Die Bilder einer Überwachungskamera sind erschütternd: Wie aus dem Nichts wird eine junge Frau von hinten mit einem Messer attackiert, nur Minuten danach ist sie tot, vor ihrem Sitz verblutet.

Der grausame Tod von Iryna Zarutska macht nicht nur in den USA Schlagzeilen. Der Hashtag „Say her name“ kursiert in den sozialen Medien – „sagt ihren Namen“, erinnert an Iryna, so lautet der Appell. Tausendfach kursieren die Bilder der Überwachungskamera, die den heimtückischen Anschlag vom späten Abend des 22. August 2025 in Charlotte (North Carolina) zeigen. Auch private Bilder der Ukrainerin, die vor dem Krieg in ihrer Heimat geflohen war und sich in den USA in Sicherheit wähnte, werden in den sozialen Netzwerken viel geteilt.

Längst ist der tödliche Übergriff in einem Zug der Linie „Lynx Blue Line“ zu einem Politikum geworden. Denn der Tatverdächtige, ein Schwarzer namens Decarlos Brown Jr., war offenbar psychisch krank und mehrfach vorbestraft. Eine Gemengelage, die die Republikaner rund um Donald Trump zur Grundsatzdebatte anstachelte.

Trump geißelt „Wiederholungstäter“

Der US-Präsident äußerte sich dabei höchstselbst zu dem Mord. In einem Video, das im Oval Office aufgenommen wurde, zeigte er Bilder von Opfer und Angreifer und verurteilte die Attacke aufs Schärfste: „Wir können nicht zulassen, dass gewalttätige Wiederholungstäter weiterhin Zerstörung und Tod verbreiten“, sagte der Republikaner unter anderem. „Wir müssen genauso brutal sein wie sie. Das ist das Einzige, was sie verstehen.“

Auch andere Akteure der MAGA-Bewegung sprangen ihm bei. Prominente Wortführer – darunter Vizepräsident J.D. Vance, Regierungssprecherin Karoline Leavitt, Tech-Unternehmer Elon Musk und zahlreiche Influencer wie etwa Charlie Kirk – haben sich mittlerweile geäußert.

Auch FBI-Chef Kash Patel schaltete sich ein, und versprach Ermittlungen auf Bundesebene – warum und mit welcher Stoßrichtung genau, verriet er nicht.

In US-Medien wird deshalb bereits spekuliert, ob dem Täter nun womöglich die Todesstrafe drohe. Die Sprecherin des Weißen Hauses ging bei einer ihrer Pressekonferenzen auf den Fall ein. Das Verbrechen an der jungen Frau, die gerade auf dem Heimweg von ihrer Arbeit in einer Pizzeria war, sei „komplett vermeidbar“ gewesen, sagte Leavitt. Der mutmaßliche Angreifer sei mehrfach vorbestraft gewesen und hätte „hinter Gittern sein müssen“.

Die Regierungssprecherin kommentierte ihre eigene Ansprache anschließend auf X noch mit den Worten: „Iryna Zarutska sollte noch am Leben sein. Aber Demokraten, liberale Richter und schwache Staatsanwälte verfolgen lieber eine woke, sanfte Agenda gegen Kriminalität, als Gewalttäter einzusperren.“

Der Autor und Kommentator Dinesh S‘ Souza wiederum hatte schon kurz nach der Tat behauptet: „Wenn der Killer ein Weißer gewesen wäre, würde darüber berichtet werden. Natürlich würde es überall Schlagzeilen machen, wenn ein Weißer einen Schwarzen getötet hätte.“

Einige Internetusern wiesen denn auch darauf hin, dass die „New York Times“ erst vergleichsweise spät und dann auch eher kritisch in die Berichterstattung eingestiegen war. In ihrem Artikel machte die Zeitung weniger den Mordfall selbst als vielmehr seine Instrumentalisierung zum Thema: „Ein grausamer Mord in North Carolina entfacht einen Feuersturm auf der rechten Seite“, lautet die Überschrift der „NYT“.

US-Vizepräsident Vance wiederum attackierte politische Gegner. Er schrieb auf X: „Die große Lüge der Demokraten über Gewaltkriminalität lautet, sie sei ‚systemisch‘ und daher trage niemand wirklich die Verantwortung. (...) Die Realität ist, dass die überwiegende Mehrheit der Gewaltverbrechen von einer sehr kleinen Gruppe von Menschen begangen wird, und wir sollten sie ins Gefängnis werfen.“

Weidel: „Genau so werden wir es als AfD tun“

In Deutschland bekommt der Tod der jungen Frau in den sozialen Netzwerken ebenfalls Aufmerksamkeit. Auch die AfD schaltete sich ein. Parteichefin Alice Weidel teilte die Botschaft von Donald Trump auf der Plattform X und zog eine Parallele zu Deutschland: „Genau so muss man auf Kriminelle reagieren, wie es Donald Trump tut. Genau so werden wir es als AfD tun und unser schönes Land von migrantischen Kriminellen befreien. Die Deutschen haben Recht und Gesetz verdient. Mit uns werden sie es bekommen. (...)“. Dass Decarlos Brown Jr. kein Migrant, sondern gebürtiger US-Amerikaner ist, fällt dabei unter den Tisch.

Inmitten der lauten Debatte gerät die Trauer der Familie von Iryna Zarutska beinahe in den Hintergrund. Die Angehörigen gaben laut US-Medien nun bekannt, dass ihre Tochter nicht in der Ukraine, sondern in den USA beerdigt werden soll. Die junge Frau habe das Land geliebt, hieß es zur Begründung.

Im Internet kursieren derweil neue Videobilder der heimtückischen Attacke. Sie entfachen eine weitere Debatte über Themen wie Verantwortung und Zivilcourage. Denn die Bilder zeigen auch, dass die 23-Jährige von allen Augenzeugen im Stich gelassen wurde.

Mehrere Menschen, die in unmittelbarer Nähe des späteren Opfers saßen, verließen nach der Attacke und dem Abgang des Angreifers zügig ihre Sitzplätze. Niemand wandte sich an die auf ihrem Sitz gebliebene Frau. Eine Verletzung war da noch nicht sichtbar. Erst als Zarutska vom Sitz rutschte und Blut über den Boden floss, versuchte ihr ein Mann zu helfen.

Der 34-Jährige soll der vor ihm sitzenden Frau den Ermittlungen zufolge mit einem Klappmesser dreimal in den Nacken und die Hände gestochen haben, die Verletzungen waren binnen Minuten tödlich. Der Tatverdächtige wurde kurz nach dem Messerangriff gefasst und wegen Mordes angeklagt.

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