Trumps Stimmungsschwankungen zur Ukraine und Putin – eine Chronik
Das letzte Mal haben sich Donald Trump und Wladimir Putin 2019 getroffen. Beim G20-Gipfel in der japanischen Stadt Osaka standen sich der US-Präsident und der Kremlherrscher persönlich gegenüber. Am Freitag ist es wieder so weit: Dann treffen sich die beiden Staatschefs im US-Bundesstaat Alaska. Ihr Verhältnis ist heute angespannter, was auch mit Stimmungsschwankungen des US-Präsidenten zu tun haben dürfte: Dessen Sympathien und Meinungen gegenüber dem russischen Präsidenten und der Ukraine waren in den vergangenen Monaten ziemlich wechselhaft. Ein Überblick:

Newsblog Selenskyj reist für Videocall mit Trump nach Berlin
2023 – 2024: Trump verspricht, Ukrainekrieg zu beenden
Im US-Präsidentschaftswahlkampf verspricht Donald Trump mehrfach, den Krieg in der Ukraine innerhalb von 24 Stunden zu beenden. Im Präsidentenamt rudert er zurück: "Nun, ich war ein wenig sarkastisch, als ich das sagte", sagt Trump in einem Interview für die Fernsehsendung "Full Measure" im März 2025. "Was ich wirklich meine, ist, dass ich das Problem gerne lösen würde, und ich denke, ich denke, ich werde erfolgreich sein."
18. Februar 2025: Trump bezeichnet Selenskyj als "Diktator ohne Wahlen"
Nach ersten Gesprächen zwischen Vertretern der USA und Russland ist die Kritik von ukrainischer und europäischer Seite groß. Beide Parteien fühlen sich ausgeschlossen. Donald Trump teilt daraufhin gegen den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj aus: "Und dann höre ich 'Ohhhh, wir sind nicht eingeladen worden.' Ihr seid seit drei Jahren dabei. Ihr hättet nie damit anfangen sollen. Ihr hättet einen Deal machen können", sagt der US-Präsident. Auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social legt er nach und bezeichnet Selenskyj als "Diktator ohne Wahlen". Der ukrainische Präsident solle "besser schnell handeln, sonst wird er kein Land mehr haben".
28. Februar: Trump brüskiert Selenskyj im Oval Office
Nach einem Handschlag bei der Ankunft Selenskyjs im Weißen Haus prasseln in der Folge im Oval Office nur noch Beschimpfungen auf ihn ein. "Sie setzen das Leben von Millionen Menschen aufs Spiel. Sie riskieren einen Dritten Weltkrieg", sagt Trump zu Selenskyj und wirft ihm vor, undankbar zu sein. "Ihr Land steckt in großen Schwierigkeiten. Ich weiß, dass Sie nicht gewinnen werden. Sie werden das hier nicht gewinnen. Sie haben eine verdammt gute Chance, da heil rauszukommen, wegen uns", wettert Trump weiter.
Sein Vize J.D. Vance stimmt in die Schimpftirade ein. "Herr Präsident, Herr Präsident, bei allem Respekt. Ich finde es respektlos von Ihnen, ins OvalOffice zu kommen und zu versuchen, vor den amerikanischen Medien zu verhandeln", sagt Vance an Selenskyj gerichtet. Der hatte bei dem Termin unter anderem auf Garantien zur Absicherung eines möglichen Friedens gepocht.

30. März: Trump ist "stinksauer" auf Putin
Schon bald richtet sich Trumps Wut auch gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin, dem er bis dato eher wohlgesonnen war. Trump empört sich über Putins Vorschlag, die von Russland angegriffene Ukraine unter Verwaltung der Vereinten Nationen zu stellen und dort Neuwahlen abzuhalten. "Ich war sehr wütend und stinksauer, als Putin über die Glaubwürdigkeit des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj herzog und begann, über eine neue Führung in der Ukraine zu sprechen", sagt Trump dem US-Nachrichtensender NBC.
24. April: "Wladimir, STOPP!"
Nach einer besonders heftigen Angriffswelle auf die ukrainische Hauptstadt Kiew will Trump den Kremlchef bremsen. "Wladimir, STOPP!", schreibt Trump auf Truth Social, und weiter: "Ich bin nicht glücklich über die russischen Angriffe auf Kiew." Sie seien nicht notwendig und kämen zu einem sehr schlechten Zeitpunkt. Auch spricht Trump sich dafür aus, ein Friedensabkommen abzuschließen.
26. April: Trump trifft Selenskyj im Vatikan
Es ist ihr erstes persönliches Treffen nach dem Eklat im Oval Office: Donald Trump und Wolodymyr Selenskyj sprechen in Rom am Rande der Trauerfeier für Papst Franziskus miteinander. Ukrainische Medien veröffentlichten Fotos von dem Treffen im Petersdom, auf denen Trump und Selenskyj in einem Saal auf Stühlen sitzend in ein Gespräch vertieft zu sehen sind. Beide äußern sich danach positiv über die Zusammenkunft.
Trump droht Russland anschließend mit Strafmaßnahmen. Auf seiner Plattform Truth Social spekuliert er, ob Putin "den Krieg gar nicht beenden", sondern ihn nur an der Nase herumführen wolle.

