Trump feiert die Sicherheit in Washington und lobt die Todesstrafe – zu Recht?
Am Dienstag kurz nach Mitternacht fand die Polizei in Washington D.C. einen 31-jährigen Mann mit einer Schusswunde. Er starb im Krankenhaus an seinen Verletzungen. Die Fahndung nach dem Täter läuft noch. Es war der erste Mord in der Landeshauptstadt seit zwölf Tagen.
Donald Trump führt die Zeit ohne tödliche Verbrechen auf den umstrittenen Einsatz der Nationalgarde in Washington zurück, den er angeordnet hat. Schon am Tag vor dem Mord hatte sich der US-Präsident selbst dafür gelobt und dabei zu einem Superlativ gegriffen: "In den vergangenen elf Tagen hatten wir keine Morde, zum ersten Mal seit Jahren." Von Trumps Anhängern wurde die Aussage prompt verbreitet. Die Behauptung ist allerdings falsch.

Meinung Hinter Trumps Washington-Angriff steckt ein perfider Plan
Lange Zeit ohne Mord in Washington – aber kein Rekord
Tatsächlich sind zwölf Tage ohne Todesopfer in D.C. relativ viel. Nicht oft bleibt die Hauptstadt so lange von tödlichen Verbrechen verschont. Allerdings gab es in diesem Jahr schon einmal eine längere Zeitspanne: Laut Polizeidaten, über die die "Washington Post" berichtet, wurde Ende Februar/Anfang März an 16 Tagen hintereinander kein Mord verübt. Dies sei die längste Zeitspanne seit sechs Jahren gewesen. Außerdem gab es dem Bericht zufolge in diesem Jahr und im Jahr davor jeweils einmal eine zehn Tage lange Periode ohne Mord.
Auch wenn Trumps Behauptung in der Form nicht zutrifft: Der Schluss, dass der Einsatz der Nationalgarde in Washington D.C. die Kriminalität in der Stadt reduziert hat, liegt nahe. Die Polizeidaten zeigen, dass seit der Entsendung der Truppen am 11. August nur noch halb so viele Gewaltverbrechen verübt wurden wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Insgesamt ist die Kriminalität seitdem um 20 Prozent zurückgegangen. Allerdings war die Kriminalitätsrate auch schon vor dem Einsatz der Nationalgarde rückläufig – wenn auch nicht so stark. Trump behauptet allerdings ohne Belege, Washingtons Bürgermeisterin Muriel würde "falsche und höchst ungenaue Kriminalitätszahlen liefern".
Donald Trump setzt sich für Todesstrafe in Washington D.C. ein
Die Nationalgarde hatte der US-Präsident mit der Begründung nach Washington entsandt, die angeblich ausufernde Kriminalität dort in den Griff bekommen zu wollen. Tatsächlich weisen die Statistiken der Polizei aber einen deutlichen Rückgang von Gewaltverbrechen zwischen 2023 und 2024 aus, nach einem Anstieg während der Corona-Pandemie. Bei einer Kabinettssitzung sprach Trump eine weitere drastische Maßnahme an: Er wolle die Todesstrafe in der US-Hauptstadt wieder einführen. "Wenn jemand in der Hauptstadt Washington DC jemanden tötet, werden wir die Todesstrafe fordern", sagte Trump. Das sei eine "sehr wirksame Präventionsmaßnahme".
Dass die Todesstrafe eine abschreckende Wirkung habe und Gewaltverbrechen verhindere, wird immer wieder von ihren Befürwortern als Argument vorgebracht. Doch auch hier sprechen sowohl die Forschung als auch die Zahlen eine andere Sprache. Das "Death Penalty Information Center" wertet seit vielen Jahren die offiziellen Zahlen des FBI aus und kommt zu dem Schluss, dass es in US-Bundesstaaten mit Todesstrafe sogar mehr Morde gibt als in solchen, die die Todesstrafe abgeschafft haben. In manchen Jahren lag die Mordrate sogar mehr als 40 Prozent höher.

US-Hauptstadt Donald Trump droht mit Todesstrafe für Mörder in Washington
In 23 der 50 US-Bundesstaaten ist die Todesstrafe abgeschafft worden, in drei weiteren Staaten gilt ein Moratorium. Washington D.C. beschloss 1981 die Abschaffung, schon seit 1957 war dort niemand mehr hingerichtet worden.
Trump ist ein großer Verfechter der Todesstrafe und hatte schon im Wahlkampf angekündigt, sich für mehr Hinrichtungen auf Bundesebene einzusetzen.
Quellen: "Washington Post", Datenbank der Polizei in Washington D.C., Death Penalty Information Center, Nachrichtenagentur DPA.
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