Conor McGregor macht Ernst. Der irische Mixed-Martial-Arts-Kämpfer und mehrfache Champion der Organisation „Ultimate Fighting Championship“ will Präsident seines Heimatlandes werden. In einem Video auf der Plattform X verurteilte er die aktuelle Regierung Irlands, die dafür gesorgt habe, „dass unser Seelenfrieden, unsere Sicherheit, unsere Hoffnung für die Zukunft und unser allgemeines Wohlergehen dramatisch gesunken“ seien. Vor allem die „Massenmigration“ und die zugenommene „Gefahr auf den Straßen“ rückt er in den Fokus.

„Als Präsident werde ich kein Gesetz unterzeichnen, bevor es nicht zuerst dem Volk vorgelegt“ worden sei, verspricht McGregor außerdem. Zuvor muss der Kampfsportler allerdings nominiert werden, wie er zusätzlich klarstellt. „Wenn Sie meinen Namen auf dem Stimmzettel für die Präsidentschaft sehen möchten, bitte ich Sie dringend, sich noch heute an die Bezirksräte Ihrer Region zu wenden und sie zu bitten, mich zu nominieren.“

Elon Musk teilte und kommentierte das Video auf seiner Plattform X. „Niemand wird härter für das irische Volk kämpfen als Conor McGregor!“, lobt der Tech-Milliardär den MMA-Kämpfer. Wohlwollen zeigte auch der britische Comedian und Aktivist Russell Brand auf seinem YouTube-Kanal. „Vielleicht möchte man einen Krieger an der Spitze des Landes. Vielleicht möchte man niemanden, der in Korruptions- und Machtinstitutionen verstrickt ist.“

Irland ist „kein demokratisches Land“, sagt der MMA-Kämpfer

Bereits seit Längerem waren McGregor politische Ambitionen nachgesagt worden. Im Frühjahr diskutierte Ex-Fox-News-Moderator Tucker Carlson mit ihm in Dublin über eine mögliche Präsidentschaftskandidatur. Dabei ging der Nachwuchspolitiker hart mit den irischen Verhältnissen ins Gericht. „So wie viele Länder der westlichen Welt wird es von Menschen regiert, die es mit der Bevölkerung nicht gut meinen“, erklärte er gleich zu Beginn des knapp einstündigen Gesprächs. „Die Interessen ihrer Bevölkerung stehen für sie nicht im Mittelpunkt.“

„Ich würde mein Leben für meine Nation geben“, versicherte er gegenüber Carlson, aber Irland sei „kein demokratisches Land“. McGregor machte den vermeintlich repressiven Charakter des Systems an den Hürden fest, die ihm auf dem Weg zum Regierungschef im Weg stünden. „Es gibt Auflagen. Man muss vier Bezirksräte gewinnen, die von den Regierungsparteien kontrolliert werden. Oder man muss 20 Nominierungen aus (dem nationalen Parlament, Anm.) Oireachtas einholen, die größtenteils parteinah sind“, beklagte er gegenüber Carlson.

Auch Donald Trump suchte zuletzt die Nähe des Kampfsportlers. Anlässlich des diesjährigen Saint Patrick’s Days lud er seinen selbsterklärten „Lieblingsiren“ ins Weiße Haus ein. Im Gegenzug lobte McGregor den US-Präsidenten im Oval Office: „Ihre Arbeitsmoral ist inspirierend.“ Bei einer Pressekonferenz setzte er an der Seite von Sprecherin Karoline Leavitt zudem politische Duftmarken – ganz im Stil seines Gastgebers. „Illegaler Einwanderungsbetrug“ verwüste demnach sein Heimatland. „Irland steht kurz davor, sein Irisch-Sein zu verlieren“, beklagte der Gast. „Es gibt ländliche Städte in Irland, die auf einen Schlag überrannt wurden.“

Der irische Premierminister Micheál Martin verurteilte den Auftritt im Weißen Haus deutlich. „Conor McGregors Bemerkungen sind falsch und spiegeln weder den Geist des St. Patrick’s Day noch die Ansichten der irischen Bevölkerung wider“, beanstandete er auf der Plattform X. „Der St. Patrick’s Day ist weltweit ein Tag, der in Gemeinschaft, Menschlichkeit, Freundschaft und Kameradschaft verwurzelt ist.“ Ähnlich äußerte sich der irische Außenminister Simon Harris. Der MMA-Kämpfer sei „nicht in den USA, um Irland oder das irische Volk zu repräsentieren.“

Ein anderer Präsident, um dessen Freundschaft Donald Trump bereits vor mehr als einem Jahrzehnt öffentlich gebuhlt hatte, dürfte der Kandidatur ebenfalls offen gegenüberstehen. Wladimir Putin hatte den UFC-Kämpfer im Sommer 2018 zum Finale der Fußball-Weltmeisterschaft ins Olympiastadion Luschniki eingeladen.

Nach einem gemeinsamen Fototermin lobte McGregor den russischen Präsidenten damals überschwänglich. „Dieser Mann ist einer der größten Führer unserer Zeit und es war mir eine Ehre, an einem solchen Meilenstein teilzunehmen“, schrieb er auf mehreren Plattformen. „Herr Putin, danke und Glückwunsch zu einer wundervollen Weltmeisterschaft.“

Doch wie stehen die Chancen für den MMA-Kämpfer? Die politische Konkurrenz sieht in ihm bislang zumindest keinen ernst zu nehmenden Kandidaten. McGregor verkörpere „das Allerschlimmste von uns“, sagte Vizeregierungschef Simon Harris laut „The Irish Times“ am Freitag. „Wir leben in einer Demokratie. Unser Nominierungsprozess ist klar, transparent und in unserer Verfassung verankert. Jeder hat das Recht, sich um eine Nominierung zu bewerben. Ich glaube, seine Chancen, eine Nominierung zu erhalten, sind verschwindend gering.“

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