Trump überrascht mit einem Ukraine-Statement, eine Kino-Ikone ist gestorben und Annalena Baerbock hat nicht darüber nachgedacht, ob sie Robert Habeck vermisst. Das ist heute wichtig.

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser, 

bei Donald Trump, der seine Meinungen oft ändert wie andere Leute ihre Unterhosen, muss man bekanntermaßen vorsichtig sein: Auf Verlässlichkeit setzt man beim oft erratisch agierenden US-Präsidenten besser nicht. Aus einem seiner vielen Ergüsse auf Social Media gleich eine nachhaltige Änderung seiner Haltung abzulesen, ist daher wenig ratsam. 

Jetzt aber scheinen einige englischsprachige Beobachter einen "U-Turn", also eine Kehrtwende, in Trumps Auffassung zur Lage der Ukraine ausgemacht zu haben. Was ist passiert? Trump postete einige in der Tat bemerkenswerte Sätze auf seinem sozialen Netzwerk "Truth Social": Er gehe nicht nur davon aus, dass die Ukraine den Krieg gegen Russland gewinnen könne, sondern dass sie auch ihr gesamtes Territorium zurückerobere. Russland wirke schwach und wie ein "Papiertiger". 

Für Trump ist Russland neuerdings ein "Papiertiger"

Hatte Trump sich nicht vor kurzem bei seinen Bemühungen um ein Ende des Krieges dafür ausgesprochen, dass die Ukraine Gebiete abtrete? Doch, das hat er. Auch ließ er den ukrainischen Präsidenten bei einem Treffen im Weißen Haus öffentlich auflaufen und drohte, Waffenlieferungen an die Ukraine einzustellen. Nun schlägt sich der US-Präsident mit seinen jüngsten Aussagen so deutlich wie nie zuvor auf die Seite der Ukraine, die seit dreieinhalb Jahren von Russland angegriffen wird. Auch hat Trump am Dienstag befürwortet, russische Kampfjets beim Eindringen in den Nato-Luftraum abzuschießen, ebenfalls ein verschärfter Ton gegenüber Russland.

Trump hält ein Bild von sich mit Präsident Putin in die Kamera (Archivbild) © Bonnie Cash / Imago Images

Trumps Geduld mit Putin scheint, zumindest für den Moment, zu Ende. In einem Treffen mit dem französischen Präsidenten Macron soll er seiner Enttäuschung über den Kremlherrscher Luft gemacht haben. Er habe gedacht, dieser Krieg werde am einfachsten zu beenden sein, soll Trump da gesagt haben, wegen seiner guten Beziehung mit Putin. "Aber leider hat diese Beziehung nichts bedeutet", wird er zitiert. Bleibt nur zu hoffen, dass diese Einsicht länger hält als bis zu Trumps nächstem Telefonat mit Putin – und dass daraus Handlungen folgen, verstärkte Sanktionen etwa. 

Kino-Ikone Claudia Cardinale ist tot

Claudia Cardinale ist tot. Die Kino-Ikone der 60-Jahre starb am Dienstag im Alter von 87 Jahren im Kreise ihrer Kinder in der französischen Stadt Nemours nahe Paris. Die großen Regisseure Luchino Visconti und Federico Fellini machten die Schauspielerin ("Der Leopard", "Spiel mir das Lied vom Tod", "Rocco und seine Brüder") zu ihrer Muse.

"Die Geschichte von Claudia Cardinale ist die Geschichte eines goldenen Käfigs und eines Ausbruchs", schreibt Mark Stöhr in seinem Nachruf. Sie sei wie eine Löwin hinter Gittern gewesen, erzählte sie 2018 in einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". "Ich hatte alles, was ich wollte: Ich lebte in einem schönen Haus samt Autos, konnte wunderbare Filme drehen und die Welt bereisen." Dann begegnete sie dem italienischen Regisseur Pasquale Squitieri – der "einzigen Liebe meines Lebens" – und gab ihre Rolle als rundum alimentierte und reglementierte Filmdiva auf.

Nachruf Claudia Cardinale – die Diva mit dem großen Lachen

Russland testet die Nato – wer verliert als Erstes die Nerven? 

Zwölf Minuten lang flogen jüngst drei russische Kampfjets im estnischen Luftraum, zwölf Minuten im Bündnisgebiet der Nato. Zuvor waren immer wieder russische Drohnen über Polen gesichtet worden. Womöglich waren es auch russische Drohnen, die zum Stillstand an den Flughäfen von Kopenhagen und Oslo führten.

Sind das noch Provokationen oder handelt es sich bereits um Angriffe? Und reagiert das Militärbündnis angemessen darauf? In fünf Minuten wissen Sie mehr:

Podcast "5-Minuten-Talk" Russland testet die Nato – wer verliert als erstes die Nerven?

Und sonst? Weitere Schlagzeilen

  • 14 Todesopfer in Taiwan nach Supertaifun Ragasa – China wappnet sich
  • Versuchtes Attentat auf Trump: Gericht spricht Mann schuldig
  • Explosion im Stadtzentrum von Oslo: Polizei vermutet kriminellen Hintergrund

Das passiert am Mittwoch, dem 24. September

  • Kanzler Merz will in der Generaldebatte im Bundestag seine Reformpolitik für die kommenden Monate skizzieren
  • In New York wird die Generaldebatte der Vereinten Nationen fortgesetzt, heute spricht unter anderem der ukrainische Präsident Selenskyj
  • Der Bundesgerichtshof (BGH) entscheidet, ob eine gewinnbringende Untervermietung von Wohnraum zulässig ist oder ob ein Vermieter den Mietvertrag dann fristgemäß kündigen kann

Unsere stern+-Empfehlung des Tages

ist ein Gespräch mit Annalena Baerbock. Die ehemalige Außenministerin der Grünen ist nun in New York und steht der dieser Tage zusammentretenden Generalversammlung der Vereinten Nationen vor. Damit vertritt sie 193 Staaten, die teilweise gegeneinander Krieg führen. Wie geht das eigentlich? Was geschieht hinter den Kulissen? Und hat sie Robert Habeck schon vermisst? Hier lesen Sie das ganze Interview:

Präsidentin der UN-Generalversammlung "Wir lassen uns auch unsere High Heels nicht mehr nehmen"

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Herzlich

Lisa Becke

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