Während Aktivisten mit Hilfsgütern nach Gaza segeln, berichten sie von Angriffen. Israel erklärt, eine Fahrt "ins Kampfgebiet" werde mit allen nötigen Mitteln gestoppt.

Italien schickt nach mutmaßlichen Angriffen im Mittelmeer auf eine private Flotte von Schiffen mit Hilfslieferungen für die Bevölkerung im Gazastreifen eine Fregatte in die Region. Das Schiff "Fasan" der italienischen Marine solle bei etwaigen Rettungsaktionen helfen, kündigte Verteidigungsminister Guido Crosetto in Rom an. Die etwa 50 Boote der Flotte mit dem Namen Global Sumud Flotilla (GSF) befinden sich derzeit in der Nähe der griechischen Insel Kreta. 

Aktivisten der internationalen Gaza-Hilfsflotte hatten zuvor erneut mutmaßliche Angriffe auf ihre Boote beklagt und Israel dafür verantwortlich gemacht. Sie seien während der Fahrt in Richtung Gazastreifen mit "Blendgranaten und mutmaßlichen Chemikalien" angegriffen worden, teilte die Organisation Codepink mit, die Vertreter auf den Booten hat. Sie sprach von mindestens elf Angriffen. Eine Aktivistin sagte, sie hätten in der Nacht "15 oder 16 Drohnen" gezählt.

Die rund 50 Boote befinden sich zurzeit in der Nähe der griechischen Insel Kreta. Sie wollen die israelische Seeblockade des Gazastreifens durchbrechen und Hilfsgüter in das Küstengebiet bringen. Die halbamtliche griechische Nachrichtenagentur ANA berichtete unter Berufung auf die Küstenwache, ein Patrouillenboot der europäischen Grenzschutzagentur (Frontex) habe den Vorfall überprüft und habe keine Schäden festgestellt. Die Ermittlungen dauerten an.

Israel werde "alle notwendigen Schritte unternehmen, um eine Einfahrt (der Flotte) ins Kampfgebiet zu verhindern und um jeden Verstoß gegen eine rechtmäßige Seeblockade zu stoppen", teilte ein Sprecher des israelischen Außenministeriums mit. Es sei enttäuschend, dass die "Hamas-Flottille" das Angebot ablehne, Hilfsgüter über israelisches Gebiet nach Gaza zu bringen.

Die israelische Botschaft in Griechenland erklärte, das "gewaltsame Vorgehen" der Aktivisten diene den Zielen der islamistischen Hamas.

Gaza-Hilfsflotte spricht von "völlig illegalen" Angriffen

Nach Angaben einer Sprecherin der Hilfsflotte wurden mindestens zwei Boote beschädigt. Verletzte habe es keine gegeben. Sie sprach von "völlig illegalen" Angriffen in internationalen Gewässern.

An Bord befinden sich auch zwei Abgeordnete von Italiens linker Opposition. Italiens Außenminister Antonio Tajani ermahnte Israel am Rande, etwaige Militäreinsätze müssten im Einklang mit dem Völkerrecht und größtmöglicher Vorsicht geschehen.

Die als Global Sumud Flotilla (GSF) bekannte Flotte veröffentlichte Videos von mehreren Explosionen in der Nacht. Es handle sich um Blendgranaten, die mit lautem Knall und hellem Licht explodieren und damit kurzzeitig orientierungslos machen können. Man werde sich von diesen "psychologischen Einsätzen" nicht einschüchtern lassen, teilte GSF mit.

Hilfsflottille Enissa Amani segelt mit Greta Thunberg nach Gaza

Teils soll auch die Kommunikation der Aktivisten über Funk gestört worden sein. Die "feindliche" Seite habe dabei den Funkkanal blockiert und Songs der schwedischen Band Abba gespielt, sagte einer der Aktivisten. Er vermutete, Grund dafür sei die "schräge Besessenheit" mit der schwedischen Aktivistin Greta Thunberg, die ebenfalls an Bord eines der Schiffe ist. Unter den rund 300 Aktivisten ist auch die deutsche Schauspielerin und Komikerin Enissa Amani mit an Bord. 

Albanese: Gesetzloses Verhalten auf See

Die UN-Sonderberichterstatterin Francesca Albanese warf Israel auf X vor, an Land einen Genozid zu begehen und sich auf See gesetzlos zu verhalten.

Vor zwei Wochen hatten die Aktivisten bereits Drohnenangriffe auf ihre Schiffe über zwei Tage gemeldet, während sie einen Stopp nahe Tunesien gemacht hatten. Verletzte gab es dabei nicht. Tunesiens Innenministerium wies die Darstellung über die Angriffe als falsch zurück.

Die Boote waren mit Hunderten Aktivisten an Bord vor rund drei Wochen aus Barcelona gestartet. Die Aktion ist nach Angaben der Organisatoren die bisher größte ihrer Art. Israel hat ähnliche Versuche zuvor gestoppt.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel wurde nach seiner Erstveröffentlichung um Informationen zur Reaktion Italiens ergänzt.

DPA ff / wue
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