Nach Ansicht des Politologen Christian Mölling testet Moskau mit dem Drohnenangriff auf Polen die Wehrhaftigkeit der Nato. In einem Punkt sei Putins Kalkül bereits aufgegangen.

Mit dem Drohnenangriff auf den polnischen Luftraum will Moskau nach Ansicht des Sicherheitsexperten Christian Mölling eindeutig die Abwehrbereitschaft der Nato testen. 

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"Es ist ganz klar ein Test", sagte Mölling, Senior Advisor beim Brüsseler Thinktank "European Policy Centre", im stern-Podcast "Die Lage – International". Dies gelte zum einen für die militärische Ebene: Wie funktioniert die Nato-Luftverteidigung? Wie schnell ist man darauf eingestellt, mit solchen Bedrohungen umzugehen: "Das lernt Russland gerade daraus."

Mölling: Drohnenangriff hat politisches Ziel

Zum anderen lerne Moskau aber auch, wie "wir politisch darauf reagieren". Der Kreml spekuliere darauf, dass die Nato eine Diskussion über ihre eigene Verteidigungsfähigkeit beginne, "also politisch gespalten auftritt", so Mölling. "Das bedeutet dann, dass man die Stimmen wieder stärkt, die sagen: Vielleicht sollten wir uns mit den Russen nicht anlegen."

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Diese Verschwörungsthesen gibt es

Dass die Rechnung zum Teil aufgehe, zeige sich darin, dass es sowohl von rechter als auch von extrem linker Seite bereits "völlig abstruse Verschwörungseinlassungen" gebe, ob es sich nicht vielleicht in Wirklichkeit um ukrainische Drohnen gehandelt habe. Experte Mölling: "Das hilft Russland, weil es Verwirrung stiftet."

In der Nacht zu Mittwoch waren nach polnischen Angaben 19 Kampfdrohnen des Typs "Shahed" in den polnischen Luftraum eingedrungen. Sie wurden von der polnischen Luftwaffe gemeinsam mit mehreren Nato-Verbündeten abgeschossen. Dabei wurden Häuser beschädigt und zerstört, Menschen kamen nicht zu Schaden. Es ist der größte Angriff auf den polnischen Luftraum seit Beginn der russischen Vollinvasion der Ukraine.

Russland dementiert: "Keine Beweise"

Die russische Regierung dementierte einen geplanten Angriff auf Polen. "Wir halten die Vorwürfe für haltlos. Es wurden keine Beweise vorgelegt, dass diese Drohnen russischen Ursprungs sind", sagte Andrej Ordasch, der Geschäftsträger der Botschaft Russlands in Warschau.

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Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) sagte hingegen am Mittwoch im Rahmen der Regierungsbefragung im Bundestag, es gebe keinerlei Anzeichen für einen "Kurskorrekturfehler" Russlands, also dass die Kampfdrohnen versehentlich nach Polen (statt in die Ukraine) geschickt wurden.

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