Im ersten Halbjahr 2025 sind in Deutschland deutlich weniger Asylgesuche anerkannt worden. Die Quote sank auf 26,5 Prozent, in den entsprechenden Zeiträumen der vergangenen vier Jahre lag sie zwischen 59 und 72 Prozent, wie die „Neue Osnabrücker Zeitung“ berichtet. Sie beruft sich auf eine Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken im Bundestag.

Demnach stieg zugleich die Zahl gerichtlicher Anfechtungen von Entscheidungen: Mit fast 90.900 neuen Asylklagen habe es im ersten Halbjahr 2025 mehr als im gesamten Jahr 2023 gegeben.

Mit rund 52.000 Asylentscheidungen im ersten Halbjahr 2025 haben die Gerichte den Angaben zufolge mehr und schneller als in den vergangenen Jahren entschieden. Fast 9000 zunächst vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) abgelehnte Asylsuchende erhielten im ersten Halbjahr nach einer gerichtlichen Entscheidung oder erneuter behördlicher Prüfung doch einen Schutzstatus.

Innenminister Alexander Dobrindt (CSU) wertete zuletzt die nationalen Maßnahmen zur Migration als Erfolg und verwies auf die im August im Vergleich zum Vorjahr um rund 60 Prozent gesunkene Zahl von Asylanträgen. Das sei nicht nur auf die veränderten Lagen in Syrien und Afghanistan zurückzuführen, sondern auch weil die „Magnetwirkung“ Deutschlands massiv reduziert worden sei.

Die Linken-Bundestagsabgeordnete Clara Bünger sieht die Entwicklung hingegen kritisch. „Die Zahlen bestärken die Kritik am Konzept sicherer Herkunftsstaaten. Die damit verbundenen beschleunigten Verfahren führen oft dazu, dass eine Schutzbedürftigkeit nicht erkannt wird“, sagte sie der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Es sei möglich, dass Maßnahmen zur Beschleunigung von Asylverfahren zu „qualitativ unzureichenden Prüfungen“ führten. Wichtig seien wirksame Rechtsschutzverfahren. Bünger vermutet hinter den Zahlen außerdem Ursachen im politischen Diskurs: „Es wäre naiv zu glauben, dass es keinen Zusammenhang zwischen dem politischen Klima und der Entscheidungspraxis der Asylbehörde gibt“, sagte sie.

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