Operation „Midway Blitz“ in Chicago gestartet – Trump lässt Steckbriefe veröffentlichen
Nach tagelangen Drohungen von US-Präsident Donald Trump gegen Chicago hat ein groß angelegter Einsatz der Einwanderungspolizei ICE in der Demokraten-Hochburg begonnen. Die am Montag angelaufene Operation „Midway Blitz“ richtet sich nach Angaben des Weißen Hauses gegen „illegale kriminelle Ausländer, die sich in Chicago zusammengerottet haben“. Das Weiße Haus veröffentlicht elf Steckbriefe angeblicher Bandenmitglieder aus Venezuela und Mexiko.
Trump hatte Chicago und den Gouverneur des umliegenden US-Bundesstaats Illinois, JB Pritzker, vor Bekanntwerden des Einsatzes erneut scharf angegriffen. In den vergangenen Wochen seien rund 50 Menschen in Chicago getötet und hunderte durch Schüsse verletzt worden, behauptete der Präsident in seinem Onlinedienst Truth Social. Dennoch lehnten die Demokraten seine Hilfe ab und verwiesen darauf, dass die Kriminalitätsrate in Chicago seit 2024 um 32 Prozent gesunken sei. „Wir können schnell vorgehen und diesen Wahnsinn stoppen", schrieb Trump jedoch.
Der US-Präsident hatte Chicago wiederholt mit einem Einsatz der Nationalgarde gedroht, wie bereits in den Demokraten-Hochburgen Washington und Los Angeles. Erst am Wochenende schrieb Trump in einem Onlinepost, Chicago werde bald herausfinden, warum das US-Verteidigungsministerium nun „Kriegsministerium“ heiße. Trump hatte die Umbenennung am Freitag per Dekret festgelegt.
Die Veröffentlichung vom Wochenende zeigt ein Bild von Trump in Militärkleidung, im Hintergrund sind Hubschrauber über der Skyline von Chicago zu sehen, dazu das Zitat: „Ich liebe den Geruch von Abschiebungen am Morgen“ – Anspielungen auf den Film „Apocalypse Now“ aus dem Jahr 1979.
Gouverneur Pritzker reagierte empört: „Illinois wird sich von einem Möchtegern-Diktator nicht einschüchtern lassen“, erklärte er und veröffentlichte Tipps zum Umgang mit ICE-Razzien. Am Wochenende gingen in Chicago und Washington tausende Menschen gegen Trump auf die Straße.
Gouverneur Pritzker und Bürgermeister Johnson werfen der Trump-Regierung Einschüchterung vor. „Wieder einmal geht es hier nicht um Kriminalitätsbekämpfung. Dafür braucht es Kooperation und Unterstützung – doch davon haben wir in den vergangenen Wochen nichts gesehen“, sagte Pritzker. „Anstatt Maßnahmen zu ergreifen, um mit uns bei der öffentlichen Sicherheit zusammenzuarbeiten, hat sich die Trump-Regierung darauf konzentriert, die Einwohner von Illinois zu verängstigen.“
Angeblich habe es vier Festnahmen von Vorbestraften gegeben. Die Vorstrafen allerdings waren allesamt wegen Trunkenheit am Steuer. Stadträtin Jeylu Gutierrez sprach von „geschätzen Mitgliedern der Gemeinde. Einige waren auf dem Weg zur Arbeit.“
Einen deutlich größeren Erfolg als auf den Straßen Chicagos erzielte die Trump-Regierung vor dem Obersten Gerichtshof der USA bezüglich ihres Vorgehens in der Westküstenmetropole Los Angeles. Das Gericht hob am Montag vorläufig die Beschränkungen für die Einwanderungspolizei auf, die eine Bundesrichterin angeordnet hatte, um Kontrollen aufgrund des Aussehens oder Sprechens von Spanisch oder Englisch mit einem ausländischen Akzent zu verhindern. Seitdem gab es in der Region deutlich weniger Razzien, wenngleich sie nicht ganz eingestellt wurden.
Gegner kritisierten, die Razzien richteten sich unverblümt gegen jeden, der lateinamerikanisch aussehe oder Spanisch spreche. Dabei wurden sogar US-Bürger festgenommen.
Am 24. September entscheidet erneut das Gericht
Politiker der Demokraten kritisierten die Entscheidung des Obersten Gerichtshof, die mit der Mehrheit der konservativen Richter getroffen und für die zunächst keine Begründung angegeben wurde. Am 24. September soll sich die Justiz erneut mit dem Fall beschäftigen, dann könnte ein Gericht unterer Instanz beschließen, längerfristige Beschränkungen zu verhängen.
Im Juni hatte Trump in Los Angeles die Nationalgarde und Marineinfanteristen mobilisiert, um Proteste gegen seine Einwanderungspolitik zu beenden. Kritiker werfen Trump vor, das Ausmaß der Kriminalität zu übertreiben, um autoritäre Maßnahmen zu rechtfertigen.
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