die Besatzungsmitglieder abgefangener Boote nach Europa abschieben. Die Passagiere seien „sicher und friedlich auf dem Weg nach Israel, wo ihre Abschiebeverfahren nach Europa beginnen werden“, erklärte das israelische Außenministerium am Donnerstag auf X.

Die propalästinensische Flottille war Ende August von Barcelona aus in See gestochen. Ihre Teilnehmer wollten nach eigener Darstellung Hilfslieferungen für die Bevölkerung des von Israel und Ägypten seit Jahren abgeriegelten Gazastreifens an Land bringen und gegen Israels militärisches Vorgehen in dem Küstenstreifen protestieren.

Das israelische Außenministerium teilte auf X mit, man habe den Organisatoren angeboten, ihre Hilfslieferungen über Häfen außerhalb des Gazastreifens an Land zu bringen, von wo aus sie in das palästinensische Küstengebiet weitertransportiert würden. „Die Flottille hat das abgelehnt, weil sie nicht an Hilfeleistung interessiert ist, sondern an Provokation“, hieß es in der Stellungnahme des Ministeriums weiter. Die Aktivisten lehnten das mit der Begründung ab, Israels Blockade des Gazastreifens sei völkerrechtswidrig.

Während Israel das Boot mit Greta Thunberg an Bord als „Selfie-Yacht“ bezeichnete, wies die Schwedin diese Kritik zurück und sagte der BBC: „Ich glaube nicht, dass irgendjemand sein Leben für einen Publicity-Stunt riskieren würde.“ Israel hatte im Juni und Juli bereits zwei Versuche von Aktivisten blockiert, Hilfsgüter per Schiff nach Gaza zu liefern.

Israel begründet seine Blockade-Haltung so: Man versuche zu verhindern, dass solche Lieferungen in die Hände der Hamas fallen. Israel und die USA unterstützen ein alternatives Nahrungsmittelverteilungssystem, die Gaza Humanitarian Foundation (GHF). Eine von den Vereinten Nationen unterstützte Gruppe bestätigte im vergangenen Monat, dass in Gaza eine Hungersnot herrsche. Der UN-Chef für humanitäre Hilfe erklärte, dies sei die direkte Folge der „systematischen Behinderung“ der Zufuhr von Hilfsgütern in das Gebiet durch Israel. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bezeichnete dies als „glatte Lüge“.

Verteidigungsminister warnt Palästinenser in Gaza-Stadt

Unterdessen verstärkt Israel seinen Angriff auf Gaza-Stadt. Verteidigungsminister Israel Katz richtete eine letzte Warnung an die Hunderttausenden Palästinenser in der Stadt, sich in Richtung Süden in Sicherheit zu bringen. Man werde aus Sicht Israels davon ausgehen müssen, dass es sich bei den Verbliebenen um „Terroristen oder Terrorunterstützer“ handele.

Noch hat sich die Hamas nicht zu dem Friedensplan von US-Präsident Donald Trump geäußert. Arabische und türkische Vermittler drängen die Hamas zu einer positiven Reaktion. Doch ein hochrangiger Hamas-Vertreter sagte laut BBC, die bewaffnete Gruppe werde den Plan wahrscheinlich ablehnen.

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