Ende vertagt: Plastikmüll-Verhandlungen verlängert
Die erhoffte Einigung auf ein globales Abkommen gegen Plastikmüll lässt weiter auf sich warten. Nach drei Jahren Verhandlungen und einer zehntägigen Abschlussrunde in Genf sollte der Vertrag eigentlich bis Donnerstagabend unter Dach und Fach sein. Nach intensiven Bemühungen mit dem Hoffnungsschimmer auf eine Annäherung vertagte der Konferenzvorsitzende die Sitzung der gut 180 Staaten um kurz vor Mitternacht auf Freitag. Um wie viel Uhr es weitergehen soll, blieb zunächst offen.
"Da die Beratungen über meinen überarbeiteten Textentwurf noch andauern, wird diese Plenarsitzung vertagt und am 15. August 2025 zu einer noch festzulegenden Uhrzeit fortgesetzt", erklärte der Vorsitzende der Konferenz, Luis Vayas Valdivieso, in Genf am späten Donnerstagabend. Das offizielle Ende der Verhandlungen war ursprünglich für Mitternacht festgesetzt gewesen.
Ausgehandelt werden soll ein rechtlich verbindlicher Vertrag, um die Unmengen von Plastikabfall, die Ökosysteme zerstören und die Gesundheit der Menschen gefährden, einzudämmen. Der Vertrag soll den gesamten Lebenszyklus des Plastiks umfassen, von der Produktion über das Design bis zum Umgang mit Abfall.

Studie Verschmutzte Strände, vermüllte Tiefsee: Studie offenbart das wahre Ausmaß
Abkommen zu Plastik: Mehr als 100 Länder gegen Erdölproduzenten
Streit über den Text findet zwischen zwei Gruppen statt: Deutschland und mehr als 100 weitere Länder wollen die Plastikproduktion auf ein nachhaltiges Niveau begrenzen, Einwegplastik wie Besteck, Becher und Verpackungen aus dem Verkehr ziehen und auf wiederverwendbare Produkte, Recycling und Kreislaufwirtschaft setzen. Dagegen stehen Länder, die den Rohstoff für das Plastik haben: Öl. Darunter sind Saudi-Arabien, der Iran und Russland. Diese Länder tun alles, um Produktionsbeschränkungen zu verhindern.
Die Verhandlungen in Genf mit Vertretern aus 184 Staaten folgen auf die gescheiterten Gespräche im südkoreanische Busan vom vergangenen Dezember. Diese Gespräche hätten eigentlich bereits die letzte Verhandlungsrunde für ein Plastikabkommen sein sollen. Bei der zehntägigen Konferenz in Genf hatten die Unterhändler nun auf einen Durchbruch gehofft.

Morgenstern – der Newsletter zum Tagesstart
Von Donald Trump bis Heidi Klum: Wir verraten Ihnen, was Sie am Morgen wirklich wissen müssen – kompakt, fundiert, unterhaltsam. Unser Briefing landet von Montag bis Freitag um 6.30 Uhr in Ihrem Postfach. Hier geht es zur Registrierung.
Plastik vermüllt Meere, Umwelt und Luft, tötet Fische und andere Lebewesen und gefährdet die menschliche Gesundheit. Kleinste Partikel werden vermehrt in Organen und auch im Gehirn gefunden. Laut Bundesumweltministerium hat sich die Kunststoffproduktion von den 1970er-Jahren bis 2020 auf 367 Millionen Tonnen im Jahr versiebenfacht und könnte ohne Maßnahmen bis 2050 fast 600 Millionen Tonnen im Jahr erreichen. Einen großen Teil machen demnach Einwegprodukte aus, darunter Verpackungen. In Flüssen und Ozeanen haben sich nach Schätzungen weltweit 152 Millionen Tonnen Plastikabfälle angesammelt.
AFP · DPA rw- Plastik
- Plastikmüll
- Genf
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke