„Die Turnhallen mit Asylbewerbern zu belegen, war ein Fehler“
Der frühere Berliner Sozialsenator Mario Czaja (CDU) hat zugegeben, dass die Unterbringung von Migranten in Turnhallen während der Krise vor zehn Jahren falsch war. „Die Turnhallen der Schulen und Sportvereine mit Asylbewerbern zu belegen, war ein Fehler – auch mit Blick auf den sozialen Frieden“, sagte Czaja dem Berliner „Tagesspiegel“.
„In solchen Krisen braucht man von Beginn an große Unterkünfte“, sagte Czaja, der später Bundestagsabgeordneter wurde und heute Präsident des Deutschen Roten Kreuzes im Landesverband von Berlin ist. „Nur in einem großen Zentrum kann man alles in eine Linie bringen: Erstregistrierung, medizinische Versorgung, Unterkunft, mögliche Fragen zu Asyl, Kita, Schule hintereinander an einem Ort klären.“ Außerdem müssten die Bundesländer stärker zusammenarbeiten.
Czaja erinnerte sich an das Jahr, als vor dem damaligen Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) Hunderte Migranten anstanden und campierten. „Als ich als Sozialsenator 2011 antrat, kamen circa 1000 Flüchtlinge im Jahr. Schon 2014 waren es 1000 Flüchtlinge im Monat, im Krisensommer 2015 dann 1000 Flüchtlinge am Tag.“ Richtig sei es daher gewesen, 2016 das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) zu gründen.
Inzwischen laufe vieles besser, „gerade weil es große Unterkünfte gibt. Das haben wir gemerkt, als im Jahr 2022 die vielen ukrainischen Flüchtlinge kamen“, sagte Czaja. Zugleich betonte er, bei der Flüchtlingsversorgung würden kulturelle Aspekte und die Herkunft bis heute unterschätzt. „Viele Flüchtlinge stören sich weniger an der Größe der temporären Unterkunft, sondern an den ebenfalls Asyl suchenden Nachbarn. Viele dieser Menschen kommen aus Regionen zu uns, in denen es Konflikte mit anderen Volksgruppen gab und gibt.“
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