30. April: USA und Ukraine einigen sich auf Rohstoffabkommen
Washington und Kiew einigen sich nach zähem Ringen auf die Einrichtung eines Wiederaufbaufonds. Im Gegenzug erhalten die Vereinigten Staaten Zugang zu Bodenschätzen in der Ukraine.
US-Finanzminister Scott Bessent bezeichnet das Abkommen als ein klares Signal an die russische Führung, dass sich die Trump-Regierung langfristig für einen Friedensprozess einsetze, in dessen Mittelpunkt "eine freie, souveräne und prosperierende Ukraine" stehe.
25. Mai: Trump nennt Putin "verrückt"
Nach massiven russischen Luftangriffen auf die Ukraine droht US-Präsident Donald Trump Russland mit neuen Sanktionen und übt ungewöhnlich scharfe Kritik an Kremlchef Putin. "Er ist absolut VERRÜCKT geworden! Er tötet unnötigerweise eine Menge Menschen, und ich spreche nicht nur von Soldaten", schreibt Trump auf seiner Plattform Truth Social. "Raketen und Drohnen werden auf Städte in der Ukraine geschossen, ohne jeglichen Grund."
25. Juni: "Nettes" Treffen mit Selenskyj beim Nato-Gipfel
Beim Nato-Gipfel in Den Haag treffen Trump und Selenskyj erneut persönlich aufeinander. Der US-Präsident sagt im Anschluss, das Gespräch mit dem Ukrainer "hätte nicht angenehmer sein können". Mit Blick auf den Eklat im Oval Office einige Monate zuvor fügt er hinzu: "Zwischen uns hat es ja manchmal ein bisschen gerumpelt, aber er hätte nicht netter sein können."

Krieg in der Ukraine Warum nur Russland von einem "Gebietstausch" profitieren würde
Selenskyj bezeichnet das Treffen als "lang und substanziell". Es sei dabei auch um den Kauf von Rüstungsgütern aus den USA gegangen, "in erster Linie um den Kauf von Luftabwehrsystemen".
8. Juli: Trump nennt Putins Versprechen "bedeutungslos"
Donald Trump kritisiert erneut den russischen Präsidenten. Putin behandle die Menschen nicht richtig, er töte zu viele Menschen, sagt Trump im Weißen Haus zu Journalisten. Deshalb würden die USA einige Verteidigungswaffen in die Ukraine schicken – er habe das genehmigt. Der US-Präsident fügt hinzu: "Wir bekommen von Putin eine Menge Blödsinn aufgetischt." Er sei die ganze Zeit sehr nett, "aber es stellt sich heraus, dass es bedeutungslos ist".
13. Juli: Trump kündigt Lieferung von Patriot-Systemen an Ukraine an
Zwei Wochen zuvor hatten die USA noch wichtige Waffenlieferungen an die Ukraine gestoppt – jetzt kündigt US-Präsident Donald Trump an, mehrere Patriot-Luftabwehrsysteme an Kiew zu liefern. "Wir werden ihnen Patriots schicken, die sie dringend brauchen", sagt Trump. Bezahlt werden soll die von Trump nicht bezifferte Menge an Abwehrsystemen demnach von der EU. Die Bundesregierung zeigt sich bereit, zwei davon zu finanzieren.
Der US-Präsident bekräftigt zudem seine Kritik an Putin. Er sei "enttäuscht" vom Kremlchef. "Er redet nett und dann bombardiert er abends jeden", wirft Trump Putin mit Blick auf die verstärkten russischen Luftangriffe auf die Ukraine vor.

Putin und Trump in Alaska Ukrainegipfel am Freitag: Wer will was von wem?
Am folgenden Tag droht Trump mit Strafzöllen gegen Russlands Handelspartner, sollte in 50 Tagen noch keine Einigung für ein Kriegsende erzielt sein.
28. Juli: Ultimatum von zehn Tagen für Russland
Donald Trump setzt Russland wegen des mit unverminderter Härte geführten Kriegs gegen die Ukraine unter Druck. "Ich werde eine neue Frist von etwa zehn oder zwölf Tagen ab heute setzen", sagt Trump bei einem Treffen mit dem britischen Premierminister Keir Starmer in Schottland. "Es gibt keinen Grund, zu warten. Wir sehen einfach keine Fortschritte." Am Tag danach konkretisiert er die Frist: "Zehn Tage ab heute", sagt Trump vor Journalisten auf dem Rückflug von Schottland in die USA.
Seine Drohung setzt Trump anschließend nur teilweise um: Er erhöht die Zölle für Waren aus Indien auf 50 Prozent, weil das Land Ölgeschäfte mit Russland betreibt. Aufschläge um 100 Prozent gegen China verschiebt er mehrfach und lässt die Frist für Russland verstreichen. Das Treffen in Alaska wird vor diesem Hintergrund mit Spannung erwartet.
